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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Gräber öffnen und
    die in ihnen enthaltenen Schätze konfiszieren ließ und auf diese Weise
    ein Beispiel gab. Zahlreiche Fälle von Grabräubereien und Berichte
    über damit zusammenhängende Gerichtsprozesse füllen einen Großteil
    der erhalten gebliebenen Literatur dieser Epoche, die wir als die zweite
    Hälfte des fünften und als den Beginn des vierten Jahrhunderts er-
    kannt haben – die Zeit Herihors und seiner Nachfolger. Häufig schätzt
    man sie als fromme Priester ein, weil sie die Mumien wieder eingewik-
    kelt und beerdigt haben. Aber es scheint, als seien die Priester eifrig
    darauf bedacht gewesen, die Reichtümer, die in den Gräbern zu finden
    waren, sich selbst anzueignen; nachdem zunächst das kostbare Mobili-
    ar beiseitegebracht war, wurde zwischen den Mumienbinden nach in

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    Gold gefaßten Juwelen und nach Edelsteinen geforscht. Und haben
    sich nicht, wie wir bald aus anderen Begräbnissen erkennen werden,
    die Priester der sogenannten 21. Dynastie für ihre eigenen Begräbnisse
    die Sarkophage, die Ausstattung und die Juwelen angeeignet, die ur-
    sprünglich für die Könige früherer Zeiten bestimmt gewesen waren?
    Die Mumien der Könige aus antiker Zeit und solche der priesterli-
    chen Thronfolger hat Siamun aus verschiedenen Verstecken sammeln
    lassen, und er versiegelte das Versteck im »zehnten Jahr«.
    Ein Jahrzehnt, nachdem Maspero die königlichen und sonstigen
    Mumien aus dem Versteck südlich von Deir el-Bahari nach Kairo hatte
    überführen lassen, lenkte der gleiche Araber, der dem Archäologen
    den Fund verraten hatte, die Aufmerksamkeit von E. Grebaut, Maspe-
    ros Nachfolger auf dem Posten des Direktors des Antikendienstes, auf
    ein weiteres Versteck, nicht weit vom ersten Fundort, diesmal nördlich
    von Deir-el-Baharai. Ein Schacht führte zu einer langen, engen Passage
    (etwa 100 Meter auf einer Ebene und fast 60 Meter auf einer darunter
    liegenden), die gesäumt war mit Särgen: es war eine richtige Katakom-
    be. G. Daressy, der die Aufsicht über diese Aktion führte, fand dort 153
    Särge; die Toten waren alle Mitglieder von Priesterfamilien, in der Re-
    gel von gehobener Position, aber nicht aus den hohen Rängen der
    Hierarchie.2 Bei vielen Mumien handelte es sich um Frauen, »Konku-
    binen des Amun« und Tempelsängerinnen. Ein Raum war für die Fa-
    milie des Hohenpriesters Mencheperre und seine Frauen vorbereitet
    worden. (Wir werden in seiner Person bald dem Priester wiederbegeg-
    nen, der Alexander im Zeus-Ammon-Tempel in der Oase Siwa emp-
    fangen hat.)
    Bevor aus diesem zweiten Versteck der Inhalt abtransportiert wur-
    de, verbrachte Daressy einige Nächte in einem Zelt bei der Schachtöff-
    nung, um es vor den modernen Grabräubern zu schützen. Als die Sär-
    ge nach Kairo transportiert wurden, stellte sich heraus, daß das Muse-
    um nicht alle diese Särge und Mumien aufnehmen konnte; nach eini-
    ger Zeit wurden sechzehn Gruppen von jeweils vier oder fünf Mumi-
    en, mitsamt ihren Särgen, als Geschenke an verschiedene europäische

    2 G. Daressy: »Les Sépultures des Prêtres d'Ammun à Deir el-Bahari« in: Annales du Service des Antiquitàs de l'Egypte, I, (1900); siehe auch: »Les Cercueils des Prètres d'Ammun«, a. a. O., VIII, (1907).

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    Regierungen von Portugal bis nach Rußland verschenkt, wobei das
    Kairoer Museum die Kontrolle über ihr künftiges Schicksal verlor; wie
    Daressy herausbekam, ist eine der Mumien bis nach Irkutsk in Sibirien
    gekommen – eine Reise, die der Tote zu seinen Lebzeiten wohl kaum
    vorausgesehen hatte.
    Die Etikettierungen auf den Mumien aus beiden Verstecken er-
    brachten ein ergiebiges Material für die Klärung der dynastischen Ab-
    folge von Königen und Hohenpriestern der 21. Dynastie; aber diese
    »dunkle Periode« wird immer noch als dunkel angesehen, und viele
    widersprüchliche sowie verwirrende Zeugnisse werden laufend disku-
    tiert.3
    Für uns ist vor allem wichtig zu erfahren, daß Peinuzem, Sohn des
    Pianchi, Sohn des Herihor, die Mumie von Ramses III. neu, wenn nicht
    sogar ursprünglich präpariert hat. Dies führt uns zur Schlußfolgerung,
    daß Pianchi und auch Psusennes (den Peinuzem als seinen Vater be-
    zeichnete, der aber wahrscheinlich sein Schwiegervater gewesen ist)
    Zeitgenossen von Ramses III.(Nektanebos I.) sind. Herihor, der seine
    Priesterlaufbahn unter Dareios II. im letzten Viertel des fünften Jahr-
    hundert begonnen hatte, lebte vor Ramses III.
    Das königliche Versteck wurde vom

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