Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
gut. Sie spürte, wie langsam aber sicher die Anspannung von ihr abfiel. Ein Urvertrauen in die magische Kraft des Amuletts stieg in Layla auf. Sie nahm das Amulett in beide Hände, fast so also ob sie noch beten würde. Nur Sekunden später war sie eingeschlafen.
*
Das nächste was Layla hörte war, dass Hans an ihre Türe klopfte. War es schon Zeit? Sie nahm ihre Uhr. Tatsächlich. Sie mussten gleich los. Der Flughafen war zwar relativ nahe und die Straßen waren um diese Uhrzeit mit Sicherheit leer, selbst in Sao Paulo, aber Layla wollte sich vor der Ankunft von Ana Maria noch sehr genau dort umsehen. Layla sprang fast in ihre Kleidung und nur eine Minute später öffnete sie die Türe. Der Schlaf hatte ihr gut getan, obwohl er viel zu kurz gewesen war. Sie fühlte sich trotzdem sehr gut ausgeruht und sah sehr viel optimistischer in die Zukunft.
Jedoch dem armen Hans ging es ganz und gar nicht gut. Als Layla ihn sah, da erschrak sie richtig. Hans sah aus, als hätte er wirklich die ganze Nacht kein Auge zugetan. Seine Augen waren hochrot und tränten. Dicke Ringe waren unter ihnen zu sehen. Er hatte sich weder geduscht, ja nicht einmal gekämmt und seine Kleidung sah aus, als hätte er versucht darin zu schlafen. Layla sah ihm tief in die Augen und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Sie brauchte aber nicht zu fragen, denn Hans begann von sich aus zu berichten, was ihn so verstört hatte:
„Die ganze Nacht hatte ich Ajllasga in meinem Kopf. Sie ist in mein altes Bewusstsein mit einer Brachialgewalt eingedrungen. Sie hat offensichtlich gemerkt, dass etwas nicht stimmt und wollte gegen die Grenzen zum neuen Bewusstsein ankämpfen:“
„Mein Gott Hans, warum hast Du nicht mich oder Donerta geweckt?“
„Ich habe mich nicht getraut, mich zu bewegen, dass Ajllasga nichts merkt!“
„Dann wecken wir Donerta jetzt!“
„Ist nicht nötig, ich bin schon da.“
Donerta kam und legte Hans ihre Hand auf die Stirn. Dabei murmelte sie Beschwörungen in der unbekannten Sprache, die sie offenbar auch bei der Spaltung des Bewusstseins von Hans verwendet hatte. Kurz später drehte sie sich um und spuckte angeekelt auf den Boden. Sie atmete kurz durch, dann sagte sie:
„Nein, Hans, Ajllasga hat noch nicht gemerkt, dass Dein Bewusstsein gespalten ist und ich bin heilfroh, dass wir es getan haben. Ajllasga hat versucht, Dich zu wecken und unter ihre Kontrolle zu bekommen. Du solltest uns im Schlaf ermorden und später dich selbst richtet!“
Geschockt streckte der arme Hans die Hände von sich und stammelte:
„Was soll ich nun tun. Sie weiß alles! Sie wird uns alle vernichten!“
„Nein, dass wird sie nicht tun. Sie ist sicher böse, dass sie Dich nicht wieder unter ihre Kontrolle gebracht hat, wird aber sicher denken, dass Du nicht bei Bewusstsein bist. Ich habe Dein Bewusstsein genau an der Stelle unterbrochen, wo Layla offensichtlich herausgefunden hat, dass Du ein Spion bist. Ajllasga denkt sicher, dass Dich Layla bewusstlos geschlagen hat!“
„Kann sie nicht denken, dass ich tot bin?“
„Nein, sie kann sehen, dass Du noch lebst, aber sie kann nicht sehen, dass Du ein neues Bewusstsein hast. Wir müssen sie in dem Glauben lassen. Deshalb bitte ich Dich, nicht überzureagieren. Das würde sie merken und dann glaube ich hätten wir sicher Probleme!“
Hans tat Layla bis in die Seele hinein leid. Was hatte der arme Kerl bisher alles aushalten müssen. Der arme Kerl trug ja fast noch eine größere Last, als sie selbst. Layla umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. Auch Hans klammerte sich fast panisch an sie. Layla konnte spüren, wie sehr er auf ihre Fähigkeiten vertraute und dieses Vertrauen rührte sie fast zu Tränen. Doch leider hatten sie auch weiterhin nicht viel Zeit. Sie mussten los.
Layla ließ Hans los, lächelte ihn noch mal aufmunternd zu und drehte sich um, um zum Ausgang zu gehen. Da fiel ihr auf einmal noch eine Frage ein:
„Donerta, seit dem Angriff ihrer Wer-Jaguare hat Ajllasga mit Ausnahme des Mordversuches über Hans keinen weiteren Angriff gestartet. Was bedeutet dies? Hat sie gemerkt, dass wir uns schon zu wehren wissen und bereitet sie deshalb jetzt einen großen Angriff vor?“
„Ich weiß es nicht, aber es kann schon sein. Ajllasga ist niemals berechenbar in ihren Aktionen!“
„Ja, genau das macht sie so gefährlich! Wir werden also auch weiterhin auf der Hut sein müssen!“
Layla drehte sich nochmals zu Hans um, und fragte ihn:
„Geht es, oder soll ich
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