Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
er doch noch mindestens bis zum Morgengrauen schlafen müssen. Doch irgendetwas hatte ihn beunruhigt. Da bemerkte Tas einen leichten Brandgeruch. Vor Feuer hatte selbst er Angst! Tas sprang auf. Er musste wissen, wo dieses Feuer ausgebrochen war, dass er nicht von diesem Feuer umzingelt wurde und in der Falle steckte. Außerdem wollte er wissen, wie es Wayrunku ging. Also drehte sich Tas schnuppernd einmal um die Achse und rannte dann los. Das Feuer war offensichtlich ziemlich nahe am Dorf.
Als sich Tas dem Feuer näherte, konnte er das Geschrei der aufgeschreckten Menschen schon hören. Dann sah Tas es! Das Dorf selbst stand in Flammen! Das war aber nicht das Schlimmste. Es waren andere Menschen da. Menschen, die er nicht kannte. Offensichtlich aus einem anderen Dorf und die griffen die Menschen aus Wayrunkus Dorf an und töteten sie. Tas vermutete, dass es diese Menschen auch gewesen waren, die das Feuer gelegt hatten.
Ohne ein Sekunde zu zögern, sprang Tas vor und griff die auch für ihn feindlichen Menschen an. Bevor die überhaupt verstanden, was passierte, kam Tas wie ein Hurrikan über sie. Er sprang einen Mann an, schlug ihm die mächtigen Krallen in den Bauch und tötete ihn mit einem einzigen Biss. Das dauerte weniger als eine Sekunde. Auch der zweite überlebte seine Attacke nicht wesentlich länger. Er konnte noch weitere drei feindliche Menschen töten, bevor diese überhaupt begannen, zu reagieren. Die ersten Schreie ertönten. Dann brach Panik unter ihnen aus. Einen solchen riesigen Jaguar hatten sie noch niemals gesehen und dass er trotz des Feuers wie der Kriegsgott selbst unter ihnen wütete, ließ sie wie aufgescheuchte Affen wegrennen. Aber trotzdem wollten sie noch nicht aufgeben und begannen sich in einiger Entfernung nochmals zu formieren. Tas war dies gleich. Dann würden sie halt alle sterben. Er war bereit und duckte sich. Er war wieder kampfbereit. Ein Mann schmiss einen Speer nach ihm, der ihn aber weit verfehlte. Für Tas war dies aber das Startsignal. Mit einem wütenden Fauchen sprang er wieder vor. Die feindlichen Menschen rannten in Panik auseinander. Tas stürmte durch die sich bildende Gasse und sprang den Speerwerfer an, der kurz später zerfleischt vor ihm lag. Die Feinde schrien jetzt ihre Angst hinaus. Die ersten begannen panisch zu flüchten. Der Häuptling der Feinde hatte alle Hände voll zu tun, um eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten. Tas brüllte nochmals wütend und stellte sich drohend vor die Feinde. Keiner dieser Menschen getraute sich auch nur einen Finger zu rühren. Wie paralysiert sahen sie dem gigantischen Jaguar entgegen.
Überheblich, fast arrogant richtete sich Tas wieder auf. Er schien die Feinde geradezu zu verhöhnen. Und diese Überheblichkeit wurde Tas fast zum Verhängnis. Ein weiterer Speer flog auf ihn zu, den er viel zu spät bemerkte. Im allerletzten Moment duckte er sich, konnte aber nicht verhindern, dass der Speer sein rechtes Ohr durchbohrte. Tas schrie vor Schmerzen auf. Dann gab es für ihn kein Halten mehr. Wie ein Berserker stürzte er sich nochmals auf die Feinde, wobei auch diesmal der Speerwerfer das erste Opfer seiner Wut wurde. Die Schmerzen in seinem rechten Ohr stachelten dabei seine Wut weiter an und kurz später lagen weitere fünf getötete Feinde vor ihm, während die anderen in wilder Panik davonliefen. Knurrend kreiselte Tas um die eigene Achse, konnte aber vorerst keine weiteren Feinde erkennen.
Langsam drehte er sich um. Er wollte nach Wayrunku suchen, sich vergewissern, dass es ihr gut ging. Sein Blick schweifte durch die Reihen der Menschen aus Wayrunkus Dorf, die ihr Glück nicht fassen konnten, dass Tas praktisch im Alleingang die Schlacht zu ihren Gunsten entschieden hatte.
Da konnte Tas Wayrunku sehen. Sie stand nur etwa 25 Meter von ihm entfernt und war offensichtlich unverletzt. Allen Göttern sei dank, dachte sich Tas und ging langsam und würdevoll auf sie zu. Den Menschen aus ihrem Dorf krümmte er dabei kein Haar. Bei Wayrunku angekommen, ging er an ihrer rechten Seite vorbei und streifte dabei fast liebevoll an ihrem Bein entlang. Dann drehte er sich wieder den Feinden zu, die gerade wieder begannen sich zu formieren. Er ließ ein lautes, wütendes Brüllen hören, dass den Feinden offensichtlich durch Mark und Bein ging. Der Angriffswille war bei ihnen augenscheinlich gründlich verloren gegangen. Der Häuptling hatte immer noch Mühe zu verhindern, dass seine Krieger wieder hals über Kopf flohen.
Der
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