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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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19.30
mit Martin Englisch lernen
21.00 bis 22.00
Spaziergang mit Gerwin
Mittwoch
08.30 bis 10.00
Vorbereitung für die Schule
11.30
Gespräch mit Chefin über Rückkehr in den Beruf
14.00 bis 15.00
Ausruhen im Liegestuhl
20.00
Ulrike anrufen (Geburtstag)
    Überwindung ist nötig
    Manchmal ist es allerdings viel leichter, Aufgaben zu planen, als sie auch wirklich auszuführen. Auch wenn wir wissen, was wir tun wollen, müssen wir letztendlich die Energie aufbringen, wirklich aktiv zu werden. Überwinden Sie sich und versuchen Sie, die Aufgabe zu der von Ihnen festgesetzten Zeit anzufangen. Denn jedes Mal, wenn Ihnen das gelingt, haben Sie ein Erfolgserlebnis und fühlen sich positiv gestimmt. Die Bestsellerautorin Verena Steiner nennt dieses Gefühl »Überwindungserfahrung«. Je mehr wir davon haben, umso sicherer können wir sein, dass wir unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen können.
    Jetzt, drei Jahre nach meiner Depression, erstelle ich in Zeiten, in denen ich viel zu tun habe, immer noch Tages- und Wochenpläne. Ansonsten halte ich mich an den Sinnspruch: »Lebenskunst besteht darin, den Tag zu planen, aber im Augenblick improvisieren zu können.«

    Ein Tages- und Wochenplan ist nicht spießig
    Eigentlich lebe ich gerne spontan und früher betrachtete ich Menschen, die sich nach einem Plan richten, mit einer Mischung aus Bewunderung (weil sie so effizient sind) und Mitleid (weil ich sie für spießig hielt). Nach der Depression gelang es mir aber mithilfe meiner Therapeutin, die Vorteile einer Tages- und Wochenplanung zu erkennen.
    Um den Plan wirklich einhalten zu können und die Zeit nicht zu vergessen, stellte ich mir anfangs sogar den Wecker! Durch die Planung wurde mein Blick für die mir zur Verfügung stehende Zeit realistischer und ich lernte allmählich, dass auch mein Tag nur 24 Stunden hat, nicht 30. Und es tat gut, die Dinge abzuhaken, die ich erledigt hatte. Und wenn ich einmal nicht alles planmäßig geschafft hatte, dann zeigten mir die zahlreichen Häkchen auf der Tagesliste, dass ich trotzdem produktiv gewesen war. Das bewies mir, dass ich wieder etwas leisten konnte, und war überhaupt nicht spießig.

    SABINE WEHNER-ZOTT
Hilfe einfordern
    Manchmal war mein neues »normales« Leben anstrengend. Und ich bin mir sicher, dass meine Familie das genauso empfand. Sie waren natürlich erleichtert über meine Genesung und wollten sie nicht aufs Spiel setzen. Bevor ich aus der Klinik entlassen wurde, hatten wir noch ein therapeutisches Familiengespräch, in dem wir unter Mitwirkung der Therapeutin einen Plan ausarbeiteten, wie die Aufgaben in der Familie so verteilt werden könnten, dass ich nicht überlastet würde. Auf der Liste stand zum Beispiel, dass jeder unserer Söhne einmal pro Woche das Kochen übernehmen sollte. Und ihre Wäsche wollten die Jungs auch selbst versorgen.
    Ich brauchte Unterstützung
    Anfangs klappte das ganz gut, weil mich meine Familie schonen wollte. Aber als sie dann merkten, dass ich wieder ganz gut belastbar war, stellte sich gelegentlich wieder der alte Schlendrian ein. Meine Lieben merkten, dass Rücksichtnahme auf mich Mehrarbeit für sie bedeutete. Und wer hat die schon gerne. Also erlahmten ihre Bemühungen mit der Zeit und es blieb wieder mehr an mir hängen. Ich hatte nun die Wahl, Hilfe einzufordern, was gute Nerven und eine gewisse Hartnäckigkeit erfordert, oder die Dinge wieder selbst zu erledigen. Manchmal war ich zu müde und hatte nicht die Kraft, darauf zu bestehen, dass jeder seine Aufgaben erfüllte. Ich ging lieber dem Konflikt aus dem Weg und machte die Dinge selbst, was mich aber zu sehr anstrengte. Mit der Zeit lernte ich, auch unterstützt durch die Therapie, auf meinem Recht auf Mithilfe zu bestehen, denn ich sah ein, dass ich den Anforderungen des Alltags nur genügen konnte, wenn ich Unterstützung hatte.
    Im Konfliktfall sachlich bleiben
    Ich kann meinen Standpunkt gegenüber meiner Familie dann leichter vertreten, wenn es mir gelingt, bei der Sache zu bleiben, ohne die Auseinandersetzung auf eine emotionale Ebene zu ziehen und im Verhalten meiner Mitmenschen einen Angriff auf mich zu sehen. Wenn mich zum Beispiel meine Familie nicht im Haushalt unterstützt, dann ist das ärgerlich, da die Arbeit nicht getan ist. Das ist sozusagen die objektive Ebene des Problems. Ich könnte es umdeuten, wenn ich mir denken würde: »Ich tue so viel für sie, da sollten sie wirklich auch etwas für mich tun. Sie schätzen mich nicht, sonst würden sie

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