Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
umzusehen. Hans und Edu schauten geschockt hinterher, während Layla sich überlegte, ob sie die Verfolgung aufnehmen sollte. Sie entschied sich aber dagegen. Die beiden Wer-Jaguare waren schon zu weit entfernt. Eine Verfolgung würde demnach sehr viel Zeit benötigen und würde höchst wahrscheinlich nicht viel bringen. Außerdem bestand die Gefahr einer weiteren Falle. Nein, Hier wurde sie eher gebraucht.
Also ging Layla zu Hans und Edu zurück, die gerade die Leiche untersuchten. Als Layla ankam, machten die beiden ihr Platz, sodass auch sie einen Blick auf den toten Körper werfen konnte. Der Mann hat schreckliche, tiefe Wunden, die ganz offensichtlich von den Krallen und Reißzähnen der Wer-Jaguare herkamen. Die Frage, warum der Mann von den Bestien getötet wurde, erübrigte sich, als ihn Layla erkannte. Es war der Mann, der weggerannt war, als Layla die Schlange bemerkt hatte. Es war also infolgedessen auch wieder ein geopferter Helfer der Seelenräuberin, der nicht mehr gebraucht wurde.
Es gab für sie hier nichts mehr zu tun, sodass die drei zum Haus zurückkehrten. Dona Maria schrie auf, als sie den blutüberströmten Hans sah, aber der beruhigt sie und bat sie die Polizei zu rufen, damit diese die Leiche abholen könnte. Dann ging er angeekelt in das Badezimmer, was Layla nur zu gut verstehen konnte.
Layla holte das Amulett, dass sie gefunden hatte wieder heraus und betrachtet es nachdenklich. Was bedeutete dieses Zeichen überhaupt? Und wem gehörte dieses Amulett? Was hatten die Zwillinge mit diesem Anschlag zu tun? Viele neue Fragen ohne Antworten!
Da hörte sie plötzlich einen aufgeregten Aufschrei hinter sich und drehte sich um. Naomi, die sich ebenfalls angezogen hatte und in Begleitung von Layla nach unten gekommen war, lief in großen Schritten auf sie zu. Sie nahm Layla das Amulett aus der Hand, betrachtete es eingehend und begann wieder schluchzend zu weinen. Verwundert blickte ihr Layla in die Augen, in denen eine richtige tiefe Bestürzung, fast schon Seelenqual zu sehen war. Dann erwiderte Naomi den Blick und fragte mit leiser, brechender Stimme:
„Layla, wo hast Du das her?“
„Es lag vor dem Fenster des Badezimmers, warum?“
„Dieses Amulett gehörte meiner Mutter. Es war seit dem Moment ihres Todes verschwunden!“
Kapitel 29
Neugierig betrachtete Layla Naomi, die voller Zärtlichkeit das Amulett streichelte. Die hob den Kopf und sah Layla und Ana Maria an. Sie atmete einige Male tief durch, um sich zu fassen, dann begann sie zu erzählen:
„Meine Mutter war die wunderbarste Person, die ich jemals kennen gelernt habe. Sie hat meinen Vater über alles geliebt. Sie hat ihm sogar seine ganzen Eskapaden verziehen. Sogar seine abergläubischen Séancen mit Donerta, die sie ganz offensichtlich bis aufs Blut hasste. Mein Vater hat sie dagegen gar nicht beachtet. Sie war halt einfach da.
Sie hat ihm nie Vorhaltungen gemacht, oder sogar mit ihm geschimpft, bis sie ihm dann vor drei Jahren plötzlich aus heiterem Himmel eines Tages sagte, dass sie ihn verlassen würde. Da hat mein Vater plötzlich gemerkt, was er an ihr hatte. Er hat erst gebrüllt, dann gebeten und am Ende sogar gefleht. Meine Mutter ließ sich jedoch nicht erweichen.
Am dem Tag dann, als sie uns verlassen wollte, ist mein Vater einfach weggefahren. Ich vermute, er war bei Donerta. Bis zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht einmal, was meine Mutter vorhatte. Ich weiß noch, wie ich am Morgen aufgewacht bin und zum Frühstück aus meinem Zimmer heruntergekommen bin. Meine Mutter saß schon da. Sie war fröhlich und gut gelaunt wie immer, sodass ich mir nicht einmal vorstellen konnte, was dann an dem Tag alles passieren würde.
Sie machte mir mein Frühstück, da es der freie Tag unserer Bediensteten war, dann hat sie sich zu mir gesetzt und ohne große Vorbereitung gesagt, dass sie gehen müsste. Einfach so, als ob sie mir sagen würde, dass es Reis zum Mittagessen gibt.
Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe sie natürlich nach den Gründen gefragt, aber sie sagte nur, dies geschehe, um mich zu beschützen. Ich erwiderte, dass ich nur dann sicher wäre, wenn sie bei mir sei, aber sie antwortet, dass genau das Gegenteil der Fall wäre. Daraufhin ist sie aufgestanden und ist einfach weggegangen. Ich wollte noch hinter ihr her rennen, aber ich war wie gelähmt. Ich konnte keinen einzigen Muskel rühren.“
Naomi begann wieder herzergreifend zu schluchzen. Die Erinnerung an diesen tragischen Tag nahm sie
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