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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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engeren
    Umgebung, die – genau wie er selbst – mit dem persischen Königshaus
    verbunden waren.
    Ein typischer Brief sei hier zitiert:
    »Von Arsames an Necht-hor (Nechtichur): Wenn im übrigen in frü-
    heren Fällen die Ägypter rebellierten, dann trug Psamschek, der vor-
    hergehende pekidia [Gouverneur] streng Sorge um unser Personal und
    um unser Eigentum in Ägypten, so daß mir keine Verluste entstanden
    sind; er hat außerdem in ausreichendem Maße Handwerker verschie-
    dener Rassen und andere Ländereien ausgesucht und meinem Besitz-
    tum zugeführt …«
    Im gleichen Brief tadelt Arsames den gegenwärtigen Gouverneur
    Necht-hor und seine Mitarbeiter wegen ihrer Laxheit und ordnet fol-
    gendes an: »Zeigt euch tätig, und kümmert euch um unser Personal
    und um unsere Ländereien, damit für mich keine Verluste entstehen;
    sucht auch genügend Handwerker verschiedener Rassen anderswo
    aus, bringt sie zu mir, kennzeichnet sie mit meinem Brandmal und
    überführt sie in mein Besitztum, genauso wie das die vorhergehenden
    pekidia (Gouverneur) getan haben.
    »Laßt es euch gesagt sein: Wenn in meinem Personal [von Sklaven]
    oder bei meinem übrigen Besitztum irgendwelche Verluste eintreten

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    und ihr [Plural] sucht dafür anderswo keinen Ersatz und führt ihn
    nicht meinem Besitztum zu, dann werdet ihr dafür zur Rechenschaft
    gezogen werden und einen strengen Verweis erhalten.« Arsames hielt
    Necht-hor ein Beispiel vor Augen: einige seiner Beauftragten in Unter-
    ägypten zeigten »sich aktiv und kümmern sich intensiv um das Perso-
    nal und um das übrige Besitztum ihres Herrn, und sie suchen anders-
    wo Leute heraus und überführen sie in den Besitz ihres Herrn, wäh-
    rend ihr das nicht tut« – und dann erging an ihn der Befehl, es ihnen
    gleichzutun.
    Aus einem solchen Brief des Satrapen an den Gouverneur erfährt
    man, daß in Unter- und Oberägypten gleichermaßen Landbesitz inoffi-
    ziell konfisziert und dem Privatbesitz des Satrapen zugeschlagen wur-
    de; außerdem wurden Leute überall (nach Arsames' Worten »anders-
    wo«) zu Leibeigenen gemacht und mit dem Besitzzeichen des Satrapen
    gekennzeichnet und gingen so in seinen Besitz über.
    Selbst kleinere Höfe oder solche, die heruntergekommen waren,
    hatten kaum eine Chance, sich der Einverleibung durch den Satrapen
    zu entziehen.
    So informierte beispielsweise die Kanzlei des Arsames den Gouver-
    neur, ein Mann namens Petosiri habe an den Satrapen geschrieben und
    ihn um die Erlaubnis ersucht, den Hof seines Vaters zu übernehmen;
    sein Vater Pamun war zusammen mit den Frauen dieses Haushalts
    umgekommen, als es in Ägypten zu »Wirren« kam. Der verlassene
    Hof, so teilte der Schreiber im Namen von Arsames mit, »wurde nicht
    meinem Besitztum zugeschlagen«. Der Gouverneur erhielt den Befehl,
    dem Sohn zwar das Anwesen zu übergeben, aber dieser sollte »Pacht-
    zins und Grundsteuer an mich entrichten…« Ein Schreiber unterzeich-
    nete diesen Brief.
    In seiner Raffgier dachte Arsames gar nicht daran, die Zustände zu
    verbessern, die die »Wirren« ausgelöst hatten, sondern ihm kam es nur
    auf die Vergrößerung seiner Einnahmen an, und er fügte deswegen ein
    baufälliges, möglicherweise sogar halb niedergebranntes Anwesen sei-
    nem Lehngut hinzu.
    Aus diesen, in einem syrischen Idiom geschriebenen, »königlichen
    Häuten« erfährt man sehr viel über die Ausbeutung Ägyptens durch
    Arsames und seine Kumpane.

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    Von Arsames kann man mit Recht behaupten, was Ramses III. über
    den Fremdling Arsa gesagt hatte, der viele Jahre nach der Unterjo-
    chung Ägyptens »von außen her«, nach welcher es im Lande keinen
    einheimischen König gab, »bei ihnen Oberhaupt« war. Alles weist dar-
    auf hin, daß es sich bei Arsames, dem Satrapen und dem Autor der in
    aramäischer Sprache geschriebenen Briefe, der Ägypten ausbeutete
    und seine Führungsposition mißbrauchte, um den im großen Papyrus
    Harris zitierten Arsa handelte, der sich »das ganze Land tributpflichtig
    machte« und »ihre Besitztümer plünderte«.
    Den Namen Arsames (auf Aramäisch bzw. Syrisch Arsham) könnte
    man in Ägyptisch leicht mit »Arsa« wiedergeben, nicht nur weil die
    Ägypter private Namen (auch die der Könige6) in der Regel abzukür-
    zen pflegten, sondern im vorliegenden Fall um so mehr, weil die En-
    dung – mes in vielen ägyptischen Namen vorkommt und soviel wie
    »Sohn« bedeutet – so beispielsweise in Thutmes (Thutmosis) – und
    man sie daher als

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