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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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sich der Seelenfresser aus ihrem Bewusstsein die nötigen Einzelheiten holte, um zu verstehen, was vorging. Endlich entstand eine stumme Frage in ihrem Geist. Ist das der, den du am meisten hasst?
    Ja.
    Warum?
    Die anderen Magister haben mir nur ihre Hilfe verweigert. Der hier wollte sich unter dem Deckmantel des Mitgefühls an meinem Tod weiden.
    Sie spürte, wie die Ikata durch ihre Augen auf Colivar hinabschaute. Auch er schien ihre Präsenz zu spüren, denn seine Augen weiteten sich überrascht. Seine Nüstern blähten sich, und Siderea begriff, dass er die Luft prüfte, dem Duft der Ikati-Königin nachspürte, der an ihrer Haut haftete. Als er ihn entdeckt hatte, sah sie Angst in seinen Augen aufflackern … und Begehren.
    Jetzt gehört er dir , dachte die Ikata.
    Ja.
    »Das ist keine Entschuldigung, Colivar.« Sie verschränkte streng die Arme vor der Brust. »Ich finde, du schuldest mir Wiedergutmachung.«
    Die Unruhe, die plötzlich in ihrem Gehirn aufflammte, kam nicht von innen, sondern von außen. Sie spürte Verwirrung im Geist ihrer Königin und einen Schatten von Furcht. Sie hob die Hand, um Colivar zum Schweigen zu bringen, doch bevor sie ihre Sinne nach innen richten konnte, gellte ein grässlicher Schrei über den Himmel und explodierte gleichzeitig in ihrem Kopf. In einem Winkel ihres Denkens wusste sie, was es war – was es sein musste –, dennoch konnte sie die Wahrheit nicht akzeptieren. Nicht ihre Königin hatte diesen Schrei ausgestoßen. Wo kam er also her?
    Sie spürte, wie die Angst ihrer Konjunkta stärker wurde, und wusste, dass es ihr gelingen musste, sie zu dämpfen, wenn sie nicht davon überschwemmt werden wollte.
    Ganz ruhig , sendete sie. Ich komme zu dir.
    Sie warf einen Blick auf Colivar – der sich nicht geregt hatte – und dann auf Nasaan. »Kümmere dich um die beiden«, befahl sie dem Fürsten. Wie er die Anweisung verstand, war fraglich, aber sie hatte keine Zeit für lange Erklärungen. Sie beschwor ihre Macht und schuf ein Portal, um zu ihrer Königin in die Berge zu gelangen und sie zu beschwichtigen …
    Aber nichts geschah.
    Sie war fassungslos. Ein neuer Versuch.
    Nichts geschah.
    Jetzt strömte die Panik der Ikata in ihr Gehirn, und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es kann keine zweite Königin sein! Es gibt keine zweite Königin! Siderea rannte ans Fenster, stieß die schweren Läden auf und ließ Luft von draußen in den Raum. Vielleicht hatten sich die Zauber, mit denen sie den Raum gesichert hatte, gegen sie gewendet und blockierten nun auch ihre Macht. Die Außenluft trug einen Duft in den Raum, bei dem sich ihr alle Körperhaare aufstellten. Abermals versuchte sie, ein Portal zu beschwören … und abermals scheiterte sie.
    Sie fuhr zu Colivar herum. Er hatte sich aufgerappelt und wirkte deutlich beherrschter. »Was hast du getan?«, fragte sie, und als er nicht antwortete, wiederholte sie mit steigender Wut: » WAS HAST DU GETAN!!! «
    »Ich habe ein paar Freunde eingeladen«, antwortete er ruhig. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Du hast hoffentlich nichts dagegen.«
    Sie schlug blind um sich, formte den Zorn ihrer Ikata und ihren eigenen zu einer Feuerwand, die durch nichts aufzuhalten war. Ihre Macht traf ihn mit solcher Wucht, dass sie seine Knochen brechen hörte, und schleuderte ihn der Länge nach durch den Raum und gegen eine Steinmauer. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und schickte ihre übernatürlichen Sinne in die Wüste hinaus, um zu sehen, was dort vor sich ging.
    Sie sah Hexen und Hexer.
    Heerscharen.
    Einen unbekannten Magister.
    Salvator!
    Sie wollte auch auf sie einschlagen, konnte ihnen aber offenbar nichts anhaben, also griff sie weiter aus und sah sich in den Lagern der Stämme um, die Nasaan den Treueeid geschworen hatten. Deren Kundschafter mussten die Fremden bereits entdeckt haben, denn die Krieger waren gewappnet und machten sich abmarschbereit. Sie übermittelte den dortigen Hexen und Hexern die Angaben, die sie brauchten, um die Eindringlinge zu finden, und einen einfachen Befehl: Tötet sie alle. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Invasionstruppen und machte sich daran, ihre Schutzzauber zu umgehen, um sie alle wie Insekten zerdrücken zu können.
    »Nicht schlecht für eine Sklavin.«
    Die Worte störten ihre Konzentration. Ihr Bewusstsein kehrte in den Raum zurück. Colivar stand wieder aufrecht da; alle Verletzungen, die sie ihm beigebracht hatte, waren

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