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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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sondern legte lediglich eine Hand an Chlo-es Ellbogen und drehte sie um.
    Hinter ihrem Feld sah Chloe eine Frau laufen. Ihr Körper war gedrungen, ihr Haar hochgebunden, doch ihre Bewegungen waren reinste Poesie. Schnell, elegant, und wie bei allen großen Künstlern wirkte ihr Schaffen vollkommen mühelos.
    »Wer ist das?«
    »Kela-Ileana.«
    Chloe und Atenis sahen der Himmelskönigin nach, die in rhythmischen Schritten weiterlief. Sie sah nicht nur wunderschön aus in ihren kunstvollen aztlantischen Kleidern, sondern ihr ganzer Körper schien sonor zu summen wie der Motor eines Jaguars. Chloe beobachtete ihre Konkurrentin und wurde mit jeder Minute mutloser. Die Erde zuckte unter ihnen, und Chloe hielt sich an Atenis’ Arm ein. Ein leichtes Zittern. Die Beben waren so häufig und so flüchtig, dass Chloe nicht sicher war, wann eines einsetzte. War das schon wieder eines? Oder war ihr einfach nur übel, weil sie Ileana zugesehen hatte?
    »Du hast eine Chance«, sagte Atenis. »Aber erst musst du deinen Schritt finden.«
    Chloe begann sich zu dehnen, denn sie spürte, wie ihre Muskeln nach dem abruptem Ende des Laufs zu verhärten begannen. »Zeig es mir«, bat sie. »Ich werde es schaffen.«
    Schließlich musste sie ihr Bestes geben, falls sie auch wegen dieses Rennens hier gelandet war.
    Sibylla schwieg - wenn sie überhaupt noch lebte.
    Das Gefäß war makellos, glatt, gleichmäßig und so zerbrechlich, dass das Licht hindurchschien. Die Kunst, Stein zu formen. Zwei Mahlzeiten lagen unangerührt auf dem Boden, und er erhob sich aus der Hocke, um nach einem Stück altem Brot zu greifen. Entschlossen, diesmal mitzubekommen, wie der Tisch ausgewechselt wurde, gähnte er und zwang seine Augen weiter auf.
    Er hatte keine Vorstellung mehr, ob es Tag oder Nacht war, ihm war weder warm noch kalt. Nicht einmal sein Bart war gewachsen. Er streckte die Beine aus und berührte mit den Händen den Boden. Ein leises Surren ließ ihn aufsehen, doch er hatte es bereits verpasst. Der neue Tisch war höher und mit einer weiteren Kiste sowie einem bienenkorbähnlichen Lehmgebilde beladen.
    Cheftu aß etwas von dem noch warmen Fleisch und einen Salat aus Oliven und wildem Feldsalat, während er die Kammer durchmaß, um die Schmerzen in seinen Muskeln abzubauen und die Anspannung der verstrichenen Dekane? Tage? aus seinem Körper zu treiben.
    Er ließ etwas Wasser über seine Finger laufen, dann rieb und massierte er seinen Hals, bevor er sich der hoffentlich letzten Pyramidenprüfung stellte. Diesmal ging es wohl um die Kunst des Verwandelns.
    Nur was verwandeln? Und in was? Mon Dieu, steh mir bei.
    Nachdem er ungefähr einen Dekan lang den Bienenkorb angestarrt hatte, dämmerte es ihm. Der Lehm-Bienenkorb war ein Ofen! Er hatte ein Bild davon gesehen, in seiner eigenen Zeit. Interessant.
    Daneben gab es noch eine Schale, einen dunklen Gesteinsklumpen, drei oder vier Fläschchen mit Flüssigkeiten, eine Kiste mit getrockneten Kräutern und einen Goldbarren.
    Ofen und Gold, Ofen und Gold. An der Oberlippe nagend, wühlte Cheftu in seinem Gedächtnis. Der Ofen war ein Atha-nor, jener Behälter, in dem die Alchimisten ihr Blei erhitzten, um Gold zu schaffen. Um das Alltägliche in das Heilige zu verwandeln.
    Zu verwandeln. Gewiss verfügten nicht einmal die Aztlantu in diesem mythischen Land über das Wissen, Blei in Gold zu verwandeln. Er drehte den dunklen Stein in den Händen. Kein Blei; Blei hatte man noch nicht entdeckt. Verwandeln . durch Hitze verwandeln. Er öffnete die Fläschchen. Chemische Mittel und Kräuter?
    Er hatte gelesen, dass die Alchimisten in Frankreich geglaubt hatten, jedes Objekt trüge in sich die Fähigkeit zur Weiterentwicklung, zur Transformation in etwas Schönes, Mächtiges, Nützliches. Jeder Mann und jede Frau besaßen dieselbe Fähigkeit. Die Kunst der Alchimie bestand nicht nur darin, die Eigenschaften und Reaktionen flüssiger und fester Stoffe zu kennen, sondern beinhaltete auch die Fähigkeit, das Grobe zu etwas Feinem zu veredeln.
    Es war die Suche jenseits allen Suchens: so lange zu sieben und zu modifizieren, bis die Göttlichkeit erreicht war. Alchimisten behaupteten, dieses Verfeinern sei eine spirituelle Aufgabe, die erhabenste Fähigkeit unter allen.
    Wie?, dachte er, während er den Ofen, die Fläschchen, die Steine anstarrte. Falls man diese Fähigkeit in Ägypten beherrschte, so hatte man sie ihn jedenfalls nicht gelehrt. Cheftu fror, ihm war schlecht, und er hatte Angst.
    Wie viel Zeit

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