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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Worten”, gab er zu und sah sie dann mit leuchtenden Augen an. „Aber wir wissen, dass es sie gibt.”
    „Woher?”
    „Wir sehen es an unserem Erfolg. Ihre Vorsehung macht uns reich. Sie geben uns die Kraft, unsere Feinde zu besiegen.”
    „Uns habt ihr nicht besiegt.”
    Er zuckte mit den Schultern. „Noch nicht.”
    Ihr gefror das Blut in den Adern. In der Stimme des jungen Mannes lag einfache Uberzeugung, kein Stolz. Seine Aussage war keine Prahlerei, sondern eine Bekundung seines Glaubens. Er hätte genauso gut sagen können, die Sonne ginge morgen im Osten auf, so sehr vertraute er darauf.
    Sie schluckte und sah ihn aus schmalen Augen fest an. „Ich sterbe, ehe ich das zulasse.”
    Als hätten ihre Worte seine Gefühle verletzt, zuckte er zusammen. „Das ist traurig und unnötig, aber ...”
    „Genug.” Abrupt stand sie auf, und ihr Hocker fiel nach hinten ins Gras. „Mögest du schnell heilen und uns genauso rasch verlassen.”
    Als sie die andere Seite des Zeltes erreichte, hatte es sich mit einem jeden gefüllt, der stehen konnte. Die Menschen zeigten ans andere Ende des Feldes. Sie schlüpfte durch die kleine Versammlung, bis sie etwas sehen konnte.
    Torin und ein Mann, der der Anführer der Nachfahren zu sein schien, hatten sich in der Mitte des Feldes getroffen. Beide saßen auf dem Rücken eines Pferdes. Jemand hinter ihr sprach das Wort „Waffenstillstand” aus.
    „Ist es vorbei?”, fragte sie.
    „Ich denke, schon”, antwortete Coranna. „Vielleicht verhandeln sie über den Austausch von Gefangenen.”
    „Wir haben Nachfahren hier, die nicht transportfähig sind”, bemerkte Elora.
    Koli kam schnell auf das Krankenzelt zugeritten. Als sie davor hielt, rief sie nach Coranna und Rhia.
    „Torin möchte, dass ihr beide bei der Verhandlung anwesend seid. Geht jetzt. Ich suche nach Galen.”
    Rhia und Coranna eilten den Hügel hinab. Als sie bei den Verhandelnden ankamen, bedeutete Torin ihnen, mit ihm außer Hörweite des Befehlshabers der Nachfahren zu treten.
    „Mein Gegner, Hauptmann Baleb, hat uns einen Waffenstillstand angeboten, aber unter Bedingungen, die mir Sorgen bereiten. Ich habe Euch hergebeten”, sagte er zu Coranna, „als älteste Sprecherin der Delegation der Kalindonier. Es hat mit einem Mitglied Eures Volkes zu tun. Und dich”, sagte er zu Rhia, „weil es sich um jemanden handelt, der dir nahesteht. Außerdem glaube ich, dass ihr beide weise seid, eine von euch viel mehr, als ihr Alter vermuten lässt.”
    Rhia wollte das Kompliment gern annehmen, konnte es jedoch wegen der Angst, die sich ihrer bemächtigte, nicht genießen. Torin sagte nichts weiter. Sie warteten auf Galen.
    Rhia betrachtete den Hauptmann der Nachfahren, der einen prächtigen goldenen Hengst mit einer silberweißen Mähne ritt. Im Gegensatz zu den Gewohnheiten ihres Volkes saß er in einem Sattel, dessen Leder mit opulenten roten und goldenen Zeichnungen geschmückt war, die der Flagge glichen, die der junge Offizier an seiner Seite trug.
    Balebs Brustpanzer glänzte bronzen im späten Morgenlicht und betonte das dunkle Rot seiner Ärmel, die mit spitzwinkligen goldenen Mustern bestickt waren. Trotz seiner abwehrenden Haltung schien der Mann Angst zu haben, besonders vor ihr. Er dachte wohl, sie müsste immense Kräfte haben, um ihren Mangel an Größe und Reife wettzumachen. Wenn er bloß wüsste, wie wenig Kraft die Erschöpfung ihr gelassen hatte.
    Kurz darauf kam Galen auf seinem eigenen Pferd angeritten. „Was sind Eure Bedingungen für einen Waffenstillstand?”, fragte er Hauptmann Baleb. „Wenn Ihr Gefangene austauschen wollt, lasst Euch gesagt sein, dass viele Eurer Verwundeten von unseren Heilern versorgt werden müssen.”
    „Wir haben in dieser Schlacht keine Gefangenen genommen”, stieß Baleb verächtlich aus. „Wenn unsere Verwundeten bleiben müssen, sollen sie. Diese Gefangenen können und werden Euch in einer Schlacht kaum dienlich sein, da sie selbst keine Magie besitzen.” Sein hungriger Blick richtete sich aufs andere Ende des Feldes. „Unser Preis dafür, Asermos in Frieden zu lassen, sind fünfhundert Pferde.”
    Alle schrien ungläubig auf.
    „Fünfhundert?” Galen deutete auf das Dorf. „Solche Bedingungen sind nicht zu erfüllen. Ganz Asermos hat kaum mehr als fünfhundert Pferde. Wir könnten uns genauso gut auf eine weitere Schlacht vorbereiten.”
    „Eure Armut geht mich nichts an.”
    Torin ritt vor und zog sein Schwert. „Wir brauchen von Euch nicht das

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