Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Prozess und ließ die Männer durch ihre Wer-Jaguare töten. Doch nicht einmal ein halbes Jahr später waren wieder solche Männer da. Diesmal in größerer Anzahl und besser ausgerüstet. Sie hatten offenbar aus den Fehlern gelernt. Es kam zum offenen Kampf, bei dem Ajllasga mehrere Wer-Jaguare verlor. Trotzdem war sie siegreich. Da sie jedoch Angst hatte, es könnten noch weitere Männer nachfolgen, die dann noch besser vorbereitet waren, nahm sie den Anführer der Männer gefangen und tötete ihn nicht. Sie wollte durch ihn möglichst viel über dieses seltsame Volk der Metallröcke herausfinden, um eine effektive Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Doch leider war eine Verständigung unmöglich. In seinem Kopf konnte Ajllasga zwar Bilder empfangen. Es tauchte auch immer wieder der Name „Conquistadores“ auf, aber viel mehr fand sie nicht heraus. Der Mann schien total anders zu denken, als sie. Sie verstand, dass er wesentlich mehr an einem Metall interessiert war, dass er „Oro“, also Gold nannte, als an Nahrung, oder an Unterkunft. Und die schönsten Frauen ihres Dorfes empfand er eher als abstoßend, weil sie nicht an seinen Gott glaubten. Trotzdem faszinierte sie der Mann, der sich Francesco nannte. Wenn sie die Bilder in seinem Kopf richtig verstand, war er ein Krieger. Sie ließ ihn gegen einen ihrer Wer-Jaguare antreten, aber schon nach wenigen Sekunden musste sie ihn schon wieder retten, da er hoffnungslos unterlegen dem Tode nahe war. Nicht einmal seine Waffen aus Metall konnten dem Wer-Jaguar etwas anhaben. Ajllasga beobachtete Francesco über ein Jahr lang, wobei er aber mehr Spielzeug als Forschungsobjekt war. Francesco passte sich in der Zwischenzeit dem Leben im Dschungel an. Er lernte sogar die Sprache Quechua und begann Ajllasga von fernen Ländern zu erzählen. Ajllasga zog diese Wörter geradezu in sich auf. Sie beschloss, diese Welt selbst kennen zu lernen und begleitet Francesco bis nach Portugal. Dort war sie aber mehr als enttäuscht. Es gab nur Krieg, Armut, Dreck und Krankheiten. Die Liebe des Mannes zu seiner Heimat hatte ihr ein falsches Bild vermittelt. Sie lernte sogar König Johann III und Königin Katharina von Kastilien kennen, fühlte sich dort aber nicht willkommen. Ganz im Gegenteil. Der König schien sie als Hexe zu sehen und wollte sie einem Gericht überführen, das er Inquisition nannte. Erschrocken floh Ajllasga. Francesco half ihr und folgte ihr sogar wieder zurück in ihr Dorf. Er hatte sich unsterblich in Ajllasga verliebt. Auch Ajllasga hatte Gefühle für ihn entwickelt, obwohl der Teil von Zec’y’Tamar und auch der von Tas sie davor warnte. Und so gab sie seinem Werben nach und machte ihn zu ihrem Geliebten. Doch ihre erste Liebesnacht wurde zur Katastrophe. Nach dem Liebesakt erschien plötzlich Tas und zerfleischte Francesco. Ajllasga bekam davon nichts mit, da sie fest schlief. Nur ein paar ausgerissene Haare, die sich in Francescos Hand befanden, verrieten ihr, dass es Tas gewesen war. Trotzdem war diese einzige Liebesnacht nicht ohne Folgen geblieben. Sie war schwanger. Kurz später gebar sie ihre Tochter, die sie Donerta nannte. Zuerst war sie sehr stolz auf ihre Tochter, aber dann merkte sie zwei Dinge die ihr angst machten. Erstens: Sie hatte keinerlei Kontrolle über Donerta. Die widersetzte sich jedem Versuch, in ihrem Kopf einzudringen und zweitens bemerkte sie, dass ihre Tochter schon in sehr jungen Jahren einen größeren Einfluss auf die Wer-Jaguare hatte, als sie selbst. Also musste Donerta weg. Ajllasga plante sogar sie töten zu lassen, dann merkte sie aber, dass sie dann die Kontrolle über ihre Wer-Jaguare verlieren würde und diese sich vielleicht sogar gegen sie stellen und rebellieren würden, wenn sie dies versuchte. Also schickte sie Donerta weg. Sie sollte nach Portugal, zum Volk ihres Vaters.
Ajllasga hatte nach diesen Abenteuer erst einmal genug von der Welt außerhalb ihres Dorfes und begann dieses abzuschotten. Doch hatte sie immer noch nicht ihr Problem gelöst. Ihr Dorf war immer noch am Aussterben. Es war auch immer schwerer, das Dorf abzuschotten. Also beschloss Ajllasga eines Tages, dass sie sich doch mehr nach außen öffnen musste. Sie schickte zuerst ihre Wer-Jaguare auf Erkundung, um möglichst viel über die Menschen herauszufinden, die mittlerweile an vielen Orten lebten. Ganz brennend interessierte sie natürlich die Frage, ob die Inquisition auch über das große Meer gekommen war. Als sie herausfand, dass dies nicht
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