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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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werden“, sagte Doña Elena traurig. Doch dann legte sie mit strahlendem Lächeln die Karten nieder. „Oh! Eine doppelte Sechs. Heute Abend habe ich eine Glückssträhne.“
    „Und Ihr, Señorita Dumas?“, fragte einer der Herren.
    Marguerite schüttelte den Kopf. „Leider habe ich nicht Doña Elenas Glück! Die Karten sind gegen mich.“ Sie fächerte ihre Karten auf dem Tisch auf und studierte wehmütig ihr Blatt. Als sie den Blick hob, schaute sie Nikolai an. Es war nur ein kurzer Blick, doch lange genug, um Nikolai das große Leid in ihren Augen erkennen zu lassen, die ihm wie zwei meergrüne Teiche vorkamen.
    Offenbar glaubte sie, dass heute Abend nicht nur beim Kartenspiel das Glück nicht auf ihrer Seite war.
    Er erinnerte sich an jene feenhafte, verrückte Person im Garten, die mit ausgestreckten Armen unter dem Mond herumgewirbelt war, um alles zu fassen, was die Welt ihr bieten konnte. Er erinnerte sich an ihre Lippen auf seinen, an ihre schlanken Arme, mit denen sie ihn leidenschaftlich umschlungen hatte.
    Er spürte, wie ihn das Verlangen nach ihr schier zu überwältigen drohte. Er wollte sie, brauchte sie. Und er sehnte sich nicht nur nach ihrem verführerischen Körper, ihrem schönen Gesicht, sondern auch danach, sie besser kennenzulernen. Ihre Seele, die so tief unter Enttäuschungen und falschem Spiel verborgen lag. Er verstand sie nicht, doch er wünschte sich so sehr, sie zu verstehen. In diesem winterlichen Garten hatte er einen Augenblick lang gefühlt, dass er ihr wahres Wesen erlebte.
    Jetzt senkte sie den Blick wieder auf die Karten und lachte fröhlich. Was ging nur in ihrem Kopf, in ihrem Herzen vor?
    Sicher würde er nie erfahren, welche Verrücktheit im Garten in Marguerite, in sie beide gefahren war. Wenn sie könnte, würde sie ihn töten. Aber diese ernüchternde Tatsache vermochte nicht die Flamme des Begehrens zu löschen, die immer dann aufloderte, wenn sie einander begegneten.
    Er würde einfach aufpassen müssen, ihr nicht zu nahe zu kommen.
    Eine Reihe von Pagen, die Silberplatten beladen mit noch mehr Wein und frischen Süßigkeiten trugen, verdeckten ihm die Sicht auf Marguerite für einen Moment. Es gab in Sirup eingelegte Früchte, Marzipan, verschiedene Gelees und sogenannte „Küsschen“, eine Art von Pralinen. Es mangelte an nichts, um die hungrigen Spieler zu stärken.
    „Nikolai!“, rief Doña Elena. „Würdet Ihr für uns singen?“ Sie wandte sich Marguerite zu. „Señorita Dumas, Señor Ostrowski hat eine herrliche Stimme, ein wahrer Orpheus. Bis jetzt hat er uns auf dieser Reise kaum mit seiner Gabe beglückt.“
    Marguerite lächelte ihr zu und würdigte Nikolai dabei keines Blickes. „Dann hoffe ich, dass sich jetzt die Gelegenheit für ein Lied bietet. Ich verehre die Musik und habe sie, seitdem ich Fontainebleau verließ, bitter vermisst.“
    „Das weiß ich“, sagte Don Carlos. „Ihr Franzosen werdet wohl nie so kultiviert sein wie die Spanier, Señorita, aber Ihr teilt mit uns die Liebe für gute Musik.“
    Marguerite lachte. „Anders als unsere englischen Gastgeber?“
    „Sind die Engländer überhaupt dazu in der Lage, gute Lieder zu komponieren?“, fragte Señorita Alva und rümpfte ihre hübsche Nase. „Gewiss lauscht die Königin in ihren Gemächern einigen lieblichen Melodien, ich aber habe nur Krach vernommen.“
    „Kennt Ihr irgendein schönes englisches Lied, Señor Ostrowski?“, meinte Marguerite und sah ihn endlich doch noch an. Ihre Augen waren nicht länger traurig und leer, sondern nichtssagend und eisig. Wie ein tiefer dunkler Forst gaben sie ihr Geheimnis nicht preis. „Wie ich hörte, seid Ihr weit gereist. Da müsst Ihr viel über andere Länder und deren Musik wissen.“
    Nikolai zuckte die Schultern. „Vielleicht kenne ich ein gutes englisches Lied, doch ich weiß nicht, ob es Euch gefallen wird, Madame Dumas.“
    „Ich bin gar nicht so schwer zu erfreuen. Einen Becher Wein, ein paar Süßigkeiten …“ Sie hielt eine Schale mit in Sirup eingelegten Früchten hoch und stocherte mit einem langen Löffel darin herum. „Ein wohlklingendes Lied von einem hübschen Mann, und ich bin höchst zufrieden.“
    „Seht, Nikolai, Ihr könnt unseren reizenden Gast gar nicht enttäuschen“, sagte Doña Elena. „Sie ist eine heimwehkranke Fremde in diesem kalten Land, genauso wie wir auch.“
    „Ich würde nie gleich zwei reizenden Damen einen Wunsch abschlagen“, erwiderte Nikolai, stimmte seine Laute, spielte einige Akkorde

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