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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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noch gar nicht gesagt, wie leid es mir um deine Mutter tut. Ich weiß, wie nahe ihr euch standet.“
    „Sie hat immer fest daran geglaubt, dass aus mir am Ende doch noch etwas wird. Das war gar nicht so einfach, aber sie hat es getan. Ich glaube, nur Mütter können das.“
    Verlegen wandte Vanessa sich ab. „Der Kaffee ist fertig.“ Als er nach zwei Tassen griff, schüttelte sie den Kopf. „Nein, danke, nicht für mich. Ich habe das Kaffeetrinken aufgegeben.“
    „Als Arzt kann ich diesen Entschluss nur loben.“ Er schenkte sich ein. „Als Mensch dagegen muss ich fragen, wie du ohne Kaffee funktionieren kannst.“
    Sie lächelte. „Ich komme morgens etwas langsamer in Gang, das ist alles. Jetzt muss ich aber gehen.“
    Er legte die Hand auf die Arbeitsplatte und versperrte ihr den Weg. Wassertropfen hingen in seinem Haar, und seine Augen wirkten sehr klar. „Du hast nicht gut geschlafen.“
    „Damit wären wir schon zwei.“
    Er nahm einen Schluck Kaffee, wobei er sie nicht aus den Augen ließ. Die Müdigkeit in ihrem Gesicht verriet mehr als nur eine schlaflose Nacht. „Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust.“
    „Wenn ich kann.“
    „Geh nach Hause, zieh dir die Decke über den Kopf und schlaf bis Mittag.“
    Sie verzog die Lippen. „Vielleicht tue ich genau das.“
    „Wenn diese Schatten unter deinen Augen in zwei Tagen nicht weg sind, hetze ich meinen Vater auf dich.“
    „Großmaul.“
    „Wart’s ab.“ Er stellte die Kaffeetasse hin und stemmte auch die andere Hand auf die Arbeitsplatte. Nun war Vanessa praktisch gefangen. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir gestern Abend mangelnde Aktivität vorgeworfen.“
    „Ich wollte dich nur herausfordern.“
    „Das ist dir gelungen.“ Er beugte sich so weit vor, dass ihre Hüften sich berührten.
    „Brady, ich habe jetzt weder Zeit noch Lust, mich mit dir anzulegen. Ich muss gehen.“
    „Na schön, okay. Gib mir wenigstens einen Abschiedskuss.“
    Sie hob das Kinn. „Ich will aber nicht.“
    „Und ob du willst“, flüsterte er, den Mund dicht an ihren Lippen. „Du hast nur Angst.“
    „Ich hatte noch nie Angst vor dir.“
    „Nein.“ Er lächelte aufreizend. „Aber du hast gelernt, Angst vor dir selbst zu haben.“
    „Das ist ja lächerlich.“
    „Dann beweise es.“
    Innerlich kochend beugte sie sich vor, in der Absicht, ihm einen kurzen, unverbindlichen Kuss zu geben. Doch schon im nächsten Augenblick schlug ihr das Herz bis zum Hals. Er übte keinen Druck auf sie aus, nur sanfte, zärtliche Verführung. Seine Lippen waren warm und lebendig, seine Zunge keck und zielbewusst.
    Aufseufzend ließ Vanessa die Hände an seiner nackten Brust hinauf zu seinen Schultern gleiten. Seine Haut war feucht und kühl.
    Sanft und genussvoll knabberte er an ihren Lippen. Unter Aufbietung seiner ganzen Selbstbeherrschung ließ er die Hände auf der Arbeitsplatte liegen. Er wusste, wenn er sie jetzt berührte, war es um ihn geschehen.
    Irgendwann würde sie zu ihm kommen. Das hatte er sich im Verlauf der vergangenen Nacht geschworen. Sie würde kommen und nicht wegen einer sentimentalen Erinnerung oder aus Kummer. Sie würde kommen, weil sie ihn brauchte.
    Langsam hob er den Kopf und trat zurück. „Ich möchte dich heute Abend sehen, Vanessa.“
    „Ich weiß noch nicht.“ Ihr war schwindlig, und sie fasste sich an den Kopf.
    „Dann denk darüber nach.“ Er nahm seine Kaffeetasse und war überrascht, dass der Henkel unter seinem festen Griff nicht zerbrach. „Ruf mich an, wenn du dich entschlossen hast.“
    Ihre Verwirrung wich dem aufsteigenden Ärger. „Spiel keine Spielchen mit mir.“
    „Was tust du denn die ganze Zeit?“
    „Ich versuche nur zu überleben.“ Sie griff nach ihrer Tasche und lief hinaus in den Regen.

5. KAPITEL
    A ls Vanessa vor dem Haus hielt, erschien ihr der Gedanke an ihr Bett höchst verlockend. Wenn sie die Jalousien herunterließ, leise Musik anmachte und sich entspannte, würde sie vielleicht den Schlaf finden, den sie in der vergangenen Nacht nicht gefunden hatte. Wenn sie dann ausgeruht war, fiel ihr vielleicht auch ein, was sie zu ihrer Mutter sagen sollte.
    Möglicherweise würden ein paar Stunden Schlaf ihr auch dabei helfen, ihre Gefühle für Brady zu analysieren.
    Ein Versuch war die Mühe wert.
    Sie stieg aus und trat auf den Bürgersteig. Als sie hinter sich ihren Namen hörte, drehte sie sich um. Mrs. Driscoll hinkte auf sie zu, wobei sie ihre Tasche und einen Packen Post an ihre Brust

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