Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
Brust des Mannes ab, die beide mit dichtem Haar besprenkelt waren. »Sehr eigenartig«, urteilte er. »Zu schade, dass wir ihn nicht befragen können.«
    User sah, wie sich die Augen des großen Arztes zusammenzogen.
    »Wie lange, sagst du, hat dieser Mann noch zu leben?«
Halb zu dem lauschenden Idioten hingewandt, antwor
»Dein Körper sollte dir nicht weniger wichtig sein
Er zog das Ruder wieder heraus und begann, mit let
Bevor der Mann begriff, wie ihm geschah, lief die
Rhinoplastik im Schlaf.
Selena bog zu Kelas Tempel ab, und Chloe ging weit
Ehe Cheftu Nestor gegenübertrat, musste er sich ra
Hatte je zuvor ein derart mächtiger, strahlender R
Nestor umrundete ihn schweigend. Er hob ein Fläsch

Halb zu dem lauschenden Idioten hingewandt, antwortete User: »Einen Tag, höchstens zwei.«
    »Hast du als Neter im Haus des Lebens nicht gelobt, dich dieses Mannes anzunehmen, bis er Osiris gegenübertritt?«
    User spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Herr, dieser Mann ist nicht zu retten. Ich würde Getreide für einen ganzen Monat darauf wetten, dass er nicht mehr aufwacht.«
    Ein Glitzern zuckte in den Augen des Großen auf. War also doch etwas Wahres an dem Geflüster? Dass Imhotep keiner Wette widerstehen konnte? Möglicherweise würde dieses unglückselige Opfer doch nicht unbetrauert und auf Staatskosten bestattet werden.
    »Wenn es dir beliebt, dein Getreide derart zu verschleudern, dann lass mich die Wette noch etwas versüßen. Ich werde diesen Mann drei Wochen lang behandeln. Falls er in dieser Zeit stirbt, dann werde ich für sein Begräbnis und für sein Grab aufkommen.«
    »Und wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass er überlebt, Herr?«
    »Dann gehört er mir, und du wirst mir all meine Kosten erstatten: Behandlung, Zeit, Fähigkeiten.«
    Schweiß rann über Users Rücken. Ehrlich gesagt, konnte dieser Mann gut noch drei Tage überdauern. Wenn er jetzt sein Wort zurücknahm, würde er damit eingestehen, dass er über-trieben hatte. Aber drei Wochen? Dreißig Tage?
    Unmöglich.
    »Wie es meinem Herrn beliebt«, schlug er scheinbar gleichmütig ein.
    Auf ein knappes Nicken hin lud Imhoteps Leibwächter den Verletzten auf einen Karren und marschierte davon. »Ich bin hier in einer Angelegenheit Pharaos, ewig möge er leben!«, sagte Imhotep. »Falls der Mann überleben sollte, werde ich einen Boten schicken und deine unverzügliche Entlohnung erwarten.«
    User nickte und kreuzte ebenso erleichtert wie respektvoll den Arm vor der Brust.
    »Sag mir noch mal, wo hat man ihn gefunden?«
    »In Apis’ Kammer.«
    »Er ist nur niedergetrampelt worden?«
    »Ja Herr, doch er hat auch einige Schnittwunden. Es sind keine von Hörnern gerissene Wunden, und sie sehen auch nicht so aus, als würden sie von Hufen stammen. Vielleicht hat er sie sich zugezogen, bevor der Stier ihn erfasst hat?«
    Der Große erbleichte und wehrte mit einer Geste den Bösen Blick ab. »Könnten sie von Zähnen stammen?«
    User zog die Stirn in Falten und sah die Wunden noch einmal vor sich. »Ja«, antwortete er gedehnt. »Aber dann von einem großen Tier. Möglicherweise vom Stier selbst.«
    Imhotep klapperte mit seinen losen Zähnen.
    »Mögen die Götter dir das Beste vergönnen«, sagte er. »Leben, Gesundheit, Wohlergehen!«
    User verharrte in tiefer Verbeugung, bis die Schritte der davoneilenden Sklaven verhallt waren. Der Schreiber warf einen letzten Blick auf sein Gesicht, worauf er sofort die Tür schloss und den Riegel vorschob. Fluchend kehrte User heim.
    Ich bin doch eben erst auf dieser Straße hergekommen, dachte User. Doch jetzt war es dunkel. Keine so schreckliche Dunkel-heit wie die am 23. Phamenoth, doch er spürte den Atem der Khefts im Nacken. Eilig durchschritt er das Tempeltor. Der Sem-Priester wartete, seine mit Bleiglanz ummalten Augen glitzerten im Fackelschein. Aus dem düsteren Hintergrund des Tempels konnte User hören, wie die anderen Priester singend den Gott Ptah auf sein Nachtlager brachten.
    Schweigend traten beide Männer in den Raum. Der Leichnam der Frau lag immer noch dort, nun nicht mehr steif, das Fleisch warm nach der Hitze des Tages. Der Verfall setzte bereits ein, und User spürte Magensäure aufsteigen. Um sich vor umherschweifenden Khefts und Khaibits zu schützen, hatte er sich ein Amulett um den Hals und jeweils eines um die Handgelenke gebunden. Betend deckte er ein Tuch über den Leichnam.
    Leise singend legte der Sew-Priester eine schwarze Kordel um ihre Taille und verknotete sie.

Weitere Kostenlose Bücher