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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sie stürzte.
    »Sachte!« Er half ihr, sich wieder aufzurichten; dann trat er einen Schritt zurück und betrachtete sie mit der distanzierten Besorgnis eines Fremden. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Miss?«
    »Ja, bestens«, antwortete sie verlegen. »Tut mir sehr leid. Ich habe nicht aufgepasst, wohin ich gegangen bin.«
    Er blickte an ihr vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen war. »Sie sind bei der Gesellschaft gewesen.«
    »Ja, das stimmt«, stellte sie fest, als ob dies alles erklären würde. Sie wollte an ihm vorbeigehen und ihren Spaziergang fortsetzen.
    »Rosemary hat gesagt, dass gestern jemand da war. Waren Sie das zufälligerweise?« Er sprach in einem sachlichen Tonfall, doch Cass vermochte einen leichten irischen Akzent herauszuhören.
    »Ich nehme an, dass ich damit gemeint war«, räumte sie ein. »Sind Sie einer von denen? «
    Er kicherte. »Wir sind nun auch wiederum nicht so schlecht, wie ich hoffe.« Bevor Cass Luft holen konnte, um zu einer Entschuldigung anzusetzen, lächelte der dünne Mann und bot ihr seine Hand an. »Brendan Hanno, zu Ihren Diensten«, stellte er sich vor; sein leichtes irisches Surren ging runter wie Butter. Schüchtern ergriff sie die dargebotene Hand. »Und Sie sind?«
    »Mein Name ist Cassandra.«
    »Ja, das habe ich angenommen«, erklärte er freundlich. »Ich war gerade auf dem Weg zur Gesellschaft. Möchten Sie mich begleiten? Wir können einen Becher Tee trinken und herausfinden, ob wir Antworten auf all Ihre Fragen finden können.« Er wies die Straße hinunter. »Sollen wir?«
    Cass trat neben ihn und nahm seinen Schrittrhythmus auf. »Woher wissen Sie, dass ich Fragen habe?«
    »Jeder, der zu uns kommt, hat Fragen«, merkte er sanft an. »Ich selbst habe einige – etwa, wie finden Sie Damaskus?«
    »Ja, es ist ganz nett«, antwortete Cass lahm. »Einen Ort wie diesen habe ich nie zuvor gesehen. Andererseits bin ich erst einen Tag hier, und ich habe noch nicht allzu viel gesehen.«
    »Also, daran müssen wir etwas ändern«, sagte er. »Syrien zu kennen bedeutet, Syrien zu lieben.«
    Sie erreichten den Eingang der Gesellschaft, und Brendan holte umständlich einen Schlüssel aus seiner Tasche und steckte ihn ins Schloss. Er öffnete die Tür und forderte sie durch ein Handzeichen auf, einzutreten. Im Vorbeigehen knipste er die elektrischen Lichter an. Von irgendwoher konnten sie ein trillerndes Summen hören. »Das wird Mrs Peelstick sein, die Tee macht. Wir leben von Tee, wie es scheint. Nehmen Sie doch Platz, während ich ihr sagen werde, dass wir hier sind.«
    Cass setzte sich in einen der, mit Damast bezogenen, dick gepolsterten Sessel und nahm abermals den Raum in sich auf: die Bücherregale, die altmodischen Wohnzimmermöbel, die staubigen Fenster, die zur Straße hin vergittert waren.
    Einen Augenblick später steckte Brendan seinen Kopf in das Zimmer hinein, um zu verkünden, dass sie ihre Erfrischung im Hof zu sich nehmen würden. »Hier entlang, bitte. Draußen ist es sehr viel schöner.«
    Er führte sie durch einen hohen Korridor zu einer Tür, die sich zu einem komfortablen Innenhof hin öffnete, der von schwarz und weiß gestreiftem Mauerwerk umschlossen wurde. Der gepflasterte Hof war zwar unter freiem Himmel, doch er lag zur Hälfte im Schatten einer gestreiften Markise aus Segeltuch. Die Luft war kühl und frisch, sie wurde belebt von dem klingelnden Spritzen eines kleinen achteckigen Springbrunnens, der in der Mitte des Hofes stand. Das Becken des Springbrunnens war bedeckt von einem Teppich aus roten Rosenblüten, die auf der Oberfläche des Wassers trieben. Eine hohe Palme in einem großen Terrakottatopf stand in der einen Ecke, in einer anderen befand sich ein runder Teakholztisch unter einem quadratischen blauen Sonnenschirm.
    »Zu dieser Tageszeit ist es wirklich sehr angenehm«, bemerkte Brendan und wies Cass mit einer Bewegung der Hand zu einem Sitzplatz. Kurz darauf erschien die Frau vom Vortag mit einem Tablett voller Tee-Utensilien. »Ich glaube, Sie haben Mrs Peelstick bereits kennengelernt«, erklärte Brendan.
    »Ja, Guten Morgen, Mrs Peelstick«, begrüßte Cass sie.
    »Bitte nennen Sie mich Rosemary.«
    »Dann Rosemary. Es tut mir leid, wenn ich gestern irgendwie … spröde gewirkt habe. Ich bin immer noch ein wenig unsicher wegen all dem.«
    »Verständlich, meine Liebe«, erwiderte die Frau. »Denken Sie sich nichts dabei.«
    »Rosemary ist schon bei der Gesellschaft seit ihrer Gründung«, erklärte Brendan mit einem

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