Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Sie konnte nichts hören, also sprang sie schnell über die Schwelle und drehte sich angriffsbereit um. Aber es befand sich kein Gegner im toten Winkel der Türe. Layla lauschte nochmals, konnte aber immer noch nichts hören. Deshalb ging sie vorsichtig weiter. Sie war offensichtlich in einem Haus gelandet. In einem bewohnten Haus. Vorsichtig ging sie einen langen Gang weiter, konnte aber auch hier nichts finden. Nach circa zehn Metern kam sie an eine Treppe. Was sollte sie tun? Nach oben gehen und alle Wohnungen durchsuchen. Das wäre wohl nur ganz schwer zu realisieren. Layla bezweifelte, ob sie überhaupt jemand in die Wohnung lassen würde und ganz bestimmt nicht diejenigen, die Mark versteckt hielten. Layla wollte gerade die Treppe hinaufgehen, um irgendwelche Spuren zu suchen, da fiel ihr Blick auf die Haustüre. An der Klinke war Dreck zu sehen, der offensichtlich vom Hinterhof stammte und mitten in diesem Dreck ist ein Handabdruck. Der musste von Mark sein. Um sich zu vergewissern ging Layla zur Türe und roch an der Klinge. Mit ihren verschärften Werwolf Sinnen konnte sie gerade noch den Geruch von Mark erkennen. Er hatte also das Haus durch diese Türe verlassen. Layla öffnete die Türe und trat ins Freie. Von Mark natürlich keine Spur, aber dafür unzählige Menschen, die eine weitere Verfolgung von Marks Spuren selbst für Layla unmöglich machten.
Layla sah etwa 20 Meter zu ihrer Linken Ana Maria, Naomi und Hans, die offenbar am Eingang des Hinterhofs noch immer auf sie warteten. Layla versteckte Marks Schwert schnell hinter ihrem Rücken, soweit das überhaupt ging und ging zu den dreien. Ana Maria, die zum ersten Mal einen Wer-Jaguar gesehen hat, umarmte Layla, überglücklich das ihr nicht passiert war. Aber auch sie war geschockt über Marks Verhalten. Er hatte Layla brutal und ohne Gnade angegriffen, bereit dazu, sie zu töten. Er war offensichtlich voll unter der Kontrolle der Seelenräuberin. Layla schossen die Tränen in die Augen. Dieser Angriff war hart gewesen und zeigte wieder das strategische Geschick von Ajllasga. Sie hatte genau gewusst, dass Layla Mark niemals schädigen würde, sie hatte außerdem gewusst, dass sie der Angriff schocken würde und dass dann der weitere Angriff durch diesen gigantischen Wer-Jaguar sehr gute Erfolgschance hatte. Wenn Ana Maria sie nicht im letzten Moment gewarnt hätte, wäre dieser Angriff schlimm für Layla ausgegangen. Tief betrübt gingen die vier zum Auto zurück, wo Donerta ganz ruhig mit dem Fahrer redete. Offensichtlich hatte sie die Zeit wirklich gut genutzt, dann der Taxifahrer war plötzlich lammfromm und überaus freundlich.
Kapitel 20
Die betrübte Stimmung hielt auch während der ganzen verbleibenden Fahrt. Und nicht mal die luxuriöse Pracht des Spitzenhotels, wo Naomi sie einquartiert hatte, konnte dem einen Abbruch leisten. Stumm nahmen alle ihre Zimmerschlüssel entgegen und gingen nach oben. Layla teilte sich ein Zimmer mit Ana Maria. Dort angekommen fädelte Layla Marks Schwert in eine Lasche an ihrem Rucksack. Sie wusste, was dieses Schwert Mark bedeutete und es tat ihr in der Seele weh, dass sie es ihm hatte stehlen müssen. Sie schwor sich, dass sie gut darauf aufpassen würde und es ihm wieder zurückgeben würde, gesetzt den Fall natürlich, dass es ihr gelingen würde, ihn aus den Klauen der Seelenräuberin zu befreien. Dann gönnte sich Layla erst einmal eine lange Dusche. Die weckte Laylas Lebensgeister wieder und holte sie wieder aus ihrer Depression. Sie würde alles tun, um Mark und Iztel dort zu befreien, sagte sie sich immer wieder, fast schon wie ein Leitspruch. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und einen herrlich weichen, gut duftenden Bademantel angezogen hat, hörte sie Ana Maria kichern. Neugierig ging Layla ins Zimmer. Sie sah, dass Layla eine lange Liste vor sich liegen hatte. Als sie Layla sah, deutete sie darauf und sagte immer noch mit lachender Stimme:
„Hast Du schon gesehen, wie viele verschiedene Massagen die hier anbieten. Da werde ich sicher eine ausprobieren. Kommst Du mit?“
Layla sah Ana Maria zuerst erstaunt an. Wie konnte sie nach diesen Vorkommnissen jetzt an ihr Vergnügen denken, aber dann verstand sie die Schwester. Sie mussten unbedingt den Kopf frei bekommen. Sie durfte nicht mit diesen Stresspegel in den Kampf ziehen. Die Seelenräuberin hatte sie mental ganz schön geschwächt. In der Form wären sie wohl nur ein leichtes Opfer, aber in keinem Fall ein ernst zu nehmender Gegner. Also
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