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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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merken«, versprach sie.
    Irgendwann sollte ich dein Vertrauen wirklich enttäuschen , dachte er. Nur um dir zu zeigen, dass es möglich ist. Bin ich ein schlechter Lehrer, wenn ich das unterlasse?
    Er hätte sie so gerne noch länger bei sich behalten! Um ihre eigenwillige Schönheit zu genießen, in einer Weise in ihrem jugendlichen Trotz zu schwelgen, wie es nicht möglich gewesen war, solange sie noch schlief … aber das war zu gefährlich geworden. Wenn ihre Verfolger ihr jemals nahe genug kämen, um ihre Erinnerungen zu belauschen, durften sie keine solche Schwäche in ihm entdecken. Er strapazierte die Grenzen des Magistergesetzes ohnehin schon über Gebühr; die anderen Magister durften auf keinen Fall Verdacht schöpfen, wie stark seine Bindung an sie war.
    Ganz zu schweigen davon, dass er sich seine Gefühle dann auch selbst eingestehen müsste.
    »Ich werde dafür sorgen, dass du ein gerechtes Verfahren bekommst«, sagte er streng. »Mehr kann ich nicht für dich tun.«
    Und nur so kann ich dir Lebewohl sagen.
    »Verstehe«, flüsterte sie. Auch sie sagte ihm nicht Lebewohl.
    Das ist gut so , dachte er. Worten ist nicht immer zu trauen.
    Schweigend wandte er sich zur Tür und nahm eine Laterne vom Haken. Hinter ihm raschelte kein Pergament, kein Tintenfass wurde geöffnet, keine Feder kratzte leise über das Papier. Hätte man ihm eine solche Aufgabe gestellt, er hätte die ganze Nacht geschrieben, bis ihn die Finger geschmerzt hätten. Er hätte die Gelegenheit genützt, seine Erlebnisse noch einmal an sich vorüberziehen zu lassen und vielleicht eine wertvolle Lehre daraus zu ziehen. Sie wiederum würde die Aufgabe binnen eines Lidschlags mit Zauberei erledigen – und dann zu wichtigeren Dingen übergehen.
    Nichts ist wichtiger als Wissen , dachte er. Und besonders das Wissen über sich selbst.
    Mit einem tiefen Seufzer trat er in die Nacht hinaus, um später, falls man ihn danach fragte, aufrichtig sagen zu können, er habe sie nicht fortgehen sehen.

Kapitel 2
    Er kam ohne großen Pomp, ohne Diener, ohne Garde. Ein Dutzend Mönche in schlichten wollenen Kutten schritten auf das Palasttor zu, und er war einfach einer von ihnen, im gleichen groben Gewand und wie die anderen nach der langen Reise mit Staub bedeckt.
    Die königliche Garde, seit Dantons Tod ständig in Bereitschaft, versammelte sich am Tor, als die kleine Gruppe näher kam. Ein Außenstehender hätte vielleicht geschmunzelt. Man konnte sich kaum vorstellen, dass eine solche Gesellschaft furchterregende Waffen mit sich führen sollte, aber bei Hofe war man ohne den Schutz eines Magisters nervös. Zwar hatten ein Dutzend Hexer und Hexen gelobt – für so viel Gold, dass sie ihre Gabe nie wieder verkaufen mussten –, den Machtwechsel abzusichern, doch den Gardisten genügte das offensichtlich nicht.
    »Halt!«, rief der Hauptmann der Garde, als die Mönche das Tor erreichten.
    Alle bis auf einen gehorchten. Dieser eine, ein hochgewachsener Mann, ging weiter und blieb erst in wenigen Schritten Abstand vor seinen Begleitern stehen.
    »Halt!«, rief der Hauptmann abermals. Hinter ihm fassten seine Männer die Lanzen fester und überlegten, was sich unter den Kutten verbergen mochte.
    Dann fasste der Mönch an der Spitze mit beiden Händen die Kapuze, die seine Züge überschattete, und schob sie langsam zurück. »Meldet Ihrer Majestät, Salvator Aurelius, der Sohn des Danton Aurelius, sei zurückgekehrt.«
    Dem Hauptmann fiel die Kinnlade herunter. Es war fast vier Jahre her, seit Dantons Zweitgeborener zum letzten Mal bei Hofe gesichtet worden war, und in dieser Zeit hatte er sich sehr verändert. Der schlaksige Jüngling, der einst ausgezogen war, um geistige Erleuchtung zu finden, war auf seiner Reise zum Mann geworden. Nun ging eine gelassene Ruhe von ihm aus, die so wenig zu dem jungen Prinzen von damals passte, dass der Hauptmann im ersten Augenblick daran zweifelte, ob es sich um ein und dieselbe Person handelte.
    Doch dann hefteten sich die schwarzen Augen auf ihn, so durchdringend und verwirrend, wie auch Dantons Blick gewesen war, und der Hauptmann stammelte in tödlicher Verlegenheit eine Entschuldigung, kniete vor dem Prinzen nieder und bedeutete den anderen Gardisten, seinem Beispiel zu folgen. Währenddessen lief ein Mann in den Palast, um Salvators Ankunft zu melden.
    Salvator sagte nichts, sondern bedeutete seinen Begleitern lediglich, ihm durch das Palasttor zu folgen. Zehn Schritte zuvor waren die anderen Mönche noch

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