Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
würde. Sie blickte Ajllasga direkt ins Gesicht und antwortete dann doch:
„Ich möchte einmal wissen, wer hier Verbrechen zum Sühnen hat. Du hast die Frechheit, Deine Untaten unter den Tisch zu kehren, während Du die, die sich nur gegen diese Untaten wehren, als Verbrecher hinstellt. Du hast gesehen, dass ich mich durchaus zu wehren weiß, Du hast aber noch nicht ansatzweise gesehen, wie viel Ärger ich Dir machen kann!“
Ajllasga begann zu lachen. Dann hob sie einen Finger. Sie deutete auf einen Dorfbewohner. Der trat vor, dann drehte er seinen Speer um und rammte ihn in den Boden, sodass die Spitze schräg nach vorne zeigte. Dann stellte er sich vor seinen Speer und sprang direkt in die Spitze. Blut spritzte auf. Layla schrie erschreckt auf, während die anderen Dorfbewohner keinen Laut von sich gaben. Die Wer-Jaguare fauchten wild. Das Blut hatte sie offensichtlich erregt. Ajllasga zeigte auf zwei weitere Dorfbewohner, die sofort losliefen und den toten Kameraden wegzogen. Ajllasga sah wieder Layla an und sagte:
„Soviel zu Deiner Hoffnung, meine Sklaven auf Deine Seite zu ziehen!“
Layla sah Ajllasga wütend an. Nur mühsam konnte sie ihre Emotionen wieder beherrschen. Fast wäre die Verwandlung spontan eingeleitet worden. Sie atmete tief durch, bevor sie mit bebender Stimme sagte:
„Hochmut kommt immer vor den Fall. Das wirst auch Du spüren!“
„Du willst mir drohen? Was kannst Du mir schon entgegenbringen? Du glaubst wohl, ich werde mit Dir nicht fertig!“
Layla spürte, dass Ajllasga kurz vor dem Angriff stand und bereitete sich darauf vor. Gespannt hört sie in sich, wann sie die ersten Anzeichen spürte, dass Ajllasga ihr Bewusstsein übernehmen wollte. Doch noch war es nicht soweit. Ajllasga war offensichtlich mit ihrer Machtdemonstration noch nicht fertig. Sie drehte sich zu Mark um und gab ihm ein Zeichen. Der ging davon und kam kurz später mit Ana Maria und Iztel wieder zurück. Er zog, sein Tachi, ein gebogenes Japanisches Samurai Schwert und bedrohte damit die beiden. Offenbar war es in Laylas Gepäck gefunden und seinem Besitzer zurückgegeben worden. Layla konnte sich gerade noch beherrschen, als sie beiden geliebten Mädchen sah. Ana Maria nickte ihr zu und machte ihr damit klar, dass sie nicht reagieren sollte. Iztel lächelte und winkte Layla zu. Gott sein dank, es ging ihr gut. Layla verstand die Drohung, sich ruhig zu verhalten, um die beiden nicht zu gefährden, aber da hatte sie sich geschnitten. Das Gegenteil war der Fall. Die Wut kochte in Layla wieder hoch.
Ajllasga sah sie an und hob den Finger. Dann sagte sie:
„Ich brauche nur diesen Finger rühren, dann würde Dein eigener Verlobter Deine Halbschwester und Deine Stieftochter vor Deinen Augen mit seinem Schwert köpfen!“
„Und zwei Sekunden später wärst Du mausetot!“
„Du glaubst also immer noch, dass Du gegen mich ankommen kannst. Du jämmerlicher Wurm, Du Missgeburt!“
„Das wirst Du dann sehen. Es wird Dich dann auch Tas und Zec’y’Tamar nicht vor mir beschützen können!“
Ajllasga sah sie konsterniert an. Offensichtlich hatte sie Layla jetzt doch aus dem Konzept gebracht. Das Layla über ihre dreifache Persönlichkeit Bescheid wusste, hatte sie doch überrascht. Aber die Gegnerin fing sich schnell wieder und antwortete:
„Aha, Du hast also jemand gefunden, der sich gewagt hat, unter seinem Stein hervor zu kriechen. Aber dann müsstest Du doch erst recht wissen, dass Du keine Chance hast.“
„Lass jetzt dein Geschwätz und lasse es uns endlich hinter uns bringen!“
Ajllasga lachte. Sie sah Layla tief in die Augen, dann deutete sie mit theatralischen Gesten an, dass sie plötzlich sehr viel Mitleid mit Layla hatte. Sie sagte:
„Du weißt offenbar immer noch nicht, was ich eigentlich mit Dir vorhabe!“
Layla war jetzt doch durcheinander. Was sollte das schon wieder bedeuten? Trotzdem versuchte sie ihr Pokerface auch weiterhin aufrecht zu halten. Sie machte eine lässige Armbewegung, die alles sein konnte. Eine Aufforderung zu reden, oder aber genau das Gegenteil, als ob es Layla nicht im Geringsten interessieren würde, was Ajllasga ihr zu sagen hatte. Doch Ajllasga ließ sich nicht provozieren. Sie hob die Arme, um sicher zu stellen, dass es nun niemand auch nur wagen sollte ein Laut von sich zu geben, dann machte sie ein ernstes Gesicht und sagte in einem feierlichen Tonfall, fast so, als ob sie ein Gerichtsurteil verkünden würde:
„Layla Méndez, Du hast Dich schlimmen
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