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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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leicht, wie erschreckend leicht wäre es, sich aufs Neue in ihn zu verlieben.
    „Fühlst du dich schon besser?“
    Besser? Sie wusste es nicht. Aber fühlen, ja, das tat sie, und sehr intensiv. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie das Streicheln seiner Hände auf ihrem Rücken und den ruhigen Schlag seines Herzens.
    Sie hob den Kopf und suchte seinen Blick. Sie sah Verständnis in seinen Augen und eine Kraft, die er in den Jahren erworben haben musste, die sie im Ausland verbracht hatte.
    „Ich weiß immer noch nicht genau, ob du dich verändert hast oder derselbe geblieben bist.“
    „Sowohl als auch.“ Ihr Duft war betäubend. „Ich bin froh, dass du zu mir herausgekommen bist.“
    „Dabei wollte ich das erst gar nicht.“ Sie seufzte tief. „Ich wollte nicht wieder in deine Nähe kommen. Als ich das letzte Mal hier war, war ich wütend auf dich, weil du Erinnerungen heraufbeschworen hast. Dabei kam mir zum Bewusstsein, dass ich dich nie wirklich vergessen hatte.“
    Er wusste, wenn sie ihn noch länger so ansah, würde er vergessen, dass sie auf der Suche nach einem Freund hergekommen war. „Vanessa … du solltest wirklich versuchen, diese Sache mit deiner Mutter aus der Welt zu schaffen. Soll ich dich heimfahren?“
    „Ich will heute Nacht nicht nach Hause“, hörte sie sich laut und deutlich sagen. Und dann fügte sie noch hinzu: „Lass mich hier bei dir bleiben.“
    Der süße Schmerz, den er empfunden hatte, als er sie in den Armen hielt, wurde plötzlich scharf und stechend. Mit einer langsamen, aber entschlossenen Bewegung legte er ihr die Hände auf die Schultern und trat zurück.
    „Das ist keine gute Idee“, sagte er und sah, wie ihre Lippen den ihm nur zu gut bekannten Schmollmund formten.
    „Vor ein paar Stunden warst du noch ganz anderer Meinung.“ Verärgert stieß sie seine Hände von ihren Schultern und wandte sich ab. „Ich sehe schon, immer noch viel Gerede und nichts dahinter.“
    Er packte sie und drehte sie zu sich um, aber als er in ihre Augen sah, verflog sein Zorn wieder. „Du weißt immer noch ganz genau, auf welchen Knopf du drücken musst, nicht wahr?“
    Sie warf den Kopf zurück. „Ganz im Gegensatz zu dir.“
    Er legte die Hand um ihren Hals. „Du kleines Biest. Es würde dir Recht geschehen, wenn ich dich nach oben schleifte und über dich herfiele, dass dir Hören und Sehen vergeht.“
    Vanessa spürte Erregung in sich aufsteigen. Wie würde es sein? Hatte sie sich das nicht gefragt, seitdem sie ihn wieder gesehen hatte? Vielleicht war jetzt der richtige Augenblick, alle Vorsicht über Bord zu werfen.
    „Das wagst du nicht“, forderte sie ihn heraus.
    Verlangen stieg in ihm auf, als sie ihn so ansah – den Kopf zurückgeworfen, die Augen verschleiert und die Lippen weich und lockend. Er wusste, wie es sein würde. Zur Hölle mit ihr! Was hatte es ihn für Mühe gekostet, nicht daran zu denken und es sich nicht auszumalen. Sicherheitshalber trat er einen Schritt zurück.
    „Treib es nicht zu weit, Vanessa.“
    „Wenn du mich nicht willst, warum …“
    „Du weißt genau, dass ich dich will“, fiel er ihr heftig ins Wort. „Du weißt verdammt gut, dass ich dich immer gewollt habe. In deiner Gegenwart komme ich mir wieder vor wie ein Pennäler.“ Als sie einen Schritt auf ihn zu machte, hob er die Hand. „Bleib mir vom Leibe.“ Er schnappte seine Bierflasche und nahm einen langen, gierigen Zug. „Du kannst das Bett haben“, sagte er mühsam beherrscht. „Ich bleibe mit meinem Schlafsack hier unten.“
    „Warum?“
    „Weil es der falsche Zeitpunkt ist.“ Er leerte die Bierflasche und warf sie in eine Abfalltonne. „Wenn wir es einmal tun werden, dann tun wir es richtig. Heute bist du verärgert, aufgeregt und unglücklich. Du bist wütend auf deine Mutter. Wenn ich jetzt deinen Zustand ausnutze, wirst du mich eines Tages dafür hassen.“
    Vanessa senkte den Blick auf ihre Hände. Das Schlimme war, er hatte völlig recht. „Der Zeitpunkt war für uns nie der Richtige, oder?“
    „Er wird kommen.“ Er legte die Hände um ihr Gesicht. „Verlass dich darauf. Und jetzt geh nach oben.“ Er ließ die Hände sinken. „So edel zu sein verdirbt mir ziemlich die Laune.“
    Sie nickte und ging zur Treppe. Dort blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. „Brady, es ist wirklich schade, dass du so ein feiner Kerl bist.“
    Er rieb seinen verspannten Nacken. „Das finde ich auch.“
    Sie lächelte. „Nein, nicht wegen heute Abend. Damit hast

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