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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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werden, findet Ihr nicht auch? Sula weiß, wonach er suchen soll. Und er hat Verbindungen zu einem Kreis von Magistern, die sich in dieser Angelegenheit zur Zusammenarbeit verpflichtet haben. Wenn er um Hilfe ruft, werden sie – werden wir – kommen.«
    Wieder kniff Farah misstrauisch die Augen zusammen. »Magister, die sich schwören, einander Beistand zu leisten? Wieso macht mir das mehr Angst als die Seelenfresser selbst?«
    »Es ist kein gutes Zeichen«, stimmte Colivar mit leisem Lächeln zu. »Unter normalen Umständen hätte das kein Feind zuwege gebracht. Aber die Umstände sind nicht normal.«
    Farah dachte angestrengt nach. Die Gründe, die ihm Colivar für seinen Wunsch genannt hatte, aus Anchasas Diensten auszuscheiden, waren wenig überzeugend, und das war ihm offensichtlich auch bewusst. Farah hätte dem Magister alle Freiheiten gelassen, die er brauchte; die Pflichten wären zu vereinbaren gewesen. In Wahrheit fürchtete Colivar, in seinem Inneren könnten uralte Revierinstinkte erwachen, wenn er sich weiterhin an ein bestimmtes Reich gebunden fühlte und die Seelenfresser dort eindrängen. Vergessene Instinkte, die er womöglich nicht mehr beherrschen konnte. Und diese Befürchtung konnte er nicht einmal einem Standesgenossen gestehen, geschweige denn einem Moratus.
    Einige Magister glaubten, der Fluch sei im Lauf der Zeit schwächer geworden. Neue Anwärter schienen bei der Ersten Translatio deutlich weniger zu leiden als frühere Generationen. Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann wäre Sula durch seine Jugend vor den uralten Trieben vielleicht besser geschützt als seine Vorgänger. Jedenfalls besser als Colivar, der zu den Ältesten seines Standes zählte und in dieser Hinsicht besonders anfällig war.
    Hier war Jugend gefragt. Menschliche Instinkte. Colivar hatte weder das eine noch das andere zu bieten.
    »Nun gut«, sagte Farah endlich. Man merkte ihm an, wie wenig erfreut er über diese Entwicklung war, aber er wusste, dass es zwecklos war, einem Magister widersprechen zu wollen. »Bringt mir diesen Sula. Wenn er meinen Ansprüchen genügt und ich den Eindruck habe, mit ihm auskommen zu können, mag er Euren Kontrakt übernehmen.«
    In Colivars Brust löste sich ein Knoten. Es war nur einer von vielen, aber der Druck ließ doch merklich nach. »Ich danke Euch, Majestät.«
    Er strich in aufrichtigem Bedauern sanft über Safyas Wange und erhob sich. Farah hatte Geschmack, was Frauen anging, und Colivar würde die reiche Auswahl vermissen. »Es ist am besten, wenn ich jetzt gehe, Majestät. Ich habe viel zu tun.«
    Farah nickte hoheitsvoll. »Es tut mir leid, Euch zu verlieren, Magister Colivar, aber ich kann Euch verstehen. Ihr habt meine Dankbarkeit und meinen Segen.«
    Colivar verabschiedete sich mit einem letzten Nicken und ging zur Tür. Er hätte sich auf hunderterlei Weise entfernen können, mit Schwingen oder Schatten, mit Lichtblitzen oder Portalen, die zitternd in der Luft schwebten … aber er ging einfach zu Fuß. Es war eine Geste des Respekts zum Ende ihres Kontrakts. Zum Ende dieses Lebensabschnitts.
    »Magister Colivar.«
    Er drehte sich um und sah den König an.
    »Ihr seid hier stets willkommen. Ich weiß, das ist nicht üblich, aber für mich ist es üblich, und ich werde dafür sorgen, dass Euer Nachfolger sich daran hält. Wie er auch heißen mag.«
    Was sollte Colivar darauf antworten? Magister pflegten ihr jeweiliges Revier eifersüchtig zu verteidigen, und König Hasim Farahs Angebot war freundlich gemeint, aber er würde sich hüten, an einen Hof zu kommen, ohne von dem dortigen Magister in aller Form dazu aufgefordert worden zu sein. Man durfte das Tier in den beiden Rivalen nicht über Gebühr reizen.
    So viele Bräuche, so viele Vorschriften, und alles nur, um uns unser Menschsein zu bewahren. Was geschieht wohl, wenn diese Hilfen jemals versagen?
    »Ich verstehe«, sagte er endlich. Und fügte, weil es von ihm erwartet wurde, ein »Danke« hinzu.
    Bevor er den Raum endgültig verließ, sah er aus dem Augenwinkel, wie Safya an die Seite ihres Herrn zurückkehrte.

Kapitel 11
    Berge, nichts als Berge.
    Nackte Granitfelsen, ausgebleicht vom kühlen Licht der Morgensonne.
    Schattenflüsse, die durch schroffe Schluchten rauschen.
    Nackte Granitfelsen, strahlend im Gold der Mittagssonne.
    Schneebedeckte Gipfel, trostlos, ohne Belang, von den Ikati verschmäht.
    Nackte Granitfelsen, gekrönt vom Feuer des Sonnenuntergangs, während unten an den Hängen schon die

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