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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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offensichtlich«, sagte er endlich. »Aber wofür? Tefilat liegt am Ende der Welt. Es ist zu weit von jedem denkbaren Ziel entfernt, um in der Politik der Morati eine Rolle zu spielen, und für einen Zauberer hat die Entfernung weiter keine Bedeutung, er hätte also keinen Grund, sich dort hinauszubegeben.«
    »Einen Grund wüsste ich schon«, widersprach Kamala.
    Colivar zog eine Augenbraue hoch.
    »Ihr habt es selbst gesagt«, erklärte sie. »Die Zauberei wirkt dort nicht zuverlässig. Magister scheuen Orte, wo sie nicht auf ihre Macht vertrauen können. Beim Heiligen Zorn war es ähnlich, erinnert Ihr Euch? Nyuku suchte ganz in seiner Nähe Zuflucht, weil er wusste, dass er dort nicht so leicht einem Magister begegnen würde.« Sie glaubte zu sehen, wie Colivar leicht zusammenzuckte, als sie Nyukus Namen erwähnte, aber sicher war sie nicht. »Und wäre er mit einem Suchzauber entdeckt worden, dann hätte man an dem Ergebnis gezweifelt, weil man ja wusste, dass man sich dort auf Magie nicht verlassen konnte.«
    Es war ein brillanter Plan gewesen. Wenn ihr Aethanus nicht indirekt den Rat gegeben hätte, sich dort vor den anderen Magistern zu verstecken, wäre Rhys wahrscheinlich in dem geheimen Kerker gestorben, und die Invasion der Seelenfresser wäre womöglich nie entdeckt worden. Bis es zu spät gewesen wäre!
    Colivar trat an das Tischchen mit den Weingläsern und nahm eines in die Hand. »Ausgeschlossen ist es nicht«, murmelte er. Der rote Wein leuchtete im Schein der Fackeln wie frisches Blut.
    »Aber Tefilat ist nicht der Heilige Zorn«, schränkte sie ein. »Ich habe keine Barriere dieser Stärke gespürt. Es gibt keinen Grund, warum ein Magister dort nicht zaubern könnte, wenn er sich in Acht nähme.«
    »Nein«, stimmte er zu. Er war nachdenklich geworden. »Ich war einmal dort, kurz nachdem ich als Königlicher Magister in Farahs Dienste getreten war. Tefilat ist unheimlich, und die Zauberei wirkt nicht immer so, wie sie sollte, aber eine größere Bedrohung geht nicht davon aus.« Er nickte. »Doch du hast recht. Magister pflegen solche Regionen zu meiden. Wenn ich vor einem Zauberer etwas verstecken wollte, würde ich mir dafür sicherlich einen Ort wie Tefilat aussuchen.«
    Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. Einen langsamen Schluck. Sie sah, wie sich die Muskeln in seiner Kehle bewegten. Dann setzte er das Glas ab und schaute nachdenklich in seine Tiefen. »Wer immer dein Lehrer gewesen sein mag«, sagte er, »er hat dir viel beigebracht.«
    Das Blut schoss ihr in die Wangen. War das aufrichtig gemeint, oder wollte er ihr lediglich einen Hinweis auf ihre Herkunft entlocken? In Anbetracht seines hohen Alters und seiner umfassenden Erfahrung wäre sogar Letzteres ein Kompliment.
    »Wir müssen unbedingt herausfinden, was da draußen vorgeht«, sagte er, als sie nicht antwortete. Dann lachte er leise. » Wir. Was für eine ungewohnte Vorstellung! Vermutlich muss ich die Erkenntnisse auch an meine Verbündeten weitergeben. Wie hat sich die Welt doch verändert!« Er seufzte melodramatisch und nahm noch einen Schluck Wein.
    Sie holte tief Luft und nahm ihren Mut zusammen. »Und was ist mit mir?«
    »Was soll mit dir sein?«
    »Ich bin jetzt mit im Spiel. Wir sind Kollegen, Colivar. Du weißt das längst.« Die plötzlich eingetretene gefühlsmäßige Nähe ließ Kamala einen intimeren Ton anschlagen. »Was glaubst du, wie lange du die anderen noch im Unklaren über mich lassen kannst, bevor sie misstrauisch werden? Früher oder später werden sie dich fragen, woher du deine Weisheit hast. Wenn sie das nicht schon getan haben. Sie wissen bereits, dass Siderea mit den Zauberkräften eines Mannes nicht zu finden ist. Wenn du ihnen nicht von mir erzählst, könnten sie anfangen, Fragen über dich zu stellen.« Sie glaubte, an seinem Kiefer einen Muskel zucken zu sehen. »Ist es das, was du willst?«, drängte sie.
    Seine dunklen Augen waren unergründlich wie immer. »Kamala … du kennst das Risiko.«
    »In Keirdwyn hat man mir die Hexe abgenommen.«
    »Nur mit knapper Not, meine Liebe. Ich habe dich immerhin durchschaut.«
    »Aber du bist nicht wie die anderen«, wagte sie sich vor.
    Er wandte sich ab, damit sie sein Gesicht nicht sehen könnte.
    »Die besondere Gabe des weiblichen Seelenfressers besteht darin, sich zu tarnen«, beharrte sie. »Wenn das Weibchen nicht gefunden werden will, können die männlichen Artgenossen es auch nicht finden. Richtig?« Sie trat so dicht hinter ihn, dass

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