Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
den Kopf, und banden den Beutel um ihren Hals zu. Layla vergewisserten sie sich, dass Layla nichts mehr sehen konnte. Daraufhin fesselten sie ihr die Hände auf den Rücken. Dabei gingen sie ebenfalls sehr sorgfältig vor, sodass sich Layla hinterher wirklich nicht mehr rühren konnte. In ihrem Kopf hörte sie Ana Maria aufschreien.
Layla wurde auf das Schiff geführt. Über Ana Marias Bewusstsein konnte sie erkennen, dass auch Hans und Edu gefesselt auf dem Sonnendeck lagen. Da es immer noch regnete, waren die beiden bis auf die Haut durchnässt. Nur Ana Maria und Naomi durften in der Steuerkabine bleiben, wurden aber von zwei Wer-Jaguaren bewacht.
Offenbar wollten die Wer-Jaguare die Yacht entführen. Layla konnte sich jedoch nicht vorstellen, wie einer von diesen instinktgesteuerten Wesen am Steuerrad stand und die Yacht durch den Amazonas dirigierte. Doch auch hier hatte Ajllasga etwas vorbereitet. Kaum waren sie alle gefesselt und wehrlos, da erschienen plötzlich Menschen auf der Lichtung. Als Edu sie sah, stöhnte er auf. Layla besah sich über Ana Maria diese Menschen genauer. Es war eine Gruppe von fünf Kriegern. Sie waren alle mit einem Toga ähnlichem Überzug aus cremefarbener Baumwolle begleitet, die durch einen Gürtel fixiert wurde. In der Hand hielten sie lange Speere. Die Spitzen schienen aus Bronze zu bestehen. Die dunklen Haare hingen ihnen über die Schulter, waren aber sehr gepflegt. Edus Reaktion nach waren es Mitglieder genau des Stammes, der ihn überfallen und die furchtbare Wunde auf seinem Rücken zugeführt hatten. Und es waren offenbar Leute aus Ajllasgas Dorf. Die fünf kamen auf das Boot, dass damit total überfüllt war. Edu schrie sie an, dass das Boot untergehen würde, wenn nicht sofort die Hälfte der Insassen aussteigen würde. Aber die Dorfbewohner lachten nur über ihn. Einer von ihnen ging ans Steuerrad und zündete den Motor. Dann begann er langsam aus der Bucht heraus zu manövrieren. Edu blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
*
Nach dem Gewitter war es wieder unerträglich heiß und schwül geworden. Nur diesmal konnten Layla, Edu und Hans der Hitze nicht entfliehen. Sie waren auf dem Sonnendeck in der vollen Sonne gefesselt. Speziell Hans schien sehr darunter zu leiden. Ganz deutlich zeigte sich schon der Sonnenbrand auf seinem Gesicht. Layla litt dagegen mehr unter einem furchtbaren Hunger. Die Verwandlung hatte Energie gekostet. Ana Maria spürte, wie es um Layla stand und versuchte den Dorfbewohnern klarzumachen, dass Layla und die anderen etwas zu essen brauchten. Der Mann am Steuer schien sie zu verstehen und sagte etwas zu den anderen. Dann wurde Ana Maria in die Kombüse geführt, wo sie offenbar eine Limonade zubereitete, die sie kurz später brachte. Sie gab zuerst Hans und Edu etwas, die sie nur dankbar ansahen, dann war Layla an der Reihe. Ana Maria wollte ihr den Baumwollbeutel vom Kopf nehmen, aber die Wer-Jaguare, die sie bewachten, machten ihr klar, dass sie dies nicht dulden würden. Deshalb drückte sie den Beutel nur etwas nach oben, sodass der Mund frei wurde. Dann führte sie die Karaffe daran. Layla trank gierig. Doch als sie den ersten Schluck spürte, hätte sie die Limonade fast wieder ausgespuckt. Sie war unerträglich süß. Dann aber verstand Layla. Es war als Energielieferant gedacht. Dankbar lächelte sie der Schwester zu. Sie war so dankbar, dass sie da war. Ana Maria, die ja praktisch ihr ganzes Leben unter Werwölfen gelebt hatte, kannte die Situation in der sie sich befanden nur all zu gut und behielt deshalb die Nerven.
Zum Glück begann es kurz darauf zu dämmern, sodass zu mindestens die Sonneneinstrahlung nachließ. Als es dann dunkel wurde, schimpfte Edu, dass es viel zu gefährlich sei, weiterzufahren. Man solle doch anhalten, aber der Dorfbewohner steuerte unbehindert weiter. Offensichtlich hatten sie es sehr eilig.
Layla wollte die Dunkelheit nutzen und untersuchte ihre Fesseln. Sie waren so brutal fest gebunden, dass sie einem normalen Menschen tief ins Fleisch geschnitten hätten. Auch sind die verwendeten Seile sehr fest. Nicht einmal Layla konnte sie zerreißen. Selbst ein Herauswinden war unmöglich. Sie war also auf fremde Hilfe angewiesen. Doch leider wurde auch ihre letzte Hoffnung zerstört, als plötzlich Ana Maria und Naomi gebracht und auch gefesselt wurden.
An Schlaf war natürlich nicht zu denken und Layla wurde auch wieder von einem gewaltigen Hunger gequält, der ihr fast die Gedärme zerfetzte. So
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