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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Finsternis leckt.
    Wieder brach die Dunkelheit herein. Wie oft nun schon? Kamala hatte den Überblick verloren. Die Suche erforderte so viel Konzentration, dass alles andere einschließlich ihres Zeitgefühls ausgeblendet wurde. Nur was sie unterstützen oder behindern konnte, bestimmte den Rhythmus der Welt; alles andere war ohne Bedeutung.
    Sobald es Abend wurde, kamen die Fledermäuse aus ihren Höhlen, und Bänder aus schwarzen Flügeln zogen sich meilenweit über den blutroten Himmel. Wenn sie zur Erde hinabstießen, um nach Nahrung zu suchen, konnte sie den Blick an ihnen festmachen und dicht über dem Boden den verschlungenen Mustern ihres Fluges folgen. Sie hatte sich überlegt, dass eine Macht, die auf dem Boden etwas verbergen wollte, sicherlich bis in diese Höhe reichen und es ihr verwehren würde, sich auf solche Einzelheiten zu konzentrieren. Folglich brauchte sie nur den Blick über die fliegenden Schwärme schweifen zu lassen und auf Stellen zu achten, wo die Formation unscharf zu werden schien, und konnte auf diese Weise viele Meilen zurücklegen. Dies schien ihr viel einfacher und auch interessanter, als die Erde darunter zu studieren.
    Doch die schwarzen Bänder lösten sich allzu bald auf, und einzelne Fledermäuse flogen zu schnell, um sie mit dem Blick zu verfolgen. Also veränderte sie ihr Sehvermögen so, dass es die Wärme von Lebewesen wahrnahm, und suchte den nächtlichen Boden damit nach Einzelheiten ab. Allen Einzelheiten. Was genau sie in Augenschein nahm, spielte keine Rolle, wichtig war lediglich, ob sie scharf sehen konnte.
    Seit Tagen war sie nun schon am Werk. Der Kopf schmerzte von der Anstrengung. Die Seele schmerzte vor Langeweile. Eine Million Bäume. Zehn Millionen Felsen. Nichts von Interesse, und dennoch musste sie alles ansehen. Wie viele gab es in dieser riesigen Wildnis? Ein winziger Vogel konnte Sandkorn für Sandkorn einen ganzen Berg versetzen, immer vorausgesetzt, dass er nicht auf halbem Wege vor Langeweile den Verstand verlor.
    Sie hatte geplant, in Etappen zu suchen und jeden Abend in ihren Körper zurückzukehren, um die Tagesstrecke auf ihrer großen Karte einzutragen, doch stattdessen hatte sie einfach immer weitergemacht, ohne sich darum zu kümmern, dass ihr Körper von Hungerkrämpfen geschüttelt wurde. Er wurde zwar durch Zauberei am Leben erhalten, war aber keineswegs glücklich über das, was sie ihm zumutete. War es ihre Willensstärke, die sie in Gang hielt, oder hatte sie einfach nicht den Mut, zu ihren Karten zurückzukehren und sich einzugestehen, wie klein der Bereich, den sie abgegrast hatte, tatsächlich war?
    Wenn die Fledermäuse gegen Morgen in ihren Unterschlupf zurückkehrten, halfen sie ihr abermals bei der Suche. Während sich hinter ihnen das kühle blaue Licht des Morgens über das Land legte, malte sie sich aus, auch ihr wüchsen breite Schwingen aus den Schultern. Seelenfresser-Schwingen, glitzernd wie Kristall im Sonnenlicht. Das half ihr zu berechnen, wie viel Platz die Kreaturen zum Fliegen brauchten, sodass sie alle Gebiete aussparen konnte, die ihnen nicht zugänglich waren. Das Spiel bereitete ihr ein unerwartetes Vergnügen. Zum Zeitvertreib stellte sie sich vor, wie es sich anfühlte, wenn die Schwingen die Luft bewegten, jenes eigenartige Durchziehen, das so anders war als bei einem Vogel. Der Bewegungsablauf wurde ihr nicht ganz klar. Sie nahm sich vor, sich einen Seelenfresser-Körper zu beschwören, wenn sie wieder nach Hause kam, und an einem geheimen Ort Flugversuche anzustellen …
    Verdammt.
    Sie hatte sich so in ihren Phantasien verloren, dass ihr der Zweck ihres Tuns aus dem Blick geraten war. So etwas passierte nicht zum ersten Mal – die Langeweile forderte ihren Tribut –, aber dies war die bisher größte Lücke. Sie schaute zurück und sah, dass der letzte Punkt, an dem sie sich bewusst orientiert hatte – ein bizarrer Felsturm –, bereits meilenweit hinter ihr lag. Kaum noch zu sehen. Sie musste ihren magischen Blick neu ausrichten und da weitermachen, wo sie aufgehört hatte.
    Mit einem Seufzer sammelte sie das Athra, das sie brauchte, um ihren Fokus zu verschieben. Immerhin ging das in dieser Richtung einfacher; sie brauchte nicht den Boden zu beobachten, sie konnte die ganze Strecke mit einem einzigen Gedanken zurücklegen. Der einzige Vorteil, wenn man seinen Körper nicht bei sich hatte.
    Bei der Umstellung durchfuhr sie ein stechender Schmerz, so als sei ihr Herz kurz gestolpert, doch das konnte nicht

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