Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
diesem Moment wurde die Türe der Limousine geöffnet. Es stieg ein junger, gut aussehender Brasilianer aus, der auch gleich begann, mit Naomi zu flirten, die diesem Flirt auch nicht abgeneigt zu sein schien. Hans machte ein Gesicht, dass Layla zum Lachen brachte. Der Gute würde doch nicht etwa eifersüchtig sein? Layla hatte schon die Blicke gemerkt, die er Naomi zuwarf. Aus anfänglicher Skepsis war wohl mittlerweile richtige Begeisterung geworden. Was für Layla jedoch das wichtigste war, war, dass der Chauffeur offenbar nicht von der Seelenräuberin kontrolliert wurde.
Bei der Fahrt durch die Stadt konnte sich Layla gar nicht statt sehen. Es gab so viele geniale Gebäude, die einen extravaganten, aber sehr gut harmonierenden Mix verschiedener kolonialen Architekturstilen zeigte. Alles war peinlich sauber gehalten und den Leuten, die man auf der Straße sah, merkte man an der Kleidung das heiße, tropische Klima an. Hans fielen beim Anblick der Brasilianischen Bikinischönheiten fast die Augen aus dem Kopf.
Die Fahrt war so interessant und kurzweilig, dass Layla fast vergaß, die Umgebung auf irgendwelche verdächtige Individuen abzusuchen. Die gute Laune, die der Charme der Stadt versprühte, steckte auch sie an.
Deshalb war die Fahrt auch viel zu kurz. Nach nur wenigen Minuten, wo sie fast das komplette Stadtzentrum durchquerten, bog der Fahrer in eine Nebenstraße ab. Hier standen regelrechte Nobelvillen, denen man den Reichtum der Besitzer auf den ersten Blick ansah. Der Fahrer hielt an einer riesigen, weißen Prachtvilla, die wohl die schönste in ganzen Viertel war. Layla blieb der Mund offen stehen:
„Wohnt hier Donerta?“
Lachend und mit einem Augenzwinkern antwortete Naomi.
„Nein, das ist das Strandhaus meines Vaters, aber Donerta lebt hier im Gästehaus, das direkt am Ozean liegt. Komm, Layla, ich zeige es Dir!“
Damit öffnete sie die Türe, hängte sich bei Layla unter, was Hans den nächsten eifersüchtigen Blick entlockte und ging lachend über einen naturbelassenen Weg, der rechts an der Villa vorbeiführte. Layla konnte das Meer schon riechen und hören und die Sehnsucht tat ihr fast körperlich weh, obwohl sie als Werwolf niemals mehr schwimmen gehen konnte. Eine der wenigen Arten, wie ein Werwolf wirklich sterben konnte, war zu ertrinken, weshalb alle Werwölfe eine „angeborene“ Scheu vor Wasser hatten. Trotzdem war es herrlich am Strand zu liegen und zu faulenzen. Aber dies war sicher nur ein schöner Traum. Die nächsten Tage würden sicher alles andere als erholend werden.
Als sie am Haus vorbeigegangen waren, konnte Layla das Strandhaus sehen. Es war deutlich kleiner, obwohl sich sicher auch hier gut leben ließ. Es stand auf circa drei Meter hohen Stelzen, um zu verhindern, dass es bei einem Sturm mit Wasser voll lief.
Als die drei noch ungefähr 20 Meter von Haus entfernt sind, ging eine Türe auf und eine Frau trat heraus. Als Layla sie sah, blieb sie vom Donner gerührt stehen. Die Frau, die ganz offensichtlich Donerta war, war niemand anderes, als die Zigeunerin vom Zug an den Flughafen in Zürich!
Kapitel 7
Ab dem Zeitpunkt des ersten Treffens waren Tas und Wayrunku fast unzertrennlich. Morgens, wenn sie aus dem Dorf kam, da wartete er schon vor dem Dorf. Danach streiften sie zusammen durch sein Revier im Regenwald, bis Tas Wayrunku kurz vor Sonnenuntergang wieder in ihr Dorf brachte. Die beiden lernten dabei sehr viel voneinander. Wayrunku lernte, wie man sich effektiv, am besten gegen den Wind an ein Beutetier heranpirschte und Tas lernte, welche Kräuter gegen welches Leiden halfen. Für Tas war es die schönste Zeit in seinem Leben.
Für die Frau selbst war die Zeit nicht so problemlos. Die Dorfbewohner hatten offensichtlich bemerkt, wer ihr neuer bester Freund war und machten ihr Vorwürfe. Sie hatten Angst. Aber Wayrunku war dies offensichtlich egal. Jeden Morgen war sie pünktlich zur Stelle. Tas konnte oft sehen, wie ihnen die Dorfbewohner argwöhnisch hinterher schauten.
Eines Morgens wachte Tas sehr früh am Morgen auf. Er hatte in der Nacht ein stattliches Pekari erlegt und fast komplett aufgefressen. Die Art Nabelschwein kamen sehr oft in seinem Revier vor, waren aber wegen ihrer Aggressivität und Wehrhaftigkeit nicht einfach zu jagen. Tas hatte, als er noch sehr jung und bei seiner Mutter war, selbst schon gesehen, wie solch eine Pekari Gruppe einen ausgewachsenen Jaguar getötet hatte.
Warum war Tas aufgewacht? Nach solch einem üppigen Mahl hätte
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