Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
voll und ganz Recht geben, als die sie warnte, nicht zu überheblich an die Sache heranzugehen. Layla begann sich mittlerweile selbst zu fragen, ob sie dieser Gegnerin gewachsen war. Aber hatte sie eine Alternative? Nein, wohl nicht. Dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als ihre Kräfte zu sammeln, dass sie mit voller Konzentration in die Höhle des Löwen, oder sollte sie besser sagen, die Hölle der Jaguare gehen konnte.
Layla spürte eine Hand auf ihrem Unterarm. Sie erschrak fast, drehte sich um und sah in das erschreckte Gesicht von Naomi, die sie offensichtlich etwas gefragt hatte:
„Sorry, Naomi ich war in Gedanken versunken!“
„Das habe ich gemerkt. Du warst nicht nur einfach in Gedanken versunken, Du warst soweit weg, als hätte man Dich im Marianen Graben versenkt.“
Layla begann zu lächeln und erwiderte:
„Dort ist mir zu kalt und zu dunkel!“
Diese in Laylas Augen nur halblustige Antwort hatte trotzdem einen herzhaften Lachkrampf von Naomi zur Folge, die mit dem Lachen auch die anderen ansteckte, sodass kurz später alle lachten und sich fast nicht mehr einkriegten. Naomi trommelte sogar mit den Füssen auf den Boden, während Hans hochrot anlief, dass Layla erschreckt dachte, er könnte ersticken. Layla war klar, dass dieses übertriebene Lachen eine Art Entspannung zur seelischen Belastung der letzten zwei Tage war. Aber es tat trotzdem gut.
Als sie es dann endlich doch geschafft hatten, sich wieder zu beruhigen, fragte Layla Naomi, was sie eigentlich wollte, die aber die ausgelassene Stimmung noch nicht abklingen lassen wollte und Layla mit theatralisch übertriebener Gestik die Kaffeekanne vor die Augen hielt und sie in Babysprache fragte:
„Wollen Du noch Kaffee, große Wolf Dame!“
Dies zog speziell bei Hans einen weiteren Lachkrampf nach sich, wobei Layla in seinen Augen lesen konnte, dass er, nur um Naomi zu imponieren, selbst dann noch mit einem Lachkrampf reagiert hätte, wenn sie ihm das Telefonbuch von Sao Paulo vorgelesen hätte. Na, Na, Na, Hans, dachte sich Layla, am Anfang wolltest Du sie erst gar nicht dabeihaben. Dann nahm Layla die Tasse und hob sie Naomi mit einem wütenden Wolfknurren entgegen. Die erschrak erst und verschüttete fast den Kaffee, dann verstand sie, dass sie voll in die Retourkutsche von Layla hineingelaufen war und begann wieder herzhaft zu lachen.
Sie alberten noch einige Zeit heiter herum, bevor Hans demonstrativ auf seine Uhr sah und mit besorgter Miene sagte:
„Ich muss noch nach Hause und einige Sachen holen!“
Layla sah ihn mit großen Augen an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Sie antwortete:
„Hans, findest Du, dass dies eine gute Idee ist? Wir sollten uns im Moment nicht trennen!“
„Layla, ich brauche wirklich einige Dinge. Du kannst ja mitkommen!“
„Weißt Du was, ich muss morgen früh meine Schwester am Flughafen abholen. Dort können wir dann auch bei Dir vorbeigehen. Es ist aber sehr früh am Morgen!“
„Gar nichts dagegen. Ich bezweifle eh, dass ich schlafen kann!“
Damit war dann das Gespräch mehr oder weniger beendet. Es war zwar noch früh am Abend, aber alle fühlten sich nach diesem anstrengenden Tag sehr erschöpft und ausgelaugt, sodass alle schon nach kurzer Zeit in ihr Zimmer verschwanden und nur noch ausruhen wollten.
Layla duschte noch schnell so heiß sie es gerade noch aushalten konnte, dann kroch sie ins Bett. Doch der Schlaf wollte nicht kommen, obwohl Layla körperlich und geistig sehr, sehr erschöpft war. In ihr war wohl immer noch die Angst vor einem weiteren Alptraum. Doch genau das konnte sie sich nicht erlauben. Sie musste sich erholen, sonst hatte sie gar keine Chance. Wenn sie in diesem Zustand der Seelenräuberin entgegentrat, dann war sie verloren. Genau das hatte diese wohl mit den Alpträumen bezweckt. Das Layla keine Ruhe fand und geschwächt in die Konfrontation ging. Das durfte einfach nicht sein. Nur wie sollte sie Ruhe finden? Wie konnte sie Gehirn, das immer noch auf Hochtouren lief, einfach abschalten?
Da hatte Layla eine Idee. Sie nahm ihr wertvolles Amulett und konzentrierte sich. Es fühlte sich warm an, reagierte aber nicht. Layla begann zur Jungfrau Maria zu beten. Und tatsächlich begann das Amulett leicht in seinem schönen blauen Licht zu glühen. Sie spürte die unglaublich Kraft, die in diesem Amulett innewohnte und bedauerte es bis in ihre Seele, dass es ihr hier nicht helfen konnte. Aber die beruhigende Wirkung, die das Licht auf sie ausübte, die tat
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