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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Strategien haben sich auch Entspannungsmethoden bei der Behandlung von Depressionen als hilfreich erwiesen, etwa die »Progressive Muskelentspannung«. Auf unserer Station für affektive Störungen an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig entwickelt jeder Patient zusammen mit seinem Therapeuten einen individuellen Wochenplan, der neben verhaltenstherapeutischen Einzelgesprächen und Gruppentherapien aktivierende und entspannende Angebote enthält.

    Die Spirale sich bessernder Stimmung: der Zusammenhang von Stimmung und ersten Aktivitäten
    Training sozialer und kommunikativer Fertigkeiten
    Darüber hinaus gehört zur KVT das soziale Kompetenztraining, in dem es darum geht, mit schwierigen sozialen Situationen zurechtzukommen und eigene Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle so zu äußern, dass die Äußerung weder unterwürfig noch aggressiv wirkt. Von großer Bedeutung ist auch das Expositionstraining, bei dem der Patient lernt, genau die Situationen zu meistern, die für ihn in der Depression oder vor der Entwicklung einer Depression problembehaftet waren. Nehmen wir an, Sie haben Angst vor Ihrem Chef. Stellen Sie sich zunächst eine schwierige Situation mit Ihrem Chef vor – möglichst bildlich, in entspanntem Zustand und mit geschlossenen Augen. Sobald Angst oder Anspannung auftreten, machen Sie eine Entspannungsübung, die Sie im Entspannungstraining gelernt haben, bis Sie die Situation in Ihrer Vorstellung entspannt durchleben können. Dann könnten Sie zusammen mit Ihrem Therapeuten oder einem anderen Patienten in einer Gruppentherapie die Situation nachspielen. Und wenn Sie das ganz entspannt geschafft haben, könnten Sie sich der Situation tatsächlich aussetzen. Zuvor sprechen Sie mögliche Probleme und wie Sie darauf reagieren mit Ihrem Therapeuten durch und üben auch das im Rollenspiel. Sie können die Situation jetzt gut meistern, wie ein Musiker zu Hause am Klavier alle Schwierigkeiten seines Stückes geübt hat und es nun im Konzertsaal präsentiert.
    PROF. HIMMERICH
Tiefenpsychologisch fundierte und psychoanalytische Psychotherapie
    Bei der klassischen psychoanalytischen Behandlung liegt der Patient auf einer Couch und die »Sitzungen« mit dem Analytiker finden mehrmals pro Woche und über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel zwei Jahre, statt. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beruht auf den zentralen Grundannahmen und -prinzipien der Psychoanalyse, wird aber in der Regel im Sitzen, nur einmal in der Woche und über einen kürzeren Zeitraum, zum Beispiel ein Jahr lang, durchgeführt.
    Kindheit und therapeutische Beziehung
    Diesen Psychotherapieformen liegt die Annahme zugrunde, dass depressive Erkrankungen zu wesentlichen Teilen auf unbewussten inneren Abläufen beruhen, deren Wurzeln häufig in die Kindheit zurückreichen. Beispielsweise haben depressive Menschen typischerweise ein geringes Selbstwertgefühl, was bereits Sigmund Freud feststellte und auf frühe Kindheitserfahrungen zurückführte. Deshalb können depressive Menschen oft nur schwer mit Kritik umgehen und sie versuchen, alles perfekt zu machen, damit ja erst keine Kritik an ihnen aufkommt. Die Furcht vor der Kritik führt zu einem überangepassten Verhalten, in dem kein Platz für die Durchsetzung und Umsetzung eigener Ideen, Interessen und Bedürfnisse ist.
    Stärker als in anderen Psychotherapieformen wird die Therapeut-Patienten-Beziehung selbst zum Gegenstand der Behandlung, da sich die typischen Beziehungsmuster und Ängste des Patienten auch in dieser Beziehung wiederfinden und deshalb dort auch bearbeiten lassen.
    Die Zeit, die bei den analytischen Therapieformen zur Klärung von Problemen in der Kindheit und Jugend aufgebracht wird, und die Zeit, in der Probleme im »Hier und Jetzt« bearbeitet werden, kann stark von Therapeut zu Therapeut, aber auch in Abhängigkeit von der Vorgeschichte und dem Erinnerungs- und Reflexionsvermögen des Patienten variieren.
    Wirksamkeit
    Die Wirksamkeit der psychoanalytischen und tiefenpsychologisch orientierten Verfahren bei Depressionen ist weniger gut erforscht als die Wirksamkeit der KVT. Es ist jedoch aktuell davon auszugehen, dass tiefenpsychologische Verfahren und KVT etwa gleich wirksam sind. Sehr gute Erfahrungen mit der tiefenpsychologisch orientierten Behandlung hat Frau Dr. Wehner-Zott gemacht, die nach dem Klinikaufenthalt eine entsprechende Therapeutin gefunden hatte. Lesen Sie ihre Erfahrungen im Kapitel » Zurück

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