Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Sie bemerkt dabei gar nicht, dass sich Ana Maria gar nicht zu ihr ins Bett legte, sondern in einem Sessel vor dem Fenster sitzen blieb, um die Nacht über Wache zu halten.
Und dort saß sie immer noch, als Layla bei Sonnenaufgang wieder aufwachte. Ana Maria musste irgendwann in der Nacht dann doch eingeschlafen sein. Total verdreht lag sie auf dem Stuhl. Zärtlich nahm Layla ihre Schwester und legte sie ins Bett. Die Arme rührte sich dabei nicht einmal. Dann ging Layla zur Dusche, die im Erdgeschoss, in dem langen Gang lag, der praktisch um den ganzen hinteren Teil des Gebäudes entlangführte.
Aus der Türe des Badezimmers hörte sie Edu wieder so falsch singen, dass sicher das Wasser dabei kalt wurde. Sie rief ihm zu, dass er sich bitte beeilen solle und tatsächlich kam er später nur mit einem Handtuch umwickelt heraus. Lustig war dabei, dass er eine Badehaube aufhatte. In den Augenbrauen war noch Schaum. Layla musste herzhaft lachen. Edu sah sie erst an und machte, als ob er tödlich beleidigt wäre, dann stimmte aber auch er in das Lachen ein. Dann ging er in sein Zimmer. Layla, die ihm immer noch lachend hinterher sah, bemerkte plötzlich eine riesige Narbe, die sich kurz über dem Hinternansatz quer über den ganzen Rücken zog. Gestern, als Edu das Boot repariert hatte, war ihr die Narbe gar nicht aufgefallen. Wahrscheinlich war die Hose noch darüber gewesen und hatte sie verdeckt. Das musste eine schreckliche Wunde gewesen sein.
Nachdenklich ging Layla in die Dusche. Das Wasser war natürlich kalt. Alles andere wäre auch ein Wunder gewesen. Deshalb duschte Layla so schnell als möglich. Es war zwar sehr erfrischend, aber so früh am Morgen, mochte sie es nicht sehr gerne. Da brauchte sie nach dem kuscheligen Bett eine warme Dusche. Das war fast genauso wichtig, wie der heiße Kaffee danach. Warmes Bett, kalte Dusche, heißer Kaffee war ihr dann doch ein zu großer Temperaturwechsel am frühen Morgen.
Sie war gerade fertig, da klopfte es an der Türe. Layla wickelte sich ein Handtuch um den Körper und antwortete. Er war Naomi, die ebenfalls duschen wollte. Layla öffnete ihr die Türe und sagte ihr, dass dank Edu das Wasser kalt war, aber Naomi antwortete ihr, ihr wäre dies egal. Sie ließ das Handtuch fallen und stieg in die Duschwanne. Layla sah ihr bewundernd hinterher. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, warum die Männer so auf Naomi abfuhren. Sie wollte gerade den Blick abwenden, da sah sie eine hellbraune, circa 1,50 lange Schlange, die sich hinter Naomi zum Biss bereit machte. Layla realisierte, dass es sich dabei um eine tödlich giftige Jararaca Schlange handeln musste. Die konnte es hier doch gar nicht geben. Soviel Layla wusste, war diese Art eher im Südosten zu finden. Außerdem war diese Schlange normalerweise nicht aggressiv. Diese hier machte sich aber ganz offensichtlich zum tödlichen Biss bereit. Ohne zu überlegen, sprang Layla nach vorne und zog Naomi genau in dem Moment zurück, als die Schlange zustieß. Der Biss ging nur um Millimeter an Naomis Schulter vorbei. Layla griff schnell zu und bekam die Schlange tatsächlich am Kopf zu fassen. Dabei konnte sie einen kurzen Blick zum Fenster hinauswerfen, wo die Schlange offensichtlich hereingekommen war. Sie sah einen Mann mit schnellen Schritten davon eilen. Es war also wieder ein feiger Angriff einer der Menschen gewesen, die Ajllasga unter Kontrolle hatte. Da es hier im Dschungel offensichtlich keine ausreichend giftige Schlangen gab, hatte sie ihn wohl angewiesen, eine hierher zu bringen. Das war aber nicht das beängstigende, sondern eher die Tatsache, dass die Seelenräuberin jetzt offenbar dazu überging, auch ihre Freunde zu attackieren. Der Angriff hatte mit Sicherheit nicht ihr, sondern Naomi gegolten. Nach der Entführung von Donerta war dies nun schon der zweite Angriff in folge, der nicht ihr gegolten hatte.
Geschockt hob Layla die Schlange vor sich. Das Tier versuchte mit wilden Schwüngen seines Körpers aus Laylas Griff zu entkommen.
Naomi, die die Schlange noch gar nicht bemerkt hat, schimpfte in den lautesten Tönen, verstummte aber, als sie diese dann doch sah. Sie schüttelte den Kopf und der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie murmelte etwas, dass Layla aber nicht verstehen konnte, da es an der Türe hektisch klopfte. Edu fragte mit lauter Stimme, was passiert sei. Layla bat ihn um einige Sekunden Geduld. Mühsam wickelt sie mit einer Hand das Handtuch um sich
Weitere Kostenlose Bücher