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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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verflog weitgehend. »Nein«, flüsterte er. »Du hast recht.«
    Und dann ließ er sich – Kamala sah es mit fassungslosem Staunen – vor seinem Rivalen auf ein Knie nieder. Und senkte auch den Blick. Die rituelle Geste der Unterwerfung.
    Ramirus schaute schweigend auf ihn hinab. Kamala bemerkte, dass er nicht triumphierte. Der Sieg über seinen größten Gegenspieler bereitete ihm keine Freude. Er schien es vielmehr abstoßend zu finden, dass es zu dieser Szene hatte kommen müssen. Doch er war unverändert entschlossen, Antworten auf seine Fragen zu bekommen, und seine Stimme klang schroff, als er forderte: »Wer war der Erste, der den Heiligen Zorn überquerte? Der Verräter, von dem du sprachst, dem wir unsere Macht und mit ihr den Fluch des Ikati-Wahnsinns verdanken. Wer war es, Colivar?«
    Kamala hielt den Atem an. Die Zeit schien still zu stehen, während Colivar über die Frage nachdachte. Sie wusste, dass er sie unter normalen Umständen niemals beantwortet hätte. Aber die Umstände waren nicht mehr normal.
    »Ich bin derjenige, der durch die vergifteten Aschewolken flog«, sagte er endlich. »Ich jagte meine Rivalen. Die arktischen Winde bissen mir ins Gesicht, und ich spürte das heiße Blut meiner Gegner an den Klauen meines Konjunkten. Kämpfend flogen wir hinter der Königin her, und schließlich holte ich mir meinen Lohn über den Leichen meiner Gegner. Am Ende lag ich auf einer Bahre aus blutigem Schnee, alle Geister des Heiligen Zorns lärmten in meinem Kopf, und ich flehte zu den Göttern um den Tod.« Langsam hob er den Kopf und sah zu Ramirus auf; sein leerer Blick war erschreckend. »Ist dies das Geständnis, das du hören wolltest?«, fragte er. »Ja, ich wollte ausgelöscht werden und bin stattdessen in die Welt zurückgekehrt. Nun weißt du es. Auch wenn es dir nichts nützt. Mögen dich die Götter in die tiefsten Höllen schleudern, weil du diese Erinnerungen in mir geweckt hast.«
    »Wer ist Nyuku?«, wollte Ramirus wissen.
    Colivar schloss die Augen. »Er ist verantwortlich dafür, dass ich im Exil lebe«, sagte er. »Wobei er das zu jener Zeit genau genommen gar nicht wollte. Er hielt mich einfach für tot und ließ mich liegen.« Colivar hielt inne, dann flüsterte er: »Die Götter können grausam sein in ihrer Gier nach Unterhaltung.«
    »Also ein Feind.«
    »Wir waren alle Feinde«, sagte Colivar. »Wenn man mit einem Ikata verbunden ist, kann es keine andere Beziehung geben.«
    »Und heute?«, drängte Ramirus.
    Colivar stand langsam auf. Dabei wurde deutlich, wie schwach er war, aber auch, wie sehr er sich bemühte, sich diese Schwäche nicht anmerken zu lassen.
    »Heute ist er in meiner Welt.« Das klang hart und kalt. »Nun bin ich im Vorteil.«
    »Wieso?«
    »Er ist ein gebürtiger Kannoket, der es zum Reiter gebracht hat. Kein Hexer. Und nachdem er seinen Konjunkten an sich gebunden hatte, gab es keinen Grund mehr für ihn, zum Hexer zu werden. Für die Ikati besteht die Welt aus Fressen, Töten und der Paarung … nichts anderes zählt für sie. Und in diesem Ödland ist die Macht ein rares Gut. Man vergeudet die kostbaren Vorkommen nicht leichtfertig. Er hatte immer eine starke Veranlagung, lernte aber nie, seine Macht in die richtigen Bahnen zu lenken. Er mag vieles sein, ein Magister ist er nicht.«
    »Seit deinem Weggang ist viel Zeit vergangen«, stellte Ramirus fest. »Du hast dich verändert. Siderea Aminestas hat sich verändert. Vielleicht gilt das auch für ihn.«
    »Schon möglich«, flüsterte er.
    »Was bedeutet sie dir, Colivar?« Der Angesprochene antwortete nicht. Ramirus wartete, dann fragte er: »Warum bist du allein nach Tefilat?«
    »Ich bin immer allein gewesen«, sagte Colivar leise. Die Mauern standen wieder.
    »Es war töricht.«
    »Mag sein.«
    »Hat es vielleicht damit zu tun, dass eine Königin mit im Spiel ist? Du stehst den Ikati näher als jeder andere von uns. Vielleicht spricht dich Sidereas Zustand ganz besonders an. Vielleicht sehnst du dich auf eine Weise nach ihr, die wir anderen nicht verstehen können?«
    An Colivars Unterkiefer zuckte ein Muskel. »Ich bin ein Mensch, Ramirus.«
    »Aber früher einmal warst du doch etwas anderes? Wir sollten nicht so tun, als hätten solche Erinnerungen keine Macht.« Ramirus hielt inne. »Die beste Möglichkeit, dich an Nyuku zu rächen, wäre doch, die Seelenfresser-Königin für dich zu gewinnen. Nicht wahr?«
    Colivars Miene verfinsterte sich; seine Stimme wurde scharf und drohend. »Ich weiß, was

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