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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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entbehrlich betrachten kann.
    Da er seine Briefe auf Aramäisch abfaßte, könnte Arsames als Syrer
    angesehen werden. Außerdem machte man, wie wir von Herodot er-
    fahren, zu jener Zeit keinen großen Unterschied zwischen den Begrif-
    fen syrisch und assyrisch (mesopotamisch), und häufig wurde auf bei-
    de derselbe Begriff angewendet.7
    Der Privatname von Artaxerxes II., unter dem er vor seiner Thron-
    bestei-gung nach dem Tod von Dareios II. (–404) bekannt war, lautete
    Arsatis, und er wurde in persisch-aramäischen Texten »Arshu« ge-
    schrieben (nach Olmstead). Auch er käme für die Rolle des Arsa (oder
    Arsu) als Ausbeuter Ägyptens in Frage. Im fünften Jahr seiner Regie-
    rungszeit (–399) verlor er tatsächlich Ägypten, als die Rebellion des
    Nepherites das Land von der persischen Oberherrschaft befreite und
    die Ägypter im Jahr –374 gegen ihn in den Krieg zogen.
    In einem aus dem 18. Jahr seiner Regierungszeit (–387) stammenden
    astronomischen Text aus Babylon wird er immer noch als »Arshu«
    bezeichnet: »Arshu, der unter dem Namen König Artakschatsu [Arta-
    xerxes II.] bekannt ist …« (Kugler). Das war nur kurze Zeit vor den

    6 Siehe »Zeitalter im Chaos«. I, S. 160, Anm. 2.
    7 Herodot: VII, 63. Ebenfalls Strabo. II, 1, 31 und XVII, 1, 1-3.

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    hier geschilderten Ereignissen. Die Karriere Artaxerxes' II. stand in
    engem Zusammenhang mit Babylon: als Kronprinz wuchs er in Baby-
    lon auf, und er hatte später dort- im damaligen Zentrum der aramäi-
    schen Kultur – auch seine zweite Residenz. Das könnte eine Erklärung
    dafür sein, daß Arsu (Arsa) im großen Papyrus Harris als Syrer (Aramä-
    er) bezeichnet wird. Möglicherweise hatte er eine syrische Mutter.
    Auf wen von beiden auch immer der Papyrus sich bezog, Arsham
    (Arsames) oder Arschu (Arsaces) – beide verdienen zweifellos die Be-
    zeichnung als Gewaltherrscher über die Bevölkerung Ägyptens in der
    Periode unmittelbar vor jenen Ereignissen, die wir jetzt schildern wol-
    len. Jedoch, Arsames, der vor der Thronbesteigung des Artaxerxes
    starb, beherrschte tatsächlich Ägypten. Dagegen war Artaxerxes II.
    niemals in diesem Land, und daher scheint mir weit mehr dafür zu
    sprechen, Arsames (Arsham) mit Arsa zu identifizieren.8
    Mit dieser Identifikation hat sich der Kreis fast geschlossen: Es hat
    ganz den Anschein, als würden sich alle von uns oben erörterten Pro-
    bleme wie von selbst lösen, wenn Ramses III. – und mit ihm die gesam-
    te 20. Dynastie – zeitlich in das vierte Jahrhundert verlegt wird. Wie
    aber ist es dann um seine Kriege und seine Annalen darüber bestellt?

    8 Zu Beginn meiner Forschungen hatte ich, bevor ich zu diesem Dilemma kam, den
    Schreiber Esra für einen möglichen Kandidaten zur Identifizierung mit dem im Großen
    Papyrus Harris genannten Arsa bzw. Erzu gehalten. Er erhielt vom persischen König
    den Auftrag, Tributzahlungen von den Schatzmeistern der Satrapien »jenseits [auf
    dieser Seite] des Euphrats« für den Tempel in Jerusalem einzutreiben – Ägypten ge-
    hörte auch zu jenen Satrapien, die verpflichtet waren, derartige Tributzahlungen bzw.
    Steuern zu entrichten. Seine Jurisdiktion schloß auch das Vorrecht ein, gegen Missetä-
    ter die Todesstrafe zu verhängen. Er traf in Jerusalem entweder im siebten Jahr der
    Regierungszeit Dareios' II. (–417) ein oder aber im siebten Jahr der Regierungszeit
    Artaxerxes' II. (–397). (Siehe auch die Erörterung in einem späteren Kapitel.)

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Kapitel II
    Perser und Griechen dringen in Ägypten ein

    Pereset: Philister oder Perser?

    Im westlichen Theben – fast 500 Kilometer nilaufwärts – hat Ramses
    III. sich selbst einen prachtvollen Totentempel errichtet. Auf den Tem-
    pelmauern hat er für die Nachwelt die Geschichte seiner militärischen
    Siege aufgezeichnet und sie geradezu verschwenderisch mit Reliefs
    illustriert.* Der Ort, Medinet Habu genannt, liegt auf dem jenseitigen
    Nilufer gegenüber von Luxor, und zwar unterhalb der Felshänge, hin-
    ter denen sich das Tal der Könige mit seinen Königsgräbern verbirgt.
    Usermaatre-meriamun Ramesse-hekaon (Ramses III.) verteidigte und
    rettete Ägypten, als es in Gefahr war, von großen Heeren und Flotten
    erobert zu werden.
    Gegen Ramses III. trat in Kanaan-Palästina eine riesige militärische
    Streitmacht an – eine Armee, die sich unter Führung einer Nation, de-
    ren Name Pereset gelesen wird, aus vielen Völkern zusammensetzte,
    sowie eine Flotte für die Invasion

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