Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Selbst ein Waschbecken an dem sie sich waschen konnte, war vorhanden. Als Layla dort im Spiegel ihr Gesicht sehen konnte, musste sie fast lachen. Wenn die hier jemanden brauchten, der in einer Geisterbahn arbeitete, dann wäre Layla wohl die richtige Bewerberin. Blutunterlaufene, funkelnde Augen. Blut am Mund und eine Frisur, wie eine Hexe auf dem Weg zur Walpurgisnacht.
Dann ging Layla zu ihrem Gepäck zurück und öffnete ihre Handtasche. Dort suchte sie nach ihrem Handy. Dies lag genau dort, wo sie es hingetan hatte. Offensichtlich war ihr Gepäck nicht einmal untersucht worden. Das kam Layla sehr seltsam vor. Jeder Polizist in jedem Land der Erde hätte ihr Gepäck sofort untersucht und versucht, Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Was sagte ihr das, dass dies hier nicht geschehen war? Es war uninteressant gewesen. Also waren die Polizisten nur an ihrer Person interessiert gewesen. Layla nahm das Handy, gab die Geheimzahl ein und wollte ihren Kontaktmann anrufen. Nur, wo war sie eigentlich? Sie hatte bei der Fahrt ja total die Orientierung verloren. Also suchte Layla nach einem Anhaltspunkt. Ihr Blick fiel auf ein Büro am Ende des Ganges. Sie ging dort hin und sah einen Schreibtisch. Dort angekommen, begann sie diesen genau zu untersuchen. Kurz später sah sie die Visitenkarte eines Polizisten. Auf dieser fand sie die genaue Adresse der Polizeistation. Layla stieß einen aufmunternden Schrei aus. Dann suchte sie in ihrem Adressenverzeichnis die Nummer des Kontaktmannes und wählte diese aus. Schon beim zweiten Klingeln meldete sich der Mann:
„Layla, wo stecken Sie!“
„Ich bin in der Polizeistation 34 in Interlagos!“
„Die kenne ich, ich kann in einer halben Stunde bei Ihnen sein.“
„Ich warte vor der Türe!“
„OK. Wie kam es eigentlich zu der Verhaftung? Igor Dorojewski ist fast hysterisch geworden.“
„Das weiß ich auch nicht. Es ist alles ganz dubios. Die Einzelheiten erkläre ich Ihnen jedoch erst dann, wenn Sie hier sind!“
Layla legte auf und begann sich wieder umzusehen. Die Polizeistation war tatsächlich menschenleer, fast so, als ob sie evakuiert worden wäre. Da fielen Layla die drei überlebenden Polizisten ein, die sie im Verhörraum ins Land der Träume geschickt hatte. Sie ging also dahin zurück und sah sich um. Die drei Polizisten (waren es wirklich Polizisten??) lagen noch genau so da, wie Layla sie zurückgelassen hatte. Die Leiche des vierten, toten Polizisten ignorierte sie. Die konnte ihr mit Sicherheit nicht mehr helfen, also ging sie zum ersten Lebenden, um ihn zu untersuchen. Geschockt stellte sie fest, dass der Mann Schaum vor dem Mund hatte. Rasch versuchte Layla, einen Puls festzustellen. So sehr sie sich aber auch bemühte, konnte sie trotzdem keinen finden. Der Mann war also ebenfalls tot. Hektisch eilte Layla zum zweiten. Der zeigte genau das gleiche Bild. Auch der dritte Polizist war tot. Was war da passiert? Als sie den Raum verließ, waren alle drei noch am Leben gewesen, da war sich Layla sicher. Dies erinnerte sie stark an den Mann im Flugzeug, der kurz vor der Landung so mir nichts dir nichts gestorben war. Warum nur? Es schien fast so, als ob diese Leute ihre Schuldigkeit getan hätten und nicht mehr gebraucht würden. Steckte da ihr Gegner dahinter? Konnte er Menschen, aber auch Tiere, wie zum Beispiel die Hunde in Zürich kontrolliert? Und wenn er sie nicht mehr brauchte, dann gab er ihnen einfach den Befehl zu sterben, damit keine Spuren zurückblieben. Layla erschien dies möglich. Aber die Kontrolle war offenbar nicht unüberwindlich. Der letzte Polizist war augenscheinlich nach dem Kampf mit Layla seiner Kontrolle entwichen. Und was war dies für ein Alptraumwesen, das diesen armen Polizisten getötet und sie angegriffen hatte? Es stand anscheinend auch unter dem Einfluss ihres Gegners, wie sein Tod nach der Niederlage bewies. Nur was war dies für ein Wesen? So etwas konnte es einfach nicht geben. Halt einmal: Einen Werwolf konnte es auch nicht geben. War dies etwas Ähnliches? Konnte es auch seine Gestalt ändern, wie Layla? Die konnte sich nicht erinnern, dass es nach seinem Tod sich in einen Menschen zurückverwandelt hatte, wie dies bei einem Werwolf der Fall gewesen wäre. Trotzdem vermutete Layla, dass es etwas ähnliches sein musste. Es war offensichtlich sehr intelligent und unglaublich kampfstark. Auch war es ähnlich wie ein Werwolf fast unverwundbar. Nur bei den Augen schien auch dieses Wesen seinen Schwachpunkt zu haben. Layla hatte
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