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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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Phantasmata des Teufels sind? Trugbilder, die er den Menschen vorgaukelt? Schließlich nennt man ihn nicht umsonst den Lügenprinzen … «
    Der Fürstbischof wurde langsam ungehalten. »Wollt Ihr in Fragen der Theologie mit mir rechten, Haan? Ihr seid Jurist und könnt somit nichts von den Machenschaften des Teufels wissen. Überlasst doch solche Dinge denen, die sich darin verstehen.«
    Der Kanzler steckte die Schelte ein und ging einige Schritte schweigend neben Dornheim her. Sie überquerten die Brücke zum Geyerswörth und strebten dem Eingang der Residenz zu.
    »Dann gestattet mir«, begann der Kanzler von neuem, »meine juristischen Bedenken vorzutragen.«
    Dornheim machte, wenn auch widerwillig, eine auffordernde Handbewegung.
    »Die Verhaftungen erfolgten bisher einzig aufgrund von Aussagen einer angeklagten Drude oder aufgrund von Denunziationen. Es gibt keine Indizien, keine Zeugen, keine Beweise für Maleficium. Nun steht aber in der Bambergischen Rechtsordnung sowie in der Carolina, die für das ganze Reich gilt: ›Ist der Kläger ehrlos, kindisch, närrisch oder Feind, so ist die Klage an ihr selbst nichtig.‹ Wohl dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass eine verurteilte Hexe ehrlos ist – also kann es nicht als rechtens gewertet werden, wenn sie unter der Folter vorher andere Menschen besagt hat. Im Fall von Hansi Moorhaupt, der ja viele Leute besagt hat, liegt die Sache so, dass er, wie wir alle wissen, noch ein Kind ist. Auch seine Aussage dürfte daher beim Zentgericht nicht verwertet werden. Und der Knecht Holtzmann wiederum hat, wie jedermann bestätigen kann, seine sieben Sinne nicht beieinander. Auch er ist als Zeuge oder Ankläger wertlos. Aber nicht nur das. Manche der Verhafteten wurden beschuldigt von Nachbarn oder Verwandten, die nachweislich mit ihnen zerstritten und verfeindet sind, also Grund haben, ihnen Übles zu wollen. Auch dies ist nicht rechtens. Ergo, Eminenz: Die meisten Hexenbeschuldigungen sind juristisch nicht zulässig. Und ich fürchte, es sind bereits Menschen aufgrund solcher Beschuldigungen hingerichtet worden.«
    Dornheim lächelte triumphierend. »Aber mein lieber Haan, Hexerei ist ein crimen exeptum. Das wisst Ihr genauso gut wie ich. Ein besonders schweres Ausnahmeverbrechen, das übernatürliche Züge trägt. Deshalb kann ein Hexenverfahren von den regulären Bestimmungen des weltlichen Prozessrechts abweichen.«
    »Verzeiht, Eminenz, aber das ist eine Forderung der Kirche, es steht nirgendwo verbindlich geschrieben.«
    Dornheim lief langsam rot an. »Jetzt reicht es. Auf wessen Seite steht Ihr eigentlich, Haan? Wollt Ihr mit dem Teufel gemeinsame Sache machen?«
    Haan blieb ganz ruhig, nur um seine Mundwinkel zuckte es. »Ich stehe auf der Seite des Rechts und der Vernunft, Eminenz. Wir sollten beim Kampf gegen teuflische Machenschaften, wenn es denn welche sind, keine Fehler machen. Deshalb möchte ich dafür plädieren, das Reichskammergericht zu Speyer einzuschalten. Dort sitzen die besten Köpfe des Landes. Sie werden weise darüber zu urteilen wissen, ob wir hier zu Bamberg das Rechte tun.«
    Der Fürstbischof schnappte nach Luft. »Ihr wollt der Malefizkommission in den Rücken fallen?«
    »Ich möchte nur den Rat der höchsten gerichtlichen Instanz einholen, nichts weiter.«
    Dornheims Stimme wurde plötzlich leise und schneidend. »Haan, wenn Ihr das tut, widersetzt Ihr Euch dem göttlichen Willen und meiner Autorität. Das werde ich nicht dulden.«
    »Eminenz, ich bedaure zutiefst, Euch erzürnt zu haben, doch ich bin nicht nur Euch und Gott verpflichtet, sondern auch Justitia.« Inzwischen hatten die beiden den Eingang zur Residenz erreicht und hielten inne. Die Wachen grüßten mit ihren Spießen und öffneten die Torflügel.
    Der Fürstbischof zeigte zum Abschied mit spitzem Finger auf Haans Brust. »Ihr seid mein Kanzler, Haan, und falls Ihr das noch weiterhin bleiben wollt, dann seht Ihr von Eurem Vorhaben ab. Dies ist ein Befehl, habt Ihr mich verstanden?«
    Haan schloss kurz die Augen, dann nickte er. »Wenn Ihr es also befehlt, werde ich das Reichskammergericht noch nicht unterrichten. Warten wir die weitere Entwicklung dieser unseligen Geschichte ab.« Er machte eine tiefe Verbeugung. »Ich wünsche Euch noch einen gesegneten Sonntag.« Dann ging er davon.
    Dornheim trat durch das geöffnete Tor in den Arkadenhof, wo ihn eilends herbeigelaufene Diener in Empfang nahmen. »Holt mir den Förner«, bellte er und stürmte wutentbrannt an ihnen

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