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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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    Stimmungsstabilisierer
    Lithium ist ein chemisches Element, das in der Natur häufig vorkommt und schon in der Antike zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Wenn ein Antidepressivum nicht ausreichend wirkt, kann man ein Lithiumpräparat dazugeben, denn dies kann die Wirkung eines Antidepressivums verstärken. Lithium wird außerdem als alleiniges Mittel der Wahl bei depressiven Patienten eingesetzt, die an einer depressiven Episode bei einer bipolaren Störung ( siehe ab [→] ) leiden. Lithium stabilisiert die Stimmung auf einem gesunden Niveau, sodass Betroffene viel seltener eine depressive oder eine manische Phase erleben.
    Die Lithiumtherapie erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen, denn die positiv wirksame Dosis und diejenige Dosis, die zu schweren Nebenwirkungen, wie starkes Zittern, Übelkeit und Muskelschmerzen, führt, liegen sehr nah beieinander. Regelmäßige Blutkontrollen, die den Lithiumspiegel im Körper messen, sind daher unbedingt notwendig.
    Lithium sollte insbesondere bei Patienten mit vorangegangenen Suizidversuchen verabreicht werden, denn nur für Lithium ist bislang eine suizidvorbeugende Wirkung belegt.
    Zur vorbeugenden Wirkung und Stabilisierung der Stimmung bei manischen oder depressiven Phasen werden neben Lithium auch Valproinsäure, Carbamazepin und Lamotrigin verwendet.
    Neuroleptika
    Zur Akutbehandlung einer Manie, als Stimmungsstabilisierer bei der bipolaren Störung oder als Wirkungsverstärker antidepressiver Medikamente kommen nicht nur Lithium, sondern auch moderne Neuroleptika zum Einsatz. Diese Medikamente wirken wie die Antidepressiva auf bestimmte Botenstoffe des Gehirns, etwa Dopamin und Serotonin, ein. Sie werden vornehmlich bei der Behandlung einer Psychose eingesetzt. Das ist neben der Depression eine weitere schwere psychiatrische Erkrankung. Die Neuroleptika werden daher auch Antipsychotika genannt. Dazu gehören die Wirkstoffe Amisulprid, Aripiprazol , Clozapin, Olanzapin, Quetiapin, Paliperidon, Risperidon, Ziprasidon, Sulpirid und Fluspirilen.
    Neuroleptika sind außerdem im Rahmen einer fachärztlich-psychiatrischen Behandlung bei wahnhafter Depression ( siehe [→] ) indiziert, denn sie können wie bei den Psychosen Halluzinationen oder Wahn beseitigen. Auch Unruhezustände bei agitierten Depressionen ( siehe [→] ) können mit Neuroleptika behandelt werden. Als unerwünschte Nebenwirkung können Bewegungsstörungen auftreten. Neuroleptika machen wie auch die Antidepressiva nicht abhängig.
    Benzodiazepine
    Die Benzodiazepine sind landläufig als Beruhigungsmittel oder Tranquilizer bekannt. Sie können vorübergehend in der Akutphase einer Depression gegen starke Anspannung, Ängste oder bei Suizidalität eingesetzt werden. Bekannte Beispiele sind Lorazepam und Diazepam. Von diesen Mitteln kann man allerdings sehr schnell abhängig werden, sodass ihr Einsatz zeitlich begrenzt sein sollte. Antidepressiva sind gut mit Benzodiazepinen kombinierbar.
    Johanniskraut
    Das Johanniskraut ist eine altbekannte und weitverbreitete Heilpflanze. Es enthält biochemische Verbindungen, die unter anderem auf den Serotonin- und Noradrenalinstoffwechsel wirken, und es hat erwiesenermaßen eine antidepressive Wirkung. Häufig werden Johanniskrautpräparate jedoch zu niedrig dosiert, um diese Wirkung entfalten zu können. Die richtige Dosis kann Ihnen der Arzt (oder auch der Apotheker) empfehlen. Wie andere Antidepressiva haben auch Johanniskrautpräparate Einfluss auf den Abbau anderer Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden. Daher sollte die Einnahme von Johanniskraut immer mit einem Arzt abgestimmt werden, auch wenn es ein pflanzliches Mittel ist. Es ist nicht sinnvoll, zusätzlich zu einem Antidepressivum noch ein Johanniskrautpräparat einzunehmen.
    Kontrolluntersuchungen zu Therapiebeginn
    Wenn Sie nicht ohnehin in stationärer Behandlung sind, ist in den ersten vier Wochen der medikamentösen Akuttherapie eine mindestens wöchentliche ärztliche Betreuung angeraten. Der Arzt sollte bei den Terminen überprüfen, wie gut oder schlecht Sie das Antidepressivum vertragen, und auf mögliche Bedenken von Ihrer Seite eingehen. Außerdem ist es wichtig, dass Sie auf alle Veränderungen achten und diese Ihrem Arzt berichten.
    Vor Therapiebeginn und während der Therapie sollten regelmäßig Kontrolluntersuchungen mit Blutbild, Leberwerten, Puls, Blutdruck, EKG (Messung der elektrischen Aktivität des Herzmuskels), Körpergewicht und EEG (Hirnstrommessung) durchgeführt

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