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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Ratgeber«, erwiderte der Abt ruhig. »Ich bin sicher, sie verstehen mehr von der Regierung eines Landes als ich. Haben sie dich alle im Stich gelassen?«
    »Es geht hier nicht um Regierungsgeschäfte. Es geht um … geistliche Fragen.«
    Der Abt zog eine Augenbraue hoch.
    »Meine höfischen Ratgeber sind keine Büßer«, fuhr Salvator fort. »Sie können auf die Nöte meiner Seele nicht eingehen.«
    »Die Vertreter der Kirche stehen dir jederzeit gerne zu Diensten«, erklärte der Abt. »Ich könnte mir vorstellen, dass ein Büßerkönig nur mit den Fingern zu schnippen bräuchte, damit der ansässige Primus alles liegen und stehen ließe, um ihm behilflich zu sein.«
    »Ganz recht, der Primus hat mich aufgesucht«, entgegnete Salvator trocken. »Und eine Reihe seiner Standesgenossen ebenfalls. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass es so viele Primi gibt, denen mein Reich am Herzen liegt.«
    »Dein Aufstieg, wohin auch immer, ist ein bedeutsames Ereignis für unseren Glauben«, sagte der Abt. »Sie wollen ihn gebührend feiern.«
    Salvator nickte knapp.
    »Wo könntest du also besseren Rat finden, als ihn ein Führer unserer Kirche zu geben vermag?«
    Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des Großkönigs. »Zweifelt Ihr an Euren eigenen Fähigkeiten, Vater?«
    Fast hätte der Abt den Köder angenommen – aber nur fast. Stattdessen holte er tief Atem und erwiderte: »Ich bin, was ich bin, ein einfacher Mönch, der seit Jahrzehnten in diesem Kloster lebt und dessen Erfahrungen beschränkt sind. Wenn du mit mir über den Schöpfer und die Pflichten sprechen willst, die der Mensch ihm gegenüber hat, bin ich dazu gerne bereit. Aber ein Großkönig braucht jemanden, der die vielfältigen Verflechtungen seines Amtes durchschaut und seine irdische Verantwortung zu würdigen weiß. Und ich fürchte, dafür bin ich nicht allzu gut geeignet.«
    Salvator schloss kurz die Augen, dann wandte er sich ab, trat an das schmale Fenster und schaute hinaus auf die regennassen Gärten. Erst nach einer Weile begann er zu sprechen.
    »Die Primi sind … entzückt, endlich einen Büßerkönig zu bekommen. Sie sind wie berauscht und träumen vom künftigen Ruhm ihrer Kirche. Ich soll ihnen helfen, diese einmalige Gelegenheit so gut wie möglich zu nützen. Das ist nämlich das Einzige, worum es ihnen geht – herauszufinden, auf welchem Wege meine Herrschaft den Interessen der Kirche am besten dienen kann, und zu gewährleisten, dass ich von diesem Weg auch keinen einzigen Schritt abweiche.«
    »Du meinst, sie wären bei ihren Ratschlägen nicht ganz uneigennützig?«
    Salvator seufzte. »Ich glaube, Uneigennützigkeit zu verlangen widerspräche ihrer Berufung.« Salvator drehte sich wieder um. »Ihr mögt nicht so welterfahren sein wie sie, Vater, aber ich weiß, dass Ihr aus ehrlichem Herzen zu mir sprechen werdet. Und das ist es, was ich jetzt brauche.«
    Der Mönch schwieg lange. Sein Gesicht verriet nichts von seinen Gedanken. Endlich nickte er sehr langsam. »Nun gut. Ich werde mein Bestes tun.«
    Das war der Moment, auf den Salvator gewartet hatte, doch plötzlich wusste er nicht mehr, wo er beginnen sollte. Er hatte die Worte mindestens hundert Mal geprobt, musste aber jetzt feststellen, dass alle Vorbereitung umsonst gewesen war.
    Mit einem tiefen Atemzug versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. »Was hat man Euch über die Lyr erzählt?«
    »Du meinst, die jüngst erfolgte Berichtigung der kirchlichen Lehre? Dass man sie nun als uraltes Geschlecht von Hexen und Hexern anerkennt, das bis zu einem gewissen Grad gegen die Macht der Seelenfresser gefeit ist und im Gesamtplan des Schöpfers für die Menschheit eine Aufgabe hat, anstatt sie als unnatürliche Rasse zu betrachten, die abseits davon steht. Dass die Barriere mit dem Namen ›Der Heilige Zorn der Götter‹ kein Fluch ist und auch nichts mit falschen Göttern zu tun hat, sondern in ferner Vergangenheit durch einen Zauber geschaffen wurde und von der Energie menschlicher Selbstopferungen gespeist wird?« Der Abt blinzelte. »Ich muss gestehen, ich war … überrascht … bis ich hörte, dass du an der Aufdeckung dieses Rätsels mitgewirkt hattest.« Er lächelte schwach. »Du warst schon immer für eine Überraschung gut.«
    »Ich war nur Zuschauer«, gab Salvator mit aufrichtiger Bescheidenheit zurück. »Meine Mutter hat unter Einsatz ihres Lebens Zutritt zu einem uralten magischen Gegenstand erlangt und so die Wahrheit erfahren. Sie selbst hat darüber ihren

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