Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
hilft!“
Hans sah Ana Maria etwas ratlos an, dann sah er aber zu Naomi und wieder zu Ana Maria. Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. Er hatte den Wink verstanden. Er springt regelrecht auf, was fast schon wieder komisch wirkte und sagte mit übertrieben wichtiger Stimme:
„Ich kenne da ein Rezept zu einer unglaublichen Brasilianischen Fischpfanne. Da werdet ihr mit der Zunge schnalzen!“
Dann gingen die beiden davon. Hans begann schon in den höchsten Tönen von seiner Fischpfanne zu schwärmen, obwohl er noch gar nicht einmal angefangen hatte und Ana Maria lachte, als würde Hans Witze erzählen und keine Zutaten aufzählen.
Naomi schien von diesem Schauspiel gar nichts gemerkt zu haben, sondern starrte immer noch auf ihr Amulett. Layla setzte sich neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. Die Art, wie sehr Naomi durch diese Berührung zusammenzuckte zeigte, wie sehr sie in Gedanken versunken war. Sie sah Layla mit ihren wunderschönen goldenen Augen an. Dann schüttelte sie den Kopf. Layla machte ihr ein Zeichen, ob sie sich das Amulett einmal genauer ansehen dürfe. Widerwillig nahm es sich Naomi vom Hals und reichte es Layla, die es von allen Seiten genau ansah. Dabei konzentrierte sie sich auf das Amulett, aber im Gegensatz zu ihrem eigenen konnte sie kein Leben darin fühlen. Ihr Amulett gab ihr immer leichte Impulse, selbst dann, wenn es nicht aktiviert war. Wurde es dann aktiviert, dann leuchtete es in einem grellen blauen Licht und wurde dabei so heiß, dass sie es nur dank ihrer wesentlich weniger empfindlichen Werwolf Haut überhaupt anfassen konnte.
Bei Naomis Amulett dagegen spürte Layla überhaupt nichts. Es war wirklich nur tote Materie. Vielleicht hatte es ein anderes Geheimnis? Deshalb begann Layla auf die Palmen, die Sonne und die blaue Line zu drücken, aber nichts geschah. Sie hielt sich das Amulett direkt vor die Augen, ob sie eine schwache Line entdecken konnte, die auf eine geheime Öffnung hindeutete, fand aber auch hier nichts. Das Amulett war relativ dick und schien massiv zu sein. Außerdem schien es sehr alt zu sein. Layla strich über die Oberfläche. Es war offenbar aus Holz. Layla untersuchte die Kette, konnte aber auch dort nichts Auffälliges finden. Für solch ein schönes, herrlich ausgearbeitetes Amulett war die Kette sogar recht grob und unförmig. Wenn Layla dies richtig einschätzen konnte, war es nicht einmal aus Silber, sondern aus einem billigen Metall. Sie gab Naomi das Amulett zurück, die es sich auch gleich wieder umhängte. Sie sah Layla erwartungsvoll an, als ob sie auf eine Erklärung wartet. Doch die kann nur mit der Schulter zucken. Sie war genauso ratlos, wie die Freundin. Enttäuscht ließ Naomi den Kopf sinken und sagte:
„Wenn ich doch nur mit meinem Großvater darüber reden könnte. Der hätte sicherlich eine Antwort!“
Das klingelte bei Layla eine Glocke. Hatten die beiden nicht gesagt, dass sie mit ihnen über ihr Amulett Kontakt aufnehmen könnte? Sie musste es nur aktivieren. Womit sie wieder bei dem gleichen Dilemma war. Wie konnte sie das Amulett nur aktivieren? Zweimal war es ihr mit Ana Marias Hilfe fast gelungen. Sie hatte nur keine Ahnung wie. Sie wusste, dass es über vollkommene Konzentration ging, mehr aber auch nicht.
Doch Naomi sah sie mit solch einem gequälten Blick an, dass sie es einfach auf einen Versuch ankommen lassen musste. Sie nahm ihr Amulett heraus und konzentrierte sich darauf. Ganz fest dachte sie an die Virgen de Guadalupe, der dieses wertvolle Amulett geweiht war. Layla spürte ganz deutlich das Leben, dass in dem Amulett vorhanden war, konnte das Amulett aber trotzdem nicht aktivieren. Es leuchtete nicht einmal auch nur ansatzweise in seinem blauen Licht. Sie spürte Ana Marias Geist, die offenbar gemerkt hatte, was Layla vorhatte und ihr helfen möchte. Aber nicht einmal die beiden mit ihren verweinten Kräften erreichten es, dass das Amulett reagierte. Layla resignierte. Wie hatte sie es vorher erreicht? Zweimal hatte sie eine volle Aktivierung erlebt, ohne dass sie von irgendwelchen dunklen Mächten angegriffen worden war. Das erste Mal im Haus ihrer Großmutter, als diese ihr das Amulett geschenkt hatte. Das war ein sehr feierlicher Moment gewesen und Layla bekam heute noch Tränen in die Augen, wenn sie daran dachte. Das zweite Mal war es im Urwald von Mérida geschehen, zusammen mit Ana Maria und Iztel. Auch dort war es ein ebenfalls sehr feierlicher Moment gewesen. Nur jetzt war dieser Moment mit
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