Die Seele heilen
ins normale Leben «.
PROF. HIMMERICH
Interpersonelle Psychotherapie
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist eine speziell für die Depressionsbehandlung entwickelte Kurzzeitpsychotherapie, die zwar einige verhaltenstherapeutische Elemente aufweist, aber ein eigenständiges Psychotherapieverfahren darstellt. Sie wird im zeitlichen Rahmen von etwa 16 Stunden in wöchentlichen Einzelsitzungen durchgeführt und konzentriert sich besonders auf die psychosozialen und zwischenmenschlichen Aspekte depressiver Erkrankungen. So steht die Bewältigung von
Trauer beim Verlust persönlich wichtiger Menschen,
Rollenwechsel, etwa vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten oder Übernahme der Elternrolle,
Lebensveränderungen wie Umzug oder Flucht und
zwischenmenschlichen Konflikten, etwa Konflikten mit dem Partner oder mit Vorgesetzten und Kollegen
im besonderen Fokus dieser Therapieform.
Der Behandlungsverlauf einer IPT gliedert sich in drei Phasen. In der initialen Phase wird die Diagnose gesichert und Sie werden über die depressive Störung und die Wirkweise der IPT informiert: Zunächst wird Ihnen die berechtigte Hoffnung auf Besserung der Symptome vermittelt; dann wird analysiert, welche Schwierigkeiten zu Ihrer Depression geführt haben. In der mittleren Phase werden diese Probleme bearbeitet. Bei Verlusterlebnissen darf getrauert werden, bei zwischenmenschlichen Konflikten werden konstruktive Lösungen gesucht, um vertrauensvolle Beziehungen am Arbeitsplatz oder in der Familie aufzubauen. Auch wie Sie gewöhnlich mit Menschen umgehen oder auf sie wirken, wird in dieser Therapiephase thematisiert. Die letzten zirka drei Sitzungen stellen die Beendigungsphase dar. Hier werden das Therapieende und die damit verbundenen Gefühle sowie Ihre Zukunftspläne besprochen.
Schulenübergreifende Psychotherapieverfahren
Es gibt immer mehr Psychotherapieverfahren gegen die Depression, die Methoden aus der KVT und aus tiefenpsychologisch fundierten Therapien zu einem gezielt gegen die Erkrankung einsetzbaren Psychotherapieverfahren zusammenbringen. Psychotherapeutische Neuentwicklungen zur Behandlung der Depression sind beispielsweise das CBASP (Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy) oder die Schematherapie. Hier spielen bestimmte Denk- und Verhaltensmuster des Patienten, aber auch die Beziehung zwischen Therapeut und Patient eine wesentliche Rolle.
Medikamente und Psychotherapie sind die beiden Hauptsäulen der Depressionsbehandlung. Daneben können Maßnahmen wie Bewegungstherapie und Sport zur Besserung beitragen. Aber auch Sie selbst können den Genesungsprozess unterstützen.
Hoffnungssätze
In einer akuten Depression fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Man kann sich selbst nicht mit komplizierten Reflexionen über die Krankheitszusammenhänge positiv beeinflussen. Als Selbsthilfemaßnahme eignen sich deshalb kurze Sätze mit ermutigendem Inhalt. Solche Sätze können Sie sich mehrmals am Tag selbst vorsagen oder Sie schreiben sie auf kleine Zettel, die Sie in der Tasche mit sich führen und immer wieder lesen. Hier einige Beispiele für solche Hoffnungssätze:
Ich werde wieder gesund.
Ich bin nicht schuld. Dass ich jetzt so schwarzsehe, liegt an der Depression und wird wieder vorbeigehen.
Depressionen können sehr gut behandelt werden. Die Medikamente werden mir helfen. Deshalb nehme ich sie regelmäßig.
Die Gespräche mit meinem Arzt und Therapeuten tun mir gut und fördern den Heilungsprozess.
Ich will Geduld haben und die Dunkelheit eine Weile aushalten. Bald werde ich mich besser fühlen.
Mit einer Depression ist es wie mit einer Wolke, die sich vor die Sonne schiebt. Man kann wegen der Wolke die Sonne nicht sehen, aber die Sonne ist doch da.
Die Wirklichkeit ist nicht so sinnlos und trist, wie ich sie jetzt in der Depression sehe. Bald werde ich wieder Hoffnung spüren.
Ich bin ein wertvoller Mensch, auch wenn ich gerade nicht daran glauben kann.
Mein Leben ist wertvoll, und wenn die Depression vorbei ist, werde ich das wieder erkennen können.
Es gibt auch heute schon kleine Dinge, an denen ich mich freuen kann.
Diese »Hoffnungssätze« werden Ihnen guttun, auch wenn Sie im Augenblick nicht daran glauben. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Ihnen versichern: Es wird Ihnen wieder besser gehen.
Halten Sie deshalb durch und vor allem: Nehmen Sie Ihre Medikamente nach Vorschrift des Arztes ein. Vertun Sie nicht zu viel Zeit damit, sich gegen die Depression aufzulehnen. Sie sind jetzt depressiv und
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