Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
wenn dieser Weg bis in die Hölle selbst führen würde. Layla drehte sich um, und küsste die Freundin liebevoll auf die Stirn und zeigte ihr damit, wie viel ihr dies bedeutete. Edu und Hans sahen die beiden nur ratlos an. Nur Ana Maria lächelte und hatte dabei einen ähnlich grimmigen Blick, wie Naomi.
Dann bestiegen die fünf das Boot. Edu startete den Motor und sie liefen langsam wieder aus. Hinter einem Fenster konnte Layla Dona Maria erkennen, die ihnen traurig hinterher sah. Edu drückte den Gashebel nach vorne und das Boot nahm langsam Fahrt auf.
Edu steuerte wieder, wie gewohnt, auf die Mitte des Flusses zu. Ana Maria, Naomi, Hans und Layla saßen auf dem Vordeck und unterhielten sich, wobei sie versuchten, sich dabei an alltägliche Dinge zu halten, wie zum Beispiel das Wetter. Es war heiß, brütend heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit ließ es sogar noch heißer erscheinen. Speziell Hans schien darunter zu leiden. Nicht einmal der Fahrtwind sorgte für eine nennenswerte Abkühlung.
Edu kam einige Male nach draußen und besah sich mit sorgenvoller Miene den Himmel. Offensichtlich erwartete er ein weiteres Gewitter. Layla hatte mit ihren Werwolf Sinnen zwar noch keines gespürt, aber es konnte gut sein. Im Normalfall spürte sie erst ein bis zwei Stunden bevor sich die ersten Wolken sehen ließen, dass eines heraufzog. Aber so schwül, wie es heute war, brauchte sie nicht einmal diese Sinne, um zu erkennen, dass es heute eines geben würde. Und Edu Reaktion zu folge, konnte dies recht heftig ausfallen.
Edu hatte ihnen abgekündigt, dass er versuchen wollte, bis Tefé durchzufahren. Das waren wohl mehr als 200 km. Wenn dann das Gewitter zu früh kam, würde es sie voll erwischen. Deshalb fuhr Edu auch etwas schneller als am Vortag. Der reparierte Motor schien keine Probleme mehr zu machen.
Layla war immer noch begeistert von der Pflanzenvielfalt im Dschungel. Es war einfach traumhaft. Nichtsdestotrotz ließ sie fast permanent einen wachsamen Blick umherwandern, doch leider war es mit der hohen Geschwindigkeit des Bootes und der relativ weiten Entfernung zum Ufer fast nicht möglich, alle möglichen Verstecke im Blick zu behalten. Auch war der Urwald hier so dicht, dass es praktisch eine unendliche Anzahl von Verstecken gab. Es konnte also jeder Zeit möglich sein, dass sie überwacht wurden. Layla war sogar felsenfest davon überzeugt, dass dem so war. Sie schien die Blicke geradezu auf sich zu spüren. Wie viel davon allerdings Einbildung war und wie viel real, dass konnte Layla beim besten Willen nicht sagen.
Ana Maria sah Layla an. Die verstand sofort. Es stand eine weitere Lektion im Verschließen ihres Bewusstseins an. Layla nickte und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf ihr Amulett. Aber wie gewohnt, gelang es Ana Maria in Sekunden jede Barriere, die Layla mental aufgestellt hatte, zu umgehen oder zu zerbrechen. Es gelang Layla auch nicht, ihr Amulett zu aktivieren. Layla ärgerte sich über sich selbst. Wieso war sie in dieser entscheidenden Fähigkeit so ein Versager? Trotzdem wollte sie sich nicht entmutigen lassen und versuchte alles, endlich Ana Maria aus ihrem Geist herauszuhalten. Irgendwie musste es doch gehen! Layla konzentriert sich so sehr, dass plötzlich ungewollt die Verwandlung einsetzt, die sie gerade noch im letzten Moment verhindern konnte. Geschockt sah sie Ana Maria an, die sie verwundert ansah. Dann fing die Schwester an zu lächeln, hob den Daumen und sagte:
„Mensch Layla, das ist es. Als Du die Verwandlung eingeleitet haste, hat es mich regelrecht aus Deinem Bewusstsein herauskatapultiert!“
Erleichtert seufzte Layla. Sie hatte also doch noch eine Möglichkeit gefunden, einen akuten Angriff abzuwehren. Es war aber kein Weg, Ajllasga permanent aus ihrem Bewusstsein herauszuhalten. Sie konnte sich ja nicht permanent verwandeln und zurückverwandeln. Trotzdem war es ein Erfolg und letztendlich war auch Ana Maria zufrieden. Sie war diesmal genauso geschafft, wie Layla.
Naomi war die ganze Zeit auffallend ruhig, was Layla natürlich voll und ganz verstand. Sie war tief in Gedanken versunken und sah sich ihr Amulett an. Layla und Ana Maria beschlossen, sie erst einmal ihre Gedanken ordnen zu lassen, doch Naomi schien einfach keine für sie logische Erklärung zu finden. Sie wirkte immer verwirrter und verzweifelter, fast schon mutlos. Ana Maria sah Layla an, dann nahm sie Hans bei der Hand und sagte:
„Hans, ich könnte jemand gebrauchen, der mir beim Kochen
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