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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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fortzugehen. »Nun, ich muss jetzt wirklich weg.« Sie trat zurück und bewegte sich auf die Tür. »Es war nett, Sie kennenzulernen.«
    »Und Sie ebenso.« Die alte Frau erhob sich und folgte ihr. »Doch ich habe den Verdacht, dass wir beide uns sehr bald wieder treffen werden.«
    Cassandra nickte. Rasch ging sie zur Tür, hantierte am Knauf herum und drehte ihn schließlich herum. Sie zog die Tür auf und trat nach draußen.
    Die Frau folgte ihr bis zur Schwelle. »Es gibt ein Nonnenkloster, das nicht mehr als hundert Schritte von hier entfernt ist. Es wird von den Schwestern der heiligen Thekla geleitet, sie bieten Pilgern aller Religionen – und Religionslosen – Betten und einfache Kost an.« Sie zeigte vage in die Richtung. »Wenn Sie keinen Ort haben, wo Sie bleiben können, kann ich sie ohne Vorbehalt empfehlen.«
    »Danke schön«, sagte Cass. »Auf Wiedersehen.«
    »Gott möge mit Ihnen sein.«
    Cass schritt schnell fort und begann, die enge, gewundene Straße entlangzugehen; dabei war sie sich bewusst, dass die Frau sie beobachten würde, bis sie außer Sicht war. Ein paar Dutzend Schritte später sah sie ein kleines rot-weißes Schild, das in der Straße an einer Stange hing, die über einem schmiedeeisernen Tor verankert war. Auf dem Schild stand Le couvent des sœurs de Sainte Tekla ; zudem hatte es ein Kreuz in der Form eines großen »T«, unter dem sich gekreuzte Palmwedeln befanden. Ganz unten waren noch in kleinen Buchstaben die Wörter Troisième section . Ein anderes Schild auf Arabisch wies die gleichen gekreuzten Palmen und das große »T« auf. Cass verlangsamte ihre Schritte, während sie sich dem Tor näherte, und hörte Kinder lachen; das Geräusch drang über die Klostermauern hinweg auf die Straße. Obwohl sie nicht die Absicht hatte, nach einem Bett im Kloster zu fragen, blieb Cass stehen und schaute durch das Tor.
    Sie sah einen einfachen, mit Steinen gepflasterten Hof, der eine schöne weiße Kirche umgab, die kleine Buntglasfenster und breite braune, mit Nägeln beschlagene Türen hatte. In einer Hofecke spielte eine Handvoll junger Mädchen irgendein Spiel mit einer älteren Frau, die einen wallenden blauen Kittel und ein langes weißes Kopftuch trug – eine der Schwestern, wie Cass annahm. Zwei andere Nonnen fegten den bereits sauber gefegten Hof mit Besen aus natürlichen grünen Zweigen, die um kurze Stiele gebunden waren. Die Szene sah so anheimelnd und unbeschwert aus, dass Cass länger verweilte, als sie beabsichtigte.
    »Puis-je vous aider?«
    Die Stimme und das Gesicht, die plötzlich am Tor erschienen, erschreckten Cass. Sie trat einen Schritt zurück. »Tut mir leid! Nein, ich bin bloß gerade hier vorbeigekommen.«
    Das Gesicht war das einer jungen Frau in ihrem Alter – mit großen braunen Augen und dunklem Haar unter einem dicht angelegten, weißen Tuch. Die Frau, welche die Tracht der Nonnen trug, fragte: »Parlez-vous l’anglais?« , wobei ihre Stimme sanft anstieg.
    »Oui« , antwortete Cass. » Mon français … ist … ähm … est très petit .«
    Die Nonne zeigte ein fröhliches Lächeln. »Dann sprechen wir Englisch miteinander«, erklärte sie. Ihre Formulierung war korrekt, doch sie sprach mit einem starken französischen Akzent. »Möchten Sie hereinkommen, mon amie? «
    Die Einladung war so freundlich und gutgläubig ausgesprochen worden, dass Cass sich dabei ertappte, dass sie unwillkürlich auf den Hof trat, als das Eisentor aufschwang. Auf einer Seite der Kirche wuchs eine Palme; und auf einer einfachen Holzbank, die im Schatten eines Feigenbaums mit breiten grünen Blättern stand, saß eine andere Nonne, die Erbsen in großen Messingschüssel schälte.
    »Willkommen im Haus der heiligen Thekla«, sagte die junge Nonne und schloss wieder das Tor. »Ich bin Schwester Theoduline.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Schwester«, erwiderte Cassandra. »Bitte nennen Sie mich Cass.« Sie blickte sich auf dem gepflegten Hof um. »Was für eine Art von Kirchengemeinde ist dies – wenn Ihnen diese Frage nichts ausmacht?«
    »Non« , antwortete die Schwester. »Wir sind nicht bloß eine Kirchengemeinde. Wie Sie sehen, sind wir auch ein couvent – ein Orden, der aus Nonnen und einigen Laienschwestern besteht. Wir gehören einem syrischen Orden an. Sehr alt. Einer der ältesten. Würden Sie gerne mit mir ein paar Erfrischungen zu sich nehmen?«
    »Danke, nein«, lehnte Cass ab. »Ich habe bei der Zetetischen Gesellschaft Tee getrunken.« Dann hatte sie

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