Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Spießen an den Tisch gebracht wurde, wo es direkt auf den Teller abgeschnitten wurde. Für Layla war dies ein göttlicher Gedanke, weshalb sie auch sofort zusagte. Dann schloss sie die Augen. Der Jetlag forderte jetzt doch seinen Zoll.
*
Das nächste was Layla wusste, war, dass Hans sie weckte. Sie hatte tatsächlich geschlafen. Tief und fest. Entschuldigend sah sie Hans an, der sie verstehend anlächelte. Die Entschuldigung wurde offenbar akzeptiert. Sie stiegen aus und als Layla den Geruch des gegrillten Fleisches vernahm, knurrte ihr Magen deutlich wahrnehmbar, was Hans fröhlich auflachen ließ. Selbst der Kellner am Eingang hatte es gehört, lachte und führte sie in das Restaurant auf ihren Platz. Das Lokal war fast leer. Es war wohl noch etwas früh für ein Mittagessen. Dennoch war schon alles hergerichtet. Es gab ein großes Buffet mit herrlichem Salat, verschiedenen Meeresfrüchten, Wurst, Käse und andere Leckereien. Layla konnte gar nicht schnell genug ihren Teller voll schaufeln, bevor sie an den Platz eilte und zu essen begann. Layla sah es als einzigen Nachteil ihres Werwolf Daseins an, dass sie deutlich mehr Energie benötigte, als normale Menschen, speziell in ihrer Werwolfgestalt. Sie kam dann oft mit dem Essen einfach nicht mehr hinterher. So wie auch jetzt. Sie war nach der Verwandlung ausgehungert wie ein ganzes Rudel Wölfe. Und so aß sie auch, sodass der Teller im Handumdrehen wieder leer war. Hans sah ihr belustigt zu und drehte eine kleine Scheibe um, die bisher rot gewesen war und jetzt eine grüne Farbe zeigte. Fast augenblicklich näherten sich dem Tisch mehrere Passadores mit großen Spießen. Layla ließ sich von jedem Fleisch etwas geben und begann wieder mit vollen Backen zu essen. Nach kurzer Zeit schaute Hans gar nicht mehr belustigt, sondern erstaunt über die riesige Menge, die Layla verdrückte. Selbst bei den Passadores war sie schon die Sensation. Während der ganzen Zeit sprach Layla kein einziges Wort. Es blieb ihr einfach keine Zeit dazu. Sie brauchte ihre ganze Konzentration, um ihren leeren Energievorrat wieder aufzufüllen. Was für viele Frauen, die sich mit permanenten Diäten das Wunschgewicht abquälen müssen, ein Traum wäre, war Layla in der glücklichen Lage, dass sie essen musste, um kein Gewicht zu verlieren. Nur war dies wirklich eine „glückliche Lage“? Layla wurde eigentlich fast immer von Hunger gequält. Sogar in der Nacht musste sie mehrfach aufstehen und etwas essen. Selbst diese riesige Menge Fleisch, die sich jetzt in ihrem Magen befand, würde vielleicht drei bis vier Stunden ausreichen, dann würde Layla wieder fast vor Hunger sterben.
Als dann selbst Layla endlich mit dem Essen fertig war, fragte sie Hans:
„Wann haben Sie Mark das letzte Mal gesehen?“
„Das war vor drei Tagen. Er sagte, dass er eine Spur gefunden hätte und die verfolgen wollte!“
„Was er gefunden hatte, hat er Ihnen nicht gesagt?“
„Nein, es muss aber mit der Familie zu tun haben, die wir jetzt besuchen. Er rief mich direkt nach dem Treffen mit ihnen an.“
„Was wissen Sie über die Familie!“
„Oh, es ist eine sehr einflussreiche, vermögende Familie. Sie werden sich freuen, sie sind nämlich deutschstämmig und sprechen immer noch sehr gut Deutsch. Sie haben ihr Geld anfänglich in der Textilindustrie verdient. Der Großvater hatte in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine gut gehende Färberei gegründet. Die hat er seinem Sohn vermacht, die dieser mit großem Gewinn verkauft hat. Irgendwie haben sie jetzt was mit Import und Export und mit Immobilien zu tun. So genau weiß das niemand. Auf jeden Fall ist das Vermögen in den letzten zwanzig Jahren fast sprunghaft angestiegen. Mit dem Geld kam natürlich auch der Einfluss. Es gibt glaube ich niemanden, der in Brasilien etwas zu sagen hat, der nicht mit der Familie Damann befreundet ist. Sogar Lula da Silva, der ehemalige Präsident von Brasilien soll im Haus der Familie ein und ausgehen.“
„Wer ist die Person, die vom Dämon besessen sein soll?“
„Es ist Markus Damann, der Bruder des jetzigen Familienpatrons. Der Onkel von Naomi Damann, mit der wir sprechen wollen“
„Was wissen wir von ihm?“
„Er ist im Gegensatz zu Hugo Damann, dem Familienpatron eine schwache, unsichere Person, der in seinem Leben nichts auf die Reihe bekommen hat und nur vom Ruf der Familie lebt!“
„Können wir mit Hugo Damann sprechen?“
„Nein, der ist im Moment in Europa. Wie gesagt: Wir
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