Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
der hoch durch die Luft geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufschlug. Er drehte sich dreimal um die Achse und blieb dann regungslos liegen. Aber, auch wenn dieser Anblick ihr die Seele zerriss, hatte Layla im Moment keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Sie riss Ana Maria und Iztel zu Boden und legte sich schützend über sie. In diesem Moment traf sie der nächste Energiestoß voll. Sie wurde hochgerissen, aber im Gegensatz zu Mark wurde sie nicht fortgeschleudert, sondern blieb bewegungsunfähig mitten in der Luft hängen. Sie spürte, wie sich die Energie wie eine Stahlklammer um sie legte und ihr die Luft aus den Lungen presste. Dann spürte sie Ajllasga, die versuchte, in ihr Bewusstsein einzudringen und leitete im gleichen Moment die Verwandlung ein, die durch die aufgestaute und unterdrückte Wut auch sofort mit Brachialgewalt eintrat. Sie merkte, dass Ajllasga tatsächlich zurückgedrängt wurde. Voller Hoffnung beendete sie, so schnell es ihr möglich war, die Verwandlung und presste gegen die Energieklammern an. Und tatsächlich kam sie frei! Voller Wut heulte sie auf und sprang mit vorgestreckten Krallen in Richtung von Ajllasga. Die drehte sich ihr entgegen und blickte ihr voll in die Augen. Das erste Mal konzentrierte sie sich voll auf die Augen.
Kapitel 36
Es waren die seltsamsten, aber auch faszinierendsten Augen, die Layla je gesehen hatte. Sie waren von einer undefinierbaren Farbe, irgendwo zwischen kaffeebraun und gold, wobei die Pupille fast nicht zu erkennen war, obwohl es eigentlich nicht gerade hell war und die Pupillen doch etwas mehr geweitet hätten sein mussten. Des Weiteren waren es wohl die größten Augen, die sie je gesehen hatte. Erst war es ihr gar nicht aufgefallen, aber eigentlich bestand das ganze schöne Gesicht nur aus diesen Augen.
Nachdem der erste direkte Blickkontakt mit diesen unheimlichen Augen hergestellt war, erschienen sie ihr fast wie riesige Magneten. Sie konnte den Blick einfach nicht mehr abwenden. Beinahe, als würde sie in diesen Augen und diesem Blick ertrinken. Ihr wurde schwindelig, gerade so, als ob ein riesiger, sich schnell um die eigene Achse drehender Tunnel, der seinen Ursprung in diesem Blick hatte, ihr Bewusstsein einziehen würde. Sie merkte, wie sie schnell schwächer wurde und diesem Blick nichts entgegenzusetzen hatte. Der Tunnel schien sich immer schneller zu drehen und ihr Bewusstsein wurde immer schneller eingesaugt. Dabei erschien es ihr fast so, als konnte sie Ereignisse aus ihrer Vergangenheit sehen, die zusammen mit in diesen Strudel eingesaugt wurden und damit auf immer und ewig für sie verloren waren.
Ihr Überlebenswille meldete sich. Trotz ihrer Schwäche nahm sie all ihre Kraft zusammen, um sich gegen diese Vergewaltigung ihres Geistes entgegenzustemmen. Erst wirkte es so, als könne sie tatsächlich Boden gut machen, dann kehrte diese allumfassende Kraft mit unfassbarer Härte zurück. Es wirkte für sie, als ob diese Kraft einfach in einen höheren Gang geschaltet hätte. Rasch verschwand ihr restliches Bewusstsein. Plötzlich konnte sie am Ende des Tunnels tatsächlich ein Weißes Licht erkennen. War dies das Ende? War sie nun unwiderrufbar verloren? Hatte sie diesen Kampf verloren?
Kapitel 37
Layla steht vor Ajllasga. Sie hatte immer noch die Hände erhoben. Aber sie schlug nicht zu. Ganz im Gegenteil. Langsam ließ sie die Hände sinken. Ajllasga begann zu lächeln. Dann hob sie den Finger und beugte ihn. Layla folgte augenblicklich und kniete nieder.
*
Perplex sah sich Layla selbst vor Ajllasga hinknien. Verwundert stellte sie fest, dass sie gar nicht mehr in ihrem eigenen Körper war. Doch wo war sie dann? Da fühlte sie Ana Maria und erschrak. Sie befand sich im Bewusstsein ihrer Schwester. Überrascht wollte Layla nachfragen, wie das hatte geschehen können, aber Ana Maria gab ihr zu verstehen, dass sie sich um Gottes Willen ruhig verhalten solle.
*
Ajllasga kraulte Layla, oder besser gesagt der Hülle von Layla gönnerhaft über den Kopf. Dann hob sie den Finger. Layla gehorchte aufs Wort und erhob sich. Dann deutete Ajllasga auf Ana Maria. Layla drehte sich um und fletschte die Zähne. Langsam ging sie sich auf die Schwester zu und hob wieder die Arme, bereit mit den scharfen Krallen zuzuschlagen.
*
In dem Moment schrie Ana Maria ihr mental zu:
„Jetzt, Layla“
Die verstand sofort und öffnete ihren Geist, der im selben Moment mit dem von Ana Maria verschmolz. Die beiden vereinten
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