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Die Seherin der Kelten

Die Seherin der Kelten

Titel: Die Seherin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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hatten. Folglich herrschte einige Befriedigung unter den Würdenträgern, als sich herausstellte, dass doch die ursprüngliche Einschätzung die richtige war.
    Sie waren keine Menschen, die ihr Anliegen geradeheraus zur Sprache brachten. Folglich schweifte Valerius’ Konversation, wie es die Höflichkeit gebot, zunächst zu dem Wohlergehen jener, denen er in der Vergangenheit bereits geholfen hatte, die er geheilt oder bewaffnet und eingekleidet hatte. Während dieser Unterhaltung stellte sich allerdings heraus, dass es da einen gewissen Karren gab, den er gerne benutzen könne und der gerade frisch mit Fellen ausgelegt worden wäre, um den Jungen trocken zu halten, und dass da auch noch ein erst kürzlich kastriertes Zugpferd sei, das kräftig und gut für die Reise geeignet war. Zudem gab es da einige Hartrindenziegenkäse, die bereits in dem Haferstroh lägen, das sowohl den Jungen wärmen als auch das Pferd ernähren sollte. An anderer Stelle auf dem Karren waren sogar noch wahre Mengen an getrocknetem Fisch und Hammelfleisch und frischen Eiern sowie Krüge mit Wasser verstaut worden, denn schon früh hatte man herausgefunden, dass der Schmied ganz im Gegensatz zu seinem Erscheinungsbild weder den Wein der Römer trank noch das wesentlich gesündere Ale der Stämme.
    Schließlich, denn sie schätzten Valerius wirklich sehr und wollten ihn gerne wieder bei sich sehen, überreichte ihm ein drahtiges, dunkelhaariges Mädchen einen kleinen, mit Wachs versiegelten Topf, in dessen ebene Deckelschicht eine Biene eingeritzt worden war. Honig war an der wilden Küste Irlands nicht allzu verbreitet, und das wenige, was man an Honig fand, bewahrte man für heilerische Zwecke, denn er war wertvoller als sein Gegengewicht in Gold.
    Valerius rührte dies alles mehr, als er hätte in Worte fassen können. Und er überließ dem dunkelhaarigen, drahtigen Mädchen die Verantwortung für seine Schmiede, denn es hatte in der Vergangenheit bereits einiges Geschick bewiesen sowohl im heilerischen Bereich als auch in der Metallarbeit. Ihrem Vater, der seinen Karren erst kürzlich mit drei Kuhfellen neu bezogen hatte, gab er sein gutes Reitpferd. Seine Vorräte an getrockneten Blättern, Baumrinden und Wurzeln überreichte Valerius der Hebamme, und wer auch immer unter ihnen meinte, dass er gut einmal Valerius’ Schmiedehütte gebrauchen könne, hatte hiermit die Erlaubnis, sie ganz nach Belieben zu benutzen.
    Bellos war genauso fest in das Stroh gepackt worden wie die hinter ihm verstauten Eier und Krüge. Hoch oben auf dem Bock des bereits anfahrenden Karrens thronend, versprach Valerius jenen Menschen, die nun zu den seinen geworden waren, dass er so schnell wie möglich wieder zurückkehren würde. Und als er dies sagte, glaubte er es sogar noch selbst.
     
    Bellos schlief weiterhin. Und während der vier Tage dauernden Reise im Zockeltempo lernte Valerius die Grenzen des liebenswerten braunen Pferdes kennen, das seinen Wagen zog. Die rote Stute, die er ursprünglich hinten an den Karren angebunden hatte, gehorchte Valerius aufs Wort und bewies damit nach einer Weile, dass er sie nicht mehr anzubinden brauchte. Zweimal ging sie sogar voraus, als der Wallach vor der starken Strömung der durch die Frühlingsniederschläge hoch angestiegenen Flüsse scheute. Der Karren erwies sich derweil als stabiler, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, und auch die Räder saßen fester in ihren Naben als erwartet.
    Valerius reiste in nördlicher Richtung durch die Berge, bis er an einen Wegbegrenzungsstein gelangte, an den er sich noch von früheren Reisen her erinnerte. Von da an orientierte er sich nach Osten und auf das Meer zu. Der Weg hier besaß zwar nicht die unnachgiebige, leicht gewölbte Oberfläche einer römischen Straße, doch er war fest und breit genug für zwei Wagen. Weiße Steine markierten die Wegränder, so dass Valerius sogar noch, nachdem die Abenddämmerung sich über das Land legte und das Licht schwächer wurde, hätte weiterfahren können, durch die Nacht hindurch und auf den Hafen zu.
    Genau das hatte Valerius auch vorgehabt, doch dann vermischte die salzige Seeluft sich mit dem durchdringenderen, leicht säuerlichen Geruch des Torfmoors, und plötzlich erinnerte Valerius sich mit geradezu Übelkeit erregender Genauigkeit wieder daran, wie sehr er die Reisen über den Ozean doch hasste. Er hing diesem Gedanken jedoch nicht sonderlich lange nach, sondern lenkte stattdessen den kleinen braunen Wallach zur Seite hin

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