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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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dann quer über Bradys Gesicht.
    Fluchend schob Brady ihn fort. „Mach, dass du rauskommst, verdammt noch mal! Siehst du denn nicht, dass ich halb tot bin?“
    Unbeirrt ließ Kong sich auf ihm nieder.
    „Komm her, mein Junge.“ Vanessa ging zur Tür und öffnete sie. Erfreut darüber, dass jemand Verständnis für seine Nöte hatte, sprang Kong hinaus in den Regen. Als Vanessa sich umdrehte, hatte Brady sich in seinem Schlafsack aufgesetzt. Müde blinzelnd sah er sie an.
    „Wie kommt es eigentlich, dass du so verdammt gut aussiehst?“
    Dasselbe hätte sie ihn fragen können. Er hatte tatsächlich ein bisschen zugenommen. Seine nackte Brust wirkte wie ein Fels, und seine Schultern waren muskulös und kräftig. Als Vanessa ein leichtes Kribbeln spürte, konzentrierte sie sich hastig auf sein markantes Gesicht.
    Wie kam es nur, dass er mit seinem Stoppelbart und diesem griesgrämigen Gesichtsausdruck womöglich noch attraktiver aussah?
    „Hoffentlich macht es dir nichts aus, dass ich deine Dusche benutzt habe.“ Er brummte nur, und sie lächelte unsicher. Wenn sie sich jetzt schon so befangen fühlte, wie hätte sie sich dann erst gefühlt, wenn sie zusammen geschlafen hätten! „Ich danke dir, dass du mich heute Nacht beherbergt hast, Brady. Darf ich mich dafür revanchieren, indem ich Kaffee mache?“
    „Wie schnell würde das gehen?“
    „Schneller als beim Zimmerservice.“ Sie schlüpfte an ihm vorbei in die Küche. „Ich hatte in den Hotels immer eine Reise-Kaffeemaschine dabei.“ Sie fand eine Glaskanne und einen Plastikfilter. „Aber ich fürchte, hiermit komme ich nicht zurecht.“
    „Tu Wasser in den Kessel. Ich zeige dir dann schon, wie es geht.“
    Dankbar für die Beschäftigung, drehte sie den Wasserhahn auf. „Es tut mir alles leid“, sagte sie. „Ich weiß, ich habe dich gestern Abend überfallen, und du warst sehr …“ Sie wandte sich um und stockte. Er stand jetzt neben seinem Schlafsack und zerrte gerade die Jeans über seine Hüften. Ihr Mund wurde trocken.
    „Dämlich“, vollendete er. Er zog den Reißverschluss hinauf. „Idiotisch.“
    „Verständnisvoll“, korrigierte sie. Er kam auf sie zu, und sie stieß an die halb fertige Arbeitsplatte, als sie unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
    „Reden wir nicht mehr davon“, sagte er. „Und das meine ich auch so. Ich hatte eine ganze schlaflose Nacht lang Zeit, es zu bereuen.“
    Sie hob die Hand an seine Wange, ließ sie aber schnell wieder sinken, als sie sah, wie seine Augen sich verdunkelten. „Du hättest mich heimschicken sollen. Ich habe mich kindisch benommen. Sicher hat meine Mutter sich Sorgen gemacht.“
    „Ich habe sie angerufen, nachdem du hinaufgegangen warst.“
    Vanessa senkte den Blick. „Das war sehr nett von dir.“
    Er wollte ihre Dankbarkeit nicht, und auch nicht ihr Schuldbewusstsein. Ungehalten griff er nach einer Filtertüte und gab sie ihr. „Die steckst du in den Filter, und den stellst du dann auf die Glaskanne. Sechs Löffel Kaffeemehl in den Filter und dann heißes Wasser darüber. Kapiert?“
    „Ja.“ Er hatte keinen Grund, so ruppig zu werden. Sie versuchte doch nur, sich bei ihm zu bedanken.
    „Großartig. Ich bin gleich zurück.“
    Unwillig stemmte sie die Hände in die Hüften, während er nach oben ging. Ein aufregender Mann, dachte sie. Eben noch nett und verständnisvoll, und im nächsten Augenblick kurz angebunden und grob. Sie drehte sich um und starrte stirnrunzelnd auf den Wasserkessel. Aber war das nicht genau die Kombination, die sie immer fasziniert hatte?
    Entschlossen begann sie, das Kaffeemehl abzumessen. Sie liebte das köstliche Aroma gemahlenen Kaffees und wünschte, sie hätte mit dem Kaffeetrinken nicht aufhören müssen. Aber sie vertrug nun einmal das Koffein nicht mehr.
    Als Brady zurückkam, goss sie gerade kochendes Wasser in den Filter. Sein Haar war feucht, und ein frischer Seifenduft umgab ihn. Da sie entschlossen war, freundlich zu sein, lächelte sie ihm zu. „Du hast in Rekordzeit geduscht.“
    „Das habe ich im Krankenhaus gelernt.“ Genüsslich sog er den Kaffeeduft ein, aber gleichzeitig drang ihm dabei der Duft ihres frisch gewaschenen Haares in die Nase. „Ich gehe Kong füttern“, sagte er übergangslos und verschwand.
    Als er zurückkam, war der Kaffee fast durchgelaufen. „Ich erinnere mich, dass ihr so ein Ding auch zu Hause hattet.“
    „Meine Mutter hat den Kaffee immer so gefiltert. Es gibt nichts Besseres.“
    „Brady, ich habe dir

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