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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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kommen.« Er lächelte. »Wieder nach oben zu kommen – das ist das Problem.« Sein Blick wanderte entlang der »Heiligen Straße«. »Sie müssten möglicherweise viele Meilen gehen, bevor sie eine Stelle finden würden, wo sie wieder herausklettern können. Das möchte ich Ihnen nicht empfehlen.« Er wandte sich ab und trat vom Rand zurück. »Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Das habe ich nicht gehört!«, rief Burleigh. »Sie müssen lauter sprechen!«
    Als Lorenzo sich umdrehte, war sein Reisegefährte nirgendwo zu sehen. Er trat an den Grabenrand und blickte in das Gesicht des jungen Earls, das ihn von unten anlächelte.
    »Tut mir leid«, sagte Burleigh. »Ich konnte nicht widerstehen.« Er schaute sich um. »Dies hier ist außergewöhnlich. Und solange ich hier unten bin, kann ich genauso gut ein wenig forschen.«
    »Ich würde mir nicht zu viel Zeit nehmen«, empfahl der Rechtsanwalt. »Wie wollen doch nicht die Weiterfahrt noch mehr hinauszögern.«
    »Sie haben recht; daran habe ich nicht gedacht«, gestand Burleigh in einem beiläufigen Tonfall. »Ich werde hier nur ein Stück weit entlangspazieren und sehen, ob ich eine Stelle zum Hinausklettern finden kann.«
    »Ja, das wäre das Beste.« Lorenzo blickte hastig in Richtung der Straße, die noch immer leer war. »Vielleicht sollte ich zurückgehen und auf die Kutsche warten. Bisher sehe ich sie noch nicht, doch sie könnte jede Minute hier ankommen.«
    »In Ordnung«, stimmte Burleigh ihm zu. »Wir wollen sie nicht verpassen.«
    »Es sei denn, Sie glauben, dass Sie Hilfe benötigen werden, um hinauszuklettern.«
    »Nein, nein, ich sollte in der Lage sein, das recht einfach zu schaffen«, meinte Burleigh. »Ich werde hier nur ein Stück weit entlanggehen und eine gute Stelle finden. Ich glaube, ein kurzes Stück voraus sehe ich schon eine. Also, gehen Sie los, und halten Sie die Kutsche an.«
    »Na schön, wenn Sie darauf bestehen.«
    »Ja, darauf bestehe ich«, erklärte Burleigh. »Sie gehen jetzt fort, und ich werde mich Ihnen gleich wieder anschließen.«
    Lorenzo eilte zurück und stellte sich an den Straßenrand. Zwanzig Minuten lang stand er dort untätig herum und verbrachte die Zeit damit, auf der Fernstraße nach den Pferden und der Kutsche Ausschau zu halten und die Landschaft nach dem Earl abzusuchen. Wie er befürchtete, erschien zuerst die Kutsche mit dem neu beschlagenen Führungspferd. Der Fahrer verlangsamte das Tempo, als der italienische Herr ihm entgegenlief.
    »Signor de Ponte« , rief der Kutscher, während er die Pferde zum Stehen brachte. »Wo ist unser anderer Passagier?«
    »Er kommt in Kürze«, antwortete der Rechtsanwalt und berichtete vom Wunsch des Earls, die tief liegende etruskische Straße zu erkunden. »Bitte warten Sie hier. Ich werde jetzt gehen und ihn hierherbringen.«
    »Unter allen Umständen«, sagte der Fahrer. »Aber bitte beeilen Sie sich, denn ansonsten werden wir verspätet ankommen.«
    »Keine Sorge. Er ist bloß da drüben. Ich werde ihn sofort holen.«
    Lorenzo begann, rasch entlang des Grabens zu gehen, und rief dabei immer wieder nach Burleigh. Als er keine Antwort erhielt, kehrte er um und marschierte eine ziemliche Strecke in die andere Richtung. Etwa alle paar Yards rief er nach Burleigh, doch er bekam nie eine Antwort.
    »Ich fürchte, unserem Freund ist etwas Schlimmes zugestoßen«, erklärte Lorenzo, als er zur Kutsche zurückkehrte. »Ich habe so laut wie ich kann gerufen, doch er hat nicht geantwortet. Möglicherweise ist er gestürzt und hat einen Schlag gegen Kopf erhalten. Ich glaube, wir müssen hinabsteigen und nach ihm suchen.«
    Genau das taten sie auch. Der Fahrer und sein Gehilfe kletterten zur tief in das Gestein geschlagenen Straße hinunter und setzten die Suche nach dem verschollenen Passagier fort: Der eine schritt in nördlicher Richtung den antiken Weg entlang, der andere wandte sich nach Süden. Letztendlich kam es so, dass sie den gesamten tief liegenden, zwei Meilen langen Fußsteig absuchten; doch es gelang ihnen nicht, auch nur einen verschwommenen Fußabdruck ausfindig zu machen.
    Und so stimmte Lorenzo widerstrebend zu – nachdem sie den Bauern vor Ort die Nachricht vom Verschwinden des jungen Mannes hinterlassen hatten –, dass sie nichts mehr tun konnten, und erlaubte dem Kutscher weiterzufahren. In Florenz informierte er unverzüglich die Behörden über das merkwürdige Verschwinden seines Reisegefährten. Um sicherzugehen, wurde sofort eine offizielle Untersuchung

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