Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Dinge, wie Kleidung waschen, oder Schuhe putzen hatte sie einfach keine Zeit. Ihre Kleidung sah dementsprechend auch schon recht ramponiert aus. Ganz im Gegensatz zu Ana Maria, die selbst nach den zwei Tagen auf dem Fluss immer noch so aussah, als hätte sie diese Kleidungsstücke gerade erst zum ersten Mal angelegt.
Layla machte sich an die Spurensuche. Dazu schloss sie erst einmal die Augen und begann zu riechen. Ähnlich wie bei Hunden war auch bei Werwölfen der Geruchssinn sehr gut ausgebildet. Gut, viel mehr natürlich noch in ihrer Werwolfgestalt, aber trotzdem wollte sie sich nicht verwandeln. Was, wenn die arme Dona Maria genau in dem Moment zurückkam? Die arme Frau traf ja der Schlag. Sie würde es also erst einmal als Mensch versuchen.
Trotz aller Anstrengung konnte Layla jedoch überhaupt nichts riechen. Wenn eine Spur da gewesen war, war sie von Naomis parfümierter Seife überdeckt worden. Selbst als Werwolf hätte sie hier wahrscheinlich nichts gefunden. Eine Verwandlung hätte also gar keinen Sinn gemacht. Gut, dass sie diese Energie nicht einfach so verschwendet hatte.
Also musste sie auf Menschart das Zimmer untersuchen. Sie öffnete die Augen und begann zuerst das Fenster zu untersuchen. Dort konnte sie aber ebenfalls nichts finden. Es war geklappt und die Öffnung war gerade groß genug, dass die Schlage hindurchgepasst hatte. Layla öffnete das Fenster ganz und sah nach draußen. Sie konnte keine Fußspuren erkennen. Im Hintergrund konnte sie jedoch Hans und Edu sehen, die den Waldrand untersuchen. Layla kletterte auf die Fensterbank und sprang nach draußen. Kaum war sie Rasen gelandet, da sah sie direkt an der Wand etwas glitzern. Layla bückte sich und hob es auf. Es war ein wunderschönes ovales Amulett, das an einer langen Goldkette befestigt war. Layla nahm das Amulett und drehte es in den Händen, um es sich von allen Seiten zu betrachten. Als sie die Gravierung erkannte, ließ sie das Amulett fast wieder fallen. Die zwei Palmen mit der geschwungenen blauen Linie und dem gelb-orangen Sonnenkreis kannte sie doch. Es war doch das Zeichen, dass über der Türe der Urwaldhütte der Zwillinge angebracht gewesen war. Na, die beiden würden sich auf einige unangenehme Fragen gefasst machen müssen, wenn Layla sie das nächste Mal sah. So langsam fingen die beiden an, richtig zu nerven. Noch mehr Rätsel und Geheimnisse, als mit denen sie jetzt schon zu kämpfen hatte, konnte sie jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen.
Layla wollte sich gerade wieder ins Fenster schwingen, als sie plötzlich Hans schreien hörte. Layla zögert keine Sekunde, sondern drehte sich wieder um und rannte, so schnell sie ihre Füße trugen zu der Stelle, wo sie noch vor Sekunden die beiden Männer gesehen hatte.
Nach nur wenigen Momenten erreichte sie die Stelle und sah sie Hans auf dem Boden liegen. Er war blutüberströmt! Geschockt blieb Layla stehen. Nein, das konnte nicht sein! Nicht Hans, und nicht so kurz nachdem Naomi so knapp einem Attentat entgangen war. Layla hatte das Gefühl, sie würde wahnsinnig. Dann sah sie genauer hin. Etwas stimmte nicht. Hans sah so gar nicht schwer verletzt aus. Erleichtert atmete Layla die angehaltene Luft aus. Es war gar nicht sein eigenes Blut! Es kam offensichtlich von dem Körper, der direkt hinter Hans lag. Edu hatte den Körper am Fuß gepackt. Layla vermutete, dass er ihn gerade von Hans heruntergezogen hatte. Ihr Blick fiel auf die Rinde des Baumes, der sich direkt vor Hans und Edu befand. Auch dort war sehr viel Blut. Layla sah nach oben und erblickte auf dem ersten Ast noch mehr Blut. Da verstand sie, was passiert sein musste. Der Körper war offenbar von diesem Ast auf Hans heruntergefallen. Aber die Verletzungen hatte er nicht von dem Sturz, sonst wäre ja kein Blut auf dem Ast gewesen, sondern er hatte sie sich schon vorher zugezogen. Nur wodurch? Layla ging auf den Baum zu und zog tief die Luft durch ihre Nase. Der Blutgeruch war allgegenwärtig und macht es unmöglich, weitere Spuren zu finden. Layla wollte gerade den Baumstamm näher untersuchen, da sah sie plötzlich vier gelbe Augen, die sie beobachteten. Die ovalen Pupillen zeigten ihr an, dass es sich dabei um Katzenaugen handelte.
Kurz entschlossen sprang sie auf die Augen zu. Aber noch bevor sie den Standort der Besitzer der Augen erreichen konnte, hörte sie ein aufgeregtes Rascheln und zwei Wer-Jaguare sprangen auf, drehten sich um die eigene Achse, und rannten davon, ohne sich noch einmal
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