Die Seele heilen
Therapie auch kontraproduktiv sein kann. Sie müssen nicht alle mehr oder weniger sinnvollen Tipps Ihrer Mitmenschen – von Schreitherapie über Rebirthing und Klangschalenmassage – ausprobieren. Wichtig ist vielmehr, dass Ihr Therapeut eine solide Ausbildung hat und zu Ihnen passt.
Was die Therapie bei mir bewirkt hat
Die Therapie hat mich sicher nicht zu einem anderen Menschen gemacht, sodass mich jetzt nichts mehr umwerfen kann. Das zu glauben wäre unrealistisch. Vielleicht kommen irgendwann im Leben wieder Situationen, die meine Kräfte überfordern. Was ich aber sagen kann, ist, dass ich die Situation, die zu meiner Depression führte, gut verarbeitet habe und jetzt auch besser mit mir selbst umgehen kann. Und dieses Wissen gibt mir Zuversicht für die Zukunft.
SABINE WEHNER-ZOTT
Wieder nach Hause
Da ich vor meiner Entlassung schon oft die Wochenenden und auch manche Nachmittage zu Hause verbracht hatte, war die Umstellung von der Klinik auf daheim gar nicht so einschneidend. Aber dennoch musste ich mich erst wieder an das normale Leben mit all seinen Anforderungen gewöhnen – auch wenn es natürlich schön war, wieder zu Hause zu sein und meine Lieben um mich zu haben.
Wir waren gerade mitten im Umzug und es gab noch unglaublich viel zu tun in dem neuen Haus. Ich wollte meine Kräfte unter Beweis stellen, aber ich musste auch auf mich achten und durfte mich nicht gleich wieder überfordern. Es war schwer, das richtige Gleichgewicht zu finden. Die tatkräftige Unterstützung von Freunden und Familie beim Einzug war dabei eine große Hilfe. Und auch die Gespräche mit meiner Therapeutin, zu der ich anfangs ein- bis zweimal die Woche ging, halfen mir sehr. Denn in den Therapiestunden konnte ich auch die Alltagsprobleme besprechen und eine Struktur erarbeiten, durch die ich lernte, die Zeit richtig einzuteilen, und die so dazu beitrug, die Anforderungen zu meistern.
SABINE WEHNER-ZOTT
Listen und Pläne
Wie schon in der Stabilisierungsphase ist es auch jetzt, wenn Sie nach einer Depression wieder in Ihr normales Leben einsteigen, sehr hilfreich, die Tage, aber auch die Wochen detailliert zu planen. Denn es ist für den Anfang gut, die wiedergewonnene Energie auf ausgewählte, lohnenswerte Ziele zu richten, damit Sie sich nicht zu früh verausgaben. Legen Sie also die anstehenden Aufgaben in einem Tages- und Wochenplan fest. Anders als in der Stabilisierungsphase Ihrer Depression, wo Sie Aufstehen, Essen und kleinere Aktivitäten planen mussten, kommen jetzt natürlich größere Aufgaben dazu.
Tag und Woche strukturieren
Machen Sie zuerst eine Liste der Dinge, die Sie erledigen wollen, und tragen Sie dann die wichtigen Termine, die Sie an den einzelnen Tagen wahrnehmen möchten, in einen Wochenplan ein. Im detaillierten Tagesplan verteilen Sie dann die einzelnen Aufgaben mit Zeitangabe und voraussichtlicher Dauer. Bauen Sie in Ihren Zeitplan auch zeitliche Puffer ein, damit Sie Spielraum haben, wenn eine Tätigkeit länger dauert als geplant.
Vergessen Sie nicht, dass Sie Pausen brauchen, sowohl in Form von Ruhe und Entspannung als auch in Form von Bewegung. Wenn auch diese Termine fest eingeplant sind, gelingt es leichter, sie einzuhalten und es nicht nur bei dem frommen Wunsch zu belassen, etwas für sich zu tun. Auch Ihre Arzt- und Therapietermine sollten Sie im Plan verzeichnen. Und wenn Sie den Wiedereinstieg in den Beruf vorbereiten, ist dafür möglicherweise ebenfalls etwas Zeit einzuplanen. Ansonsten hängt der Inhalt der Pläne natürlich sehr von Ihren individuellen Lebensumständen ab. In jedem Fall aber gilt: Ein Plan gibt Ihnen die Sicherheit, dass Sie neben den alltäglichen Pflichten wichtige Termine und Aufgaben nicht vergessen, und Sie müssen nicht ständig überlegen, was Sie tun wollten und sollten. So sparen Sie Energie und halten den Kopf frei für die eigentlichen Aufgaben; und Sie machen es sich leichter, jetzt wieder anstehende Aufgaben in einem vernünftigen Zeitrahmen zu erledigen.
Ausschnitt aus meinem Wochenplan
Tag
Uhrzeit
Aufgabe/Tätigkeit
Montag
09.00 bis 11.00
Unterlagen für Schule vorbereiten
11.30 bis 12.30
Rad fahren mit Fränzi
13.00 bis 14.00
kochen, essen, aufräumen
14.30 bis 15.30
Therapie
16.30 bis 17.30
Wäsche waschen, bügeln
19.00 bis 20.00
Yoga
21.00 bis 22.00
Lektüre für 11. Klasse lesen
Dienstag
09.00 bis 11.00
Vorbereitung für die Schule
11.30 bis 12.30
einkaufen
13.00 bis 14.30
kochen, essen aufräumen
16.00 bis 17.30
Besuch Beate
18.30 bis
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