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Die Seherin der Kelten

Die Seherin der Kelten

Titel: Die Seherin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Interpretationen. Es blieb ihnen nur noch darüber zu entscheiden, wie sie die beiden Traumbilder miteinander verknüpfen sollten. Stone winselte und drückte sich seitlich an Breaca, schob seine Schnauze unter ihre Hand. Auch Graine trat an ihre Seite und lehnte sich gegen sie, so dass nun sowohl das Gewicht des Hundes als auch das ihres Kindes gegen die gerade abheilende Speerwunde auf ihrem Arm drückten. Doch es lag ein merkwürdiger Trost in diesem Schmerz. Breaca wich nicht zur Seite.
    Cunomar war der Erste, der sich wieder rührte. Er schaute nicht zu seiner Mutter hinüber, sondern befestigte stattdessen sein Messer an seinem Gürtel und hockte sich dann neben die Feuerstelle. Er legte einige kleine Holzspalte in die Flammen, um dem Feuer sowohl Wärme als auch Licht zu entlocken, ohne dabei jedoch Rauch zu verursachen.
    Auch Airmid trat nun näher an die Flammen heran. An Breaca gewandt sagte sie leise: »Dann hattest du also vor, die Welt ganz allein aus den Angeln zu heben. Hast du denn noch immer nicht begriffen, dass du, wenn du es jetzt ganz allein mit Tagos aufnehmen willst, dabei höchstens dein Leben verlierst? So viel zumindest hat Efnís’ Kurier uns nämlich noch verraten können.«
    »Aber Efnís irrt sich«, widersprach Breaca. »Er vergisst, dass Tagos ein Mann ist, der noch vor seinem Stolz von seiner Gier geleitet wird.«
    » Was? « Airmid lachte spöttisch. »Dann willst du dich ihm also quasi opfern, willst seine Gier stillen?« Niemals zuvor hatte die Ahnin es geschafft, ihren Zorn auf so schmerzhafte Art und Weise durch einen anderen gegen Breaca zu lenken.
    Fünf Tage in der Höhle und drei Tage auf dem Rücken ihres Pferdes hatten Breaca genügend Zeit verschafft, um sich sämtliche möglichen Arten, mit Airmid aneinander zu geraten, einmal vorzustellen. Nicht ein einziges Mal aber hatte sie an eine solch öffentliche, so unvorhergesehene Auseinandersetzung wie diese hier gedacht. Sie erhob sich und schob langsam den Hund und das Kind beiseite, die sich noch immer an sie zu schmiegen versuchten. Es war schon immer einfacher gewesen, sich mit Airmid im Stehen auseinander zu setzen. »Wie sonst soll Rom mich denn akzeptieren, wenn nicht als seine Gemahlin?«, fragte sie.
    »Aber gerade wenn sie dich tatsächlich akzeptieren sollten, würden sie auch deine Kinder akzeptieren, als ob es die seinen wären. So sehen es die Römer nun einmal. Die Kinder eines Mannes müssen für sie nicht zwangsläufig seine leiblichen Kinder sein.«
    Während sie innerlich darum rang, das bislang offenbar nur für sie Offensichtliche noch klarer zu vermitteln, entgegnete Breaca: »Aber sie wären dort trotzdem nicht in Sicherheit, und auch du wärst dort nicht geschützt. Die Kinder, die in der Vision der Ahnin vorkamen, waren allesamt versklavt worden, und ihre Eltern verhungerten. Und es gab keine Träumer mehr: Sie waren alle tot. Ich würde also niemals von dir verlangen, dass wir den Weg gemeinsam gehen, und ich erlaube dir auch nicht, dass du jetzt so etwas von mir erwartest. Außerdem haben die Entscheidung darüber doch ohnehin die Götter getroffen und nicht etwa ich. Allerdings - ich habe für mich beschlossen, ihre Entscheidung anzunehmen.«
    »Allerdings - auch wir, die wir nicht zu den Göttern gehören, treffen unsere Entscheidungen, und die sehen nun einmal anders aus.«
    »Nein.«
    »Es liegt doch gar nicht in deiner Macht, uns aufzuhalten.«
    »Airmid, würdest du mir bitte endlich einmal zuhören? Ich werde euch nicht mit in den Osten nehmen, nur um hilflos zusehen zu müssen, wie man euch dort an die Kreuze nagelt - jetzt nicht und auch nicht zu irgendeinem späteren Zeitpunkt.«
    Wenn Breaca sie zuvor bereits schon schockiert haben mochte, verschlug es ihnen jetzt geradezu die Sprache. Das Instrument der Kreuzigung war im Westen noch nicht allzu verbreitet, ganz so, als ob Rom sich diese grausamste aller Bestrafungen noch für einen späteren Zeitpunkt aufsparen wollte, wenn es sie wirklich gebrauchen konnte. Und wer immer als Erwachsener noch bei Verstand war, erwähnte sie mit keinem Wort - als ob sie sich davor fürchteten, die Zeit, da die Kreuzigungen auch im Westen begannen, damit näher zu bringen.
    Ardacos und Cygfa, die am Rande des Feuerscheins standen, machten hastig das Unheil abwehrende Zeichen. Kalkweiß und zitternd sagte Airmid: »Und meinst du etwa, wir würden dasselbe gerne über dich erfahren, dass du ganz allein am Kreuz gestorben bist?«
    Trotz ihres bebenden

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