Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Schamanen gleichzeitig. Doch das Volk war ihr nicht so untergeben, wie sie es sich wünschte. Ihre Fähigkeiten die Menschen zu kontrollieren waren wohl noch nicht voll ausgebildet. Bei einem oder zwei Menschen klappte es schon sehr gut, aber eine solch große Gruppe, wie dem Dorf, da hatte sie Mühe. Beim Häuptling war sie sogar komplett gescheitert. Sie war nicht in sein Bewusstsein hineingekommen. Sie würde dies erst noch zur Perfektion erlernen müssen. Bis dahin brauchte sie allerdings eine Leibgarde. Da erinnerte sie sich an Asha. Der musste ihr Leibwächter werden. Ihn zu finden war nicht sehr schwer. Er hatte sich nicht einmal fünf Kilometer vom Dorf weg entfernt, ohne Ziel im Dschungel herumgetrieben, unfähig sein Leben eine sinnvolle Bahn zu lenken. Und kurz später war er im Dorf. Damit erreichte sie endlich, dass sich das Dorf ihrer Macht ergab. Und Ajllasga nützte diese Macht. Sie führte ihr Dorf mit strenger Hand. Und sie erlernte es sehr schnell die Menschen total unter ihre Kontrolle zu bringen. Doch leider waren die Menschen schwach. Viel zu schwach. Selbst Asha war nicht stark genug. Sie musste praktisch alles Wichtige selbst erledigen. Nur die niedrigsten Arbeiten konnte sie den Menschen übergeben. Und die gleichzeitige Beherrschung der Menschen ihres Volkes, Asha und des Urwaldes verlangte ihr einfach zu viel Kraft ab. Da kam Asha plötzlich mit dem Vorschlag, einer Familie. Zuerst hatte sie nur darüber gelacht, aber dann hatte ihr der Gedanke doch gefallen. Wenn sie nicht nur einen Leibwächter hatte, dann brauchte sie nur diese zu kontrollieren. Sie würden dann für ihre Sicherheit sorgen und sie konnte sich um die wichtigen Dinge kümmern, dass hieß nach Wege zu suchen, ihre Macht noch weiter zu vergrößern. Also erlaubte sie Tas doch, Kinder zu zeugen. Nur so viele, wie sie ohne große Kraftanstrengung dominieren konnte. Erfreulicherweise war das genau die Lösung der Problems, die sie sich erhofft hatte. Wie es sich herausstellte, waren diese Wesen sehr kampfstark. Sie hatten sehr viel von Tas, wonach sich wieder einmal die These bestätigte, dass die guten Gene immer in der zweiten Generation wieder durchkamen. Asha hielt sie nämlich für sehr schwach. Außerdem zeigte es sich, dass diese Zwitterwesen sich sehr leicht von ihr kontrollieren ließen. Offenbar spürten sie Tas, der in ihr drin war. Doch leider gab es auch Probleme. Man merkte, dass diese Wesen widernatürlich waren. Viele starben schon früh, oder waren missgebildet und die, die überlebten, die lebten nicht sehr lange. Schon nach spätestens 22 bis maximal 25 Jahren war Schluss. Außerdem waren sie zeugungsunfähig. Also musste Asha ständig für Nachkommen sorgen. Anfänglich ging das gut. Asha war sogar sehr glücklich darüber, dann aber merkte Ajllasga, dass Asha im Gegensatz zu ihr alterte. Ihm fehlten ganz offensichtlich die Gene von Zec’y’Tamar. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die Rasse der Wer-Jaguare wieder ausstarb. Ähnlich verhielt es sich mit ihrem Dorf. Sie hatte geplant, dass sie nach dem Vorbild von Qusqu eine Inkastadt errichtete und die von der Umwelt abschirmte. Das wäre dann ihr Reich geworden, über das sie regieren konnte. Doch leider war ihr Volk dazu nicht groß genug. Sie hatte nur circa 30'000 Menschen. Und viele junge Frauen verlor sie an Tas. Es stellte sich nämlich heraus, dass eine Frau, die einen Wer-Jaguar geboren hatte, hinterher zeugungsunfähig war. Offensichtlich gab es da eine Änderung in den Genen. So kam es, dass in ihrem Dorf nach einer gewissen Zeit der mangelnde Genpool dazu führte, dass viel Erbkrankheiten massiv ausbrachen, die die Bewohner des Dorfes nochmals minimierten. Ajllasga musste also auch hier für Nachschub sorgen. Erst war dies kein Problem, da sie sich bei den indigenen Dörfern in ihrer Umgebung bedienen konnte. Doch diese Ureinwohner wurden immer weniger, sodass auch diese Quelle versiegte.
Um 1550 kam es dann zu einem folgereichen Ereignis. Durch ihre Wer-Jaguare wurde Ajllasga die Ankunft von ganz fremdartigen Männern gemeldet, die mit einem riesigen Boot den Amazonas hochgefahren kamen. Ajllasga eilte selbst an die Stelle, um sich persönlich ein Bild von den Männern zu machen. Es waren wirklich seltsame Personen. Sie hatten den ganzen Körper mit einer Art Metall bekleidet, in dem sie natürlich unglaublich schwitzten. Auch wirkten sie ungepflegt und stanken erbärmlich. Einige von ihnen waren sogar krank. Ajllasga machte kurzen
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