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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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eines, das mir unbekannt ist. Obwohl ich annehmen würde, dass Imhotep schon längst darauf gestoßen wäre.«
    »Trotzdem«, sagte sie und starrte auf die Zeichnungen an der Wand hinter ihm. »Sieh dir dieses Muster an. Es fängt als Rechteck an, verwandelt sich dann in einen Diamanten, dann verbiegt es sich zu dieser Sternenform und schließlich füllt es einen Kreis. Ein Beispiel für Morphing in der Bronzezeit«, meinte sie lächelnd.
    Er drehte sich herum, zog sie unter sich und glitt in ihren fe-sten Körper. Er spürte, wie sie sich kurz verweigerte und ihn dann aufnahm, um nicht weniger hungrig mit Händen und Mund zu suchen als er selbst. »Und das ist ein Beispiel für Morphing vom Medizinmann zum Macho«, flüsterte sie zwischen zwei Küssen. Er gab sich ganz seinen Empfindungen hin, ihrer seidigen Haut, ihrem Geschmack, ihrer Wärme . und nahm sich zugleich fest vor, sie später zu fragen, was »Morphing« bedeutete.
    »Mehr kann ich nicht tun, mein Freund«, sagte Phoebus.
    Niko ballte die Fäuste, und Phoebus sah, wie das einhändige Mädchen Neotne voller Mitgefühl den Kopf einzog. »Wenn der Aufsteigende Goldene hilflos ist, dann bleibt auch mir keine Hoffnung mehr«, sagte Niko langsam.
    »Cheftu hat alle Prüfungen bestanden. Er hat Stein gegossen, Fels geformt, er hat sogar verwandelt und dennoch überlebt.«
    »Ich hätte die Prüfung ebenfalls bestehen können, Phoebus.«
    »Niko .« Phoebus schluckte; was jetzt kam, war nicht leicht auszusprechen. »Spiralenmeister hätte viele Sommer Zeit gehabt, dich zu seinem Nachfolger zu erklären. Er hat es trotz der langen Zeit vorgezogen, das nicht zu tun. Er war schon länger krank, und trotzdem hat er geschwiegen.«
    Nikos weiße Haut rötete sich.
    »Du meinst also, Spiralenmeister hat das von Anfang an so geplant?«
    Phoebus zuckte mit den Achseln; die Tatsachen sprachen für sich. Niko, sein engster und bester Freund, wandte Phoebus den Rücken zu. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde Phoebus fortgeschickt.
    Er grüßte Neotne und verschwand, um durch die langen Gänge zu seiner eigenen Wohnung zurückzukehren.
    »Wie hat er es aufgenommen?«, fragte Dion, der sich zu ihm gesellte, als er einen der großen Säle durchquerte.
    »Wie würdest du es aufnehmen? Niko hat mir nie von seinen
    Hoffnungen erzählt. Ich wusste nicht einmal, dass er Spiralenmeister werden wollte.«
    »Wahrscheinlich hat er einfach angenommen, dass er es irgendwann sein würde. Es war keine Hoffnung, sondern eine Selbstverständlichkeit.«
    »Offenbar fand Spiralenmeister es nicht so selbstverständlich.«
    Schweigend gingen die beiden Männer weiter. »Da wir gerade vom Spiralenmeister sprechen, Cheftu hat sich mit zwei Bitten an mich gewandt.«
    »Was will der Eindringling -«
    Dion legte die Hand auf Phoebus’ Arm. »Zelos selbst hat ihn willkommen geheißen. Er hat sich den schwersten Prüfungen unterzogen. Spiralenmeister hat auf den ersten Blick etwas in ihm gesehen, das ihm Vertrauen gab. Glaubst du nicht, du könntest lernen .«
    »Er hat das Amt an sich gerissen«, stieß Phoebus hervor. »Genau wie Ileana.«
    »Du täuschst dich, Phoebus.« Dions Stimme war unerbittlich.
    Phoebus seufzte. »Ich will mich heute nicht mehr streiten. Niko .«
    »Er macht dich dafür verantwortlich?«
    Phoebus zuckte mit den Achseln und wandte den Blick ab. »Was will Cheftu?«
    Dion verkniff sich eine Bemerkung über Phoebus’ wohl bedachte Grobheit.
    »Er will, dass Nestor mit ihm zusammenarbeitet .«
    »Er ist mein Nachfolger! Bis Kela-Ileana ein Kind trägt, wenigstens.«
    »Schon, aber inwiefern würde die Ausbildung durch Spiralenmeister seiner Position widersprechen? Er würde trotzdem den Großteil seiner Zeit dir widmen.«
    Phoebus wünschte, er wäre mit Eumelos zusammen und könnte einfach im Garten spielen, weit weg von allen Freunden, die ihn für allmächtig hielten.
    »Was ist die zweite Bitte?«
    Dion deutete auf einen Baum im Garten, und sie querten den Weg, um sich darunter niederzulassen, sodass der Schatten genau bis an ihre Füße reichte. »Er möchte den Leichnam der kürzlich verstorbenen Männer aus dem Hekatai öffnen.«
    »Er will die Toten entweihen?«
    »Phoebus, nicht um sie zu entweihen, sondern um festzustellen, woran sie sterben.«
    »Er kann das nicht an dem erkennen, was wir wissen? Was für ein Zauberer ist er eigentlich?«
    Dion sah ihn eindringlich an. »Spiralenmeister wusste ebenso wenig, woran diese Menschen starben«, kommentierte er

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