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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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überzeugen. „Das freut mich.”
    Mehrere Augenblicke saßen sie schweigend da, bis Elora kam, um Areas zu untersuchen.
    „Er braucht Ruhe.” Sie sah Rhia eindringlich an, ging aber ohne ein Wort weiter, als sie fertig war.
    „Sie ist wunderbar.” Areas sah Eloras verschwindender Gestalt nach. „Ohne sie wäre ich wahrscheinlich gestorben.”
    „Wahrscheinlich.”
    „Du weißt, wovon du sprichst, nicht wahr?” Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen und verschwand dann wieder. „Was ist mit den anderen Kalindoniern?”
    „Die meisten Bogenschützen haben überlebt. Ich habe Alanka nicht mehr gesehen, seit Nilo gestorben ist.”
    „Und ... Marek?” Es schien ihm schwerzufallen, den Namen auszusprechen.
    Rhia zuckte zusammen, als erneut die Sorge in ihr aufloderte. „Ich hatte gehofft, du hast ihn gesehen.”
    „Es tut mir leid. Sein Leben zu riskieren für Leute, die er gerade erst kennengelernt hat ... Er war ein guter Mann.”
    „Nicht war. Er kommt zurück.”
    „Natürlich. Vergib mir.”
    Rhia streichelte ihm die Hand. „Das tue ich.” Sie stand auf. „Ich versuche herauszufinden, was passiert ist, und lasse es dich dann wissen.”
    Als sie das Zelt durchquerte, streckte ein junger Nachfahre Hilfe suchend die Hand nach ihr aus.
    Sie ging zu ihm. „Was ist?”
    „Wasser ... bitte ...”
    Sie holte eine Flasche und stützte seinen zitternden Kopf, während er trank. Sein blondes Haar fühlte sich selbst jetzt, verklebt mit Schweiß und Blut, noch weich an. Die Verletzung ließ den Mann noch jünger als Rhia erscheinen.
    „Danke”, flüsterte er danach.
    Sie nickte und hoffte, dabei ausdruckslos zu wirken, ehe sie sich umdrehte.
    „Warum nennt ihr uns Nachfahren?”
    Sie blieb stehen und sagte über ihre Schulter: „Weil ihr unsere Nachfahren seid. Warum sonst?”
    „Ich glaube, wir sind euch unterlegen. Das ist die andere Bedeutung, nicht wahr?”
    Rhia drehte sich ihm zu. „Wie kannst du es wagen, uns Arroganz vorzuwerfen, wenn ihr unser Land überfallt und vorhabt, uns unter euren Sohlen zu zerquetschen wie Ameisen? Ihr habt unsere Magie unterschätzt, unsere Entschlossenheit, unsere Wildheit, und jetzt zahlt ihr den Preis für diesen Fehler.”
    Er wurde blass. „Ich habe heute meinen Bruder verloren.” „Ich auch”, gab sie wütend zurück und ging einen Schritt auf ihn zu. In ihren Zorn mischte sich Mitleid. „Warum bist du hier?”
    Er öffnete den Mund, als wollte er eine Antwort geben, doch dann zögerte er. „Ich weiß es nicht. Sie sagen mir: Geh hierhin, geh dorthin, folg deinem Kommandanten, töte den Feind, wer auch immer es ist. Ich stelle keine Fragen.” Er hob das Kinn. „Ich bin Soldat wie mein Vater und mein Bruder vor mir. Wie dein Bruder.”
    „Sprich nicht von meinem Bruder.”
    „Es tut mir leid.” Er betrachtete die Feder um ihren Hals. „Was bedeutet das?”
    „Das bedeutet, dass ich dem Geist Krähe diene. Er trägt die Menschen auf die andere Seite.”
    „Wenn sie sterben?”
    „Ja.” Es beunruhigte sie, mit jemandem über Geister zu sprechen, der nicht an sie glaubte.
    „Alle Menschen oder nur euer Volk?”
    „Alle Menschen, alle Tiere. Jedes Wesen mit einer Seele.” Das wusste sie jetzt, weil sie gespürt hatte, wie Krähe die sterbenden Nachfahren mit sich nahm.
    „Tiere haben keine Seele.”
    Sie lachte fast auf, so lächerlich war diese Aussage. „Natürlich haben sie das.”
    „Du kannst genauso gut sagen, Bäume haben Seelen oder Steine.”
    „Steine schreien nicht, wenn man sie tritt, und Bäume nicht, wenn man sie fällt.”
    Er hob eine Augenbraue. „Vielleicht tun sie das doch, und du kannst sie nur nicht hören.”
    Sie sah ihm direkt ins Gesicht, um festzustellen, ob er sie nur neckte, und zog dann einen Hocker an sein Bett. „Darf ich dich etwas fragen?”
    Er zeigte auf sein verletztes Bein. „Ich kann dich nicht abhalten.”
    Sie setzte sich. „Haben deine Vorfahren die Weiße Stadt gefunden, oder haben sie sie selbst erbaut?”
    „Kommt darauf an, wen man fragt. Es ist so lange her, dass niemand es mehr genau weiß.”
    „Was glaubst du?”
    „Ich glaube, die Götter haben sie für uns erbaut und wir sind auserwählt.” Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Ich kann mich aber auch irren.”
    Sie neigte den Kopf zur Seite und wunderte sich über einen so wankelmütigen Glauben. „Wie heißt du?”
    „Filip.”
    „Filip, wenn du zu euren Göttern sprichst, antworten sie dann?”
    „Nicht mit

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