Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
fahren?“
Ohne Worte warf Hans ihr den Schlüssel des Autos zu, denn Layla geschickt auffing. Dann drehte sie sich um und öffnete die Türe. Hans zuckte nochmals zusammen, als die Türe aufging, dann aber folgte er ihr.
*
Während der ganzen Fahrt sprach Hans außer den Anweisungen den Weg betreffend kein einziges Wort. Layla merkte, wie sehr er sich konzentrierte, um ruhig zu bleiben, wie nahe er aber letztendlich war, total der Panik zu verfallen. Trotz dass durch die Trennung des Bewusstseins Ajllasgas Angriff zunichte gemacht wurde, fragte sich Layla dennoch, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. Es schien Hans auszulaugen, regelrecht aufzufressen. Nur jetzt war es zu spät. Jetzt konnte sie nichts mehr daran ändern. Layla nahm sich vor, Donerta zu fragen, ob sie ihm irgendwie helfen konnte. Da musste es doch irgendetwas geben. Mittlerweile waren sie fast am internationalen Flughafen Guarulhos angekommen und die Beschilderung war sehr klar und gut verständlich sodass Layla Hans fast nicht mehr fragen musste.
Kurz später kamen sie dann tatsächlich an. Layla wollte sich gerade nach dem Weg zu den Parkplätzen erkunden, als sie ein Fahrzeug sah, dass ihr bekannt vorkam. Wo hatte sie so einen schmutzig roten Renault schon einmal gesehen? Ihre Gefühle, die sich immer wesentlich besser an alles erinnerten, als ihr Bewusstsein sagten ihr, dass dieses Treffen unter gar keinen guten Umständen geschehen war. Das Fahrzeug hielt. Layla fuhr langsam daran vorbei und konnte einen Blick auf den Fahrer werfen. Als sie den sah, fiel es ihr auf einmal wieder brühend heiß ein. Es war derselbe Fahrer, der sie am Tage ihre Ankunft bei der Churrascaria überwacht hatte. Und das Beste war, dass er ganz offensichtlich nicht mehr unter der Kontrolle der Seelenräuberin war. Sie hatte es offenbar nicht einmal für nötig empfunden, ihn zu töten. Das war ihre Chance! Layla bremste und sagte zum verdutzten Hans:
„Parke Du bitte das Auto, wir sehen uns gleich in der Ankunftshalle!“
Dann sprang sie aus dem Auto. Hier würde sie natürlich nicht angreifen können, dass war klar, aber vielleicht konnte sie doch etwas aus ihm herausbekommen. Layla kam dem Mann langsam näher, betont darauf achtend, seine Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Doch leider hatte sie Pech. Als sie nur noch zehn Meter von ihm entfernt war, stieg er wieder ins Auto und fuhr davon. „So eine Scheiße!“ dachte sich Layla, aber Hans war schon auf dem Parkplatz eingebogen. Er würde ihr nicht mehr helfen können. Da sah Layla, dass auch der Mann auf den Parkplatz einbog. Innerlich jubelnd rannte Layla los. Sie wollte sehen, in welcher Gegend der Mann parkte. Das wäre sogar noch besser, da sie sich auf dem zu dieser Uhrzeit noch relativ dunklen und vor allen Dingen leeren Parkplatz wesentlich ungestörter würden unterhalten können. Leider musste Layla in der Nähe der Terminals noch in menschlicher Geschwindigkeit rennen. Sie spürte förmlich, wie ihr die Leute hinterher starrten. Erst als sie in der Dunkelheit des Parkplatzes aus deren Blicken verschwand, schaltete Layla auf Werwolf Geschwindigkeit um. Sie konnte gerade noch sehen, wie der Renault um eine Ecke fuhr. Zum Glück gab es auf dem Parkplatz eine vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit, an die sich der Fahrer offensichtlich peinlich genau hielt. Layla holte deshalb schnell auf und als er seinen Parkplatz fand, da war sie nur noch wenige Meter hinter ihm. Er öffnete die Türe und wollte gerade aussteigen, als Layla ihn mit einem gewaltigen Hieb wieder ins Auto befördert. Dann war sie über ihm und sagte mit drohender Stimme:
„Na, erkennst Du mich?“
Als Layla den Mann ansah, muss sie fast auflachen. Sie hatte noch niemals einen Menschen gesehen, der so eine frappierende Ähnlichkeit mit einer Fledermaus hatte. Der Mann hatte ein längliches fast dreieckiges Gesicht und eine kleine, spitze Nase, die unter schräg stehenden Augen hervorblitzte. Der Mund war schmallippig und klein. Er wirkte fast, wie ein Strich. Das Bild rundete ein paar riesige Segelohren ab, die auch noch sehr viel zu tief angewachsen schienen und fast im rechten Winkel abstanden. Eine perfekte Fledermaus eben.
Der Mann sah Layla groß an. Offensichtlich hatte er momentan keine Erinnerung an sie. Da würde sie wohl nachhelfen müssen. Sie gab ihm eine kräftige Ohrfeige. Der Mann sah sie ratlos an. Panik stieg in seinem Blick auf. Dann bemerkte er offenbar, dass er es mit einer Frau zu tun
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