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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ausblick auf die Gipfel in der Umgebung und auf das Flachland dahinter. Das Zimmer war ordentlich und gut gepflegt. Auf dem Tisch standen Blumen in einer angeschlagenen Keramiktasse, und der Flickenteppich auf dem Fußboden war sauber.
    Der nervöse Mönch ging direkt zum Schrank und nahm einen kleinen Glasbecher, eine Tasse und einen Weinkrug heraus, die er zum Tisch trug. Er wies auf einen der Stühle. »Setzen Sie sich.«
    Wilhelmina gehorchte, und ihr wurde ein Gläschen Wein eingeschenkt. Der Geistliche setzte sich ihr gegenüber an den Tisch, nahm seine Tasse mit beiden Händen und trank schlürfend einen guten Schluck. Anschließend schaute er auf Wilhelmina, die ihren Becher hob, ihm zuprostete und dann an ihrem Wein nippte. Er gönnte sich einen weiteren großen Schluck.
    »So! Letztendlich hat man mich entdeckt.« Er schüttelte langsam seinen Kopf. »Was soll nun passieren?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Mina sanft. »Ich bin ganz bestimmt nicht hergekommen, um Sie zu ängstigen oder Ihnen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen.«
    »Warum sind Sie überhaupt hergekommen?«
    Sie wusste nicht, wo sie bei der Beantwortung dieser Frage anfangen sollte – da gab es einfach zu viel. Sie wollte wissen, wie man die Leys am besten handhabte, wie sie funktionierten, was sie hervorrief, wohin sie führten. Zudem gab es das bohrende Problem mit Kit und die Frage, wie sie wieder in Kontakt mit ihm kam, sodass sie ihm sagen konnte, er bräuchte sich nicht mehr um sie zu sorgen. Und dann war da noch die ganze Angelegenheit mit der Meisterkarte und den Burley-Männern und so weiter. Wilhelmina traf den Entschluss, einstweilen all das zu überspringen, und begnügte sich mit der einfachen Erklärung: »Ich bin hergekommen, um Wissen zu suchen.«
    »Wissen«, wiederholte der Mönch. »Was möchten Sie wissen?«
    Wilhelmina starrte auf den Wein in ihrem Glas. »Da gibt es so viel – ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Ich habe wirklich sehr viele Fragen.«
    »Wählen Sie eine aus«, sagte Fra Giambattista. Vielleicht war es ja Wilhelminas sanft ausgesprochene Zusicherung oder die beruhigende Wirkung des Weins, doch die merkwürdige Verhaltensänderung des Geistlichen ließ langsam nach. »Es ist egal, wo man beginnt; es kommt nur darauf an, wo man endet.«
    Sie griff eine der vielen Fragen auf, die in ihrem Kopf kreisten wie ein Schwarm lauter Möwen. »Für einen Italiener, der in Spanien lebt – wieso sprechen Sie so gut Deutsch?«
    Er lachte; etwas von seiner guten Stimmung, die ihn zuvor ausgezeichnet hatte, kehrte zurück. »Das ist es, weshalb Sie hergekommen sind – mir diese Frage zu stellen? Und ich habe geglaubt, Sie würden etwas über den Heiligen Gral fragen.«
    »Der Heilige Gral von König Artus?«
    »Gibt es noch einen anderen?«
    Die Idee entzückte sie so sehr, dass sie kurz auflachte. »Warum sollte ich darüber fragen?«
    »Das ist es doch, was jeder wissen will!«, rief er. »Wir haben hier eine endlos Zahl von Leuten, die den Gral von König Artus suchen; und die Brüder schicken sie immer zu mir. Der Legende nach ist der sagenhafte Pokal hier in Montserrat verborgen.«
    »Stimmt das wirklich?«
    »Ich habe keine Ahnung!« Fra Giambattista lachte erneut und war nun wieder ganz der Alte. »Wieso fragen Sie nach meinen Deutschkenntnissen?«
    »Wie Sie gesagt haben – wir müssen irgendwo beginnen.« Mina nahm einen Schluck Wein. »Wer weiß, wo wir enden werden? Also?«
    »Das ist offenkundig«, erwiderte er. »Die besten Werke über Physik sind alle in Deutsch geschrieben. Ich habe diese Sprache gelernt, um die Bücher zu lesen und um mich mit meinen Kollegen in Bonn und Berlin, Hamburg und Wien zu unterhalten …« Er zuckte mit den Achseln. »Es hilft, ein wenig über die Sprache der Wissenschaft zu wissen.«
    »Ich kann das gut verstehen«, pflichtete Wilhelmina ihm bei. »Wie haben Sie das Ley-Reisen entdeckt?«
    » Ley -Reisen?«, fragte er verwundert. »Ist das der Ausdruck, mit dem Sie es bezeichnen?«
    »Es ist der Ausdruck, mit dem es mir erklärt wurde«, antwortete sie. »Ich nehme an, Sie könnten sagen, dass ich durch Zufall da hineingefallen bin.«
    »Gute Frau«, sagte der Geistliche mit einem Lächeln, »es gibt keine Zufälle.« Er nahm einen weiteren Schluck Wein und schenkte ihnen beiden nach. »Aber ich weiß, was Sie meinen. Ich vermute, ich bin auf die gleiche Weise dazugekommen. Im Verlauf meiner verschiedenen Experimente hatte ich die Kraftlinien bemerkt,

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