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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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völlig menschlich war. Ja, sie hatte ihr wichtigstes Ziel erreicht, sie hatte die Seelenfresser von Salvators Truppen weggelockt und sie abgelenkt. Es war ihr sogar gelungen, die Ungeheuer gegeneinander aufzuhetzen. Vielleicht kämen dabei einige um, und viele würden geschwächt. Aber das war es nicht allein. Die wilden Kämpfe am Himmel berührten eine Saite in den Tiefen ihrer Seele und erfüllten sie mit einer so tiefen Befriedigung, wie sie sie noch nie erlebt hatte. So war es richtig. So sollte es sein.
    Allmählich kam wieder eine gewisse Ordnung in das Chaos, und obwohl einige Ikati immer noch von dem Wunsch besessen waren, ihre Rivalen in Stücke zu reißen, suchten nun die meisten den Himmel nach ihr ab. Sie überlegte noch, mit welchem Flugmanöver sie beim nächsten Mal ein möglichst blutiges Gemetzel anrichten könnte, als ihr auffiel, dass ein paar Ikati die Kollision unversehrt überstanden hatten. Es kam also nicht auf die Größe oder die Kraft an und schon gar nicht auf blinde Angriffslust. Die intelligenteren Ikati hatten es besser verstanden, ihren Flug zu analysieren und daraus einen Vorteil zu ziehen; und die mit der besseren Selbstbeherrschung hatten sich nicht in den Hexenkessel der Gewalt hineinziehen lassen und waren unverletzt geblieben. Bei einem einfachen Flug mochte rohe Kraft mehr zählen als Intelligenz, doch wenn die Manöver komplexer wurden, wurden andere Eigenschaften belohnt.
    Kein Wunder, dass die Spezies so stark geworden war.
    Sie prägte sich das nächste Flugmanöver fest ein, hob den Zauber auf, der sie vor ihren Verfolgern verborgen hatte, und stieg wieder nach oben. Ringsum fielen Blutstropfen vom Himmel, landeten auf dem Boden und wirbelten winzige Staubwölkchen auf. Roter Regen in der Wüste.
    Nun macht schon, Leute. Zeigt mir, wie schlau ihr seid.
    Das ist genau der richtige Moment , dachte Siderea.
    Nyuku lag zusammengesunken vor dem Waffenständer, gründlich gedemütigt, aber noch nicht tot. Die gebührende Strafe für sein Versagen in Tefilat , ging es ihr durch den Sinn. Den Magister, den sie mehr als alle anderen hasste, hatte der Ikati-Instinkt in die Knie gezwungen, nun war er ihr hilflos ausgeliefert. Und Nasaan wusste nun, wie mächtig sie war, denn er hatte mit angesehen, wie sich zwei der mächtigsten Männer der Welt wie Hunde im Ring um ihre Gunst balgten. Die einzig mögliche Steigerung wäre gewesen, jetzt einen Mann in sich zu haben, der ihr siedendes Blut zum Höhepunkt brachte … aber das würde noch kommen.
    Sie schaute in stiller Genugtuung auf Colivar hinab und schwelgte in ihrem Triumph. Dann wandte sie sich an Nasaan, der bisher geschwiegen hatte. »Fürst Nasaan.« Sie neigte huldreich den Kopf. »Gestattet mir, Euch Colivar vorzustellen. Einst Königlicher Magister von Anchasa, heute …« Sie zuckte die Achseln. »Ohne feste Anstellung. Er wollte Jezalya einen Besuch abstatten, ohne sich ordentlich anzumelden. Ich habe ihn in den Palast gerufen, um mir dafür eine Erklärung geben zu lassen.«
    »Das sehe ich«, sagte Nasaan leise. Seine Miene war undurchdringlich. Sie ahnte, dass ihm die Situation nicht gefiel – welchem Fürsten hätte sie schon gefallen? –, aber er äußerte sich nicht weiter. Sie kannte ihn inzwischen lange genug, um zu wissen, wie töricht es gewesen wäre, ihn deshalb für gleichgültig zu halten.
    Sie wandte sich wieder Colivar zu, und ihre Augen wurden schmal. »Du hast einen meiner Diener getötet«, hielt sie ihm vor. »Und obendrein meinen Saal verwüstet. Hast du gedacht, dass ich darüber erfreut wäre?«
    Sie hatte zumindest ein trotziges Aufbegehren erwartet, aber er schien keinen Funken Energie mehr in sich zu haben. Und das lag nicht allein an seiner physischen Erschöpfung. Sein Gesicht wirkte gequält, seine Augen waren Tore in eine schreckliche innere Leere. Was immer in der Vergangenheit zwischen ihm und den Seelenfressern vorgefallen war, hatte tiefe Narben auf seiner Seele hinterlassen. Und sie rieb nun Salz in diese Wunden.
    Ich danke dir für diese Waffe, Nyuku. Am Ende warst du doch noch zu etwas zu gebrauchen.
    »Dein Diener hat mich zum Zweikampf gefordert«, antwortete Colivar tonlos. »Wenn du die Ikati kennst, dann weißt du, dass ich darauf eingehen musste.« Jetzt leuchtete doch ein mattes Trotzfünkchen in seinen Augen auf. »Oder dachtest du, ich würde ihn einfach gewinnen lassen?«
    Sie wollte antworten, als sich die Königin in ihr regte. Sie zeigte ihr die Szene und spürte, wie

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